Gebäudearmaturen hadern weiter mit der schwachen Baukonjunktur

10.03.2025
Die Umsätze der Gebäudearmaturenindustrie stagnieren 2024, auch das Auslandsgeschäft bleibt schwach. 2025 wird eine leichte Erholung erwartet. Doch die Branche braucht vor allem bessere Standortbedingungen.
Gebäudearmaturen hadern weiter mit der schwachen Baukonjunktur

Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbandes Armaturen (Bildquelle: VDMA e.V.)

Nach zwei herausfordernden Jahren bleibt die Lage für die Hersteller von Gebäudearmaturen 2025 angespannt. Die Branche verzeichnete im vergangenen Jahr stagnierende Umsätze auf niedrigem Vorjahresniveau. Preisbereinigt entspricht dies einem Rückgang von 2 Prozent. Während das Inlandsgeschäft real um 4 Prozent sank, ließ das Auslandsgeschäft nach einem drastischen Einbruch von 17 Prozent im Jahr 2023 nochmals um 1 Prozent nach.

Wohnungsbaukrise bremst Branche aus
Der Wohnungsbau in Deutschland und Europa befindet sich seit Mitte des Jahres 2022 in einer Abwärtsspirale. 2023 wurden in Deutschland so wenige Wohnungen genehmigt wie zuletzt vor 15 Jahren. Eine schnelle Erholung des Neubaus ist nicht absehbar. Umso mehr ruht die Hoffnung auf dem Renovierungsgeschäft – doch auch hier bleibt die Nachfrage verhalten. Trotz der rückläufigen Inflation und steigender verfügbarer Einkommen zeigen sich Konsumenten und Investoren verunsichert. Zusätzliche Belastungen sieht der VDMA Armaturen in geopolitischen Unsicherheiten, drohenden Handelskonflikten sowie unklaren politischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Insbesondere das Ringen um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sorgte für Verunsicherung in der Branche.

Klare politische Weichenstellungen gefordert
Angesichts der schwierigen Marktlage fordert die Industrie deutliche politische Weichenstellungen. „Als Hersteller von Sanitär- und Heizungsarmaturen bieten wir passende Lösungen für Herausforderungen wie sauberes Trinkwasser, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft“, erläutert Lubert Winnecken, Vorsitzender der VDMA Fachabteilung Gebäudearmaturen und CEO von KEUCO GmbH & Co. KG. „Statt neuer Bürokratie brauchen wir von der neuen Bundesregierung verlässliche, faire Rahmenbedingungen, die es uns ermöglichen, zukunftsorientiert zu investieren und wirtschaftlich zu agieren.“

VDMA Armaturen vorsichtig optimistisch
Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbandes Armaturen, sieht eine leichte Erholung im Jahresverlauf, bleibt jedoch vorsichtig: „Wir rechnen für 2025 lediglich mit einem moderaten Umsatzplus von 2 Prozent. Ohne verbesserte Standortbedingungen wird die Branche ihr Potenzial jedoch auf absehbare Zeit nicht ausschöpfen können.“

Während Heizungsarmaturen und Technische Gebäudearmaturen 2024 nominal Einbußen hinnehmen mussten, verzeichneten Sanitärarmaturen auf niedriger Basis wieder ein Umsatzplus. Preisbereinigt ging der Umsatz allerdings in allen Sparten zurück. Der Umsatz mit Sanitärarmaturen stieg nominal um 2 Prozent. Preisbereinigt entsprach das einem Minus von 1 Prozent. Bei Technischen Gebäudearmaturen wurde ein Rückgang von 2 Prozent verzeichnet. Real kam das einem Rückgang von 5 Prozent gleich. Der Umsatz mit Heizungsarmaturen sank nominal um 6 Prozent. Preisbereinigt entsprach das einem Rückgang von 9 Prozent.

Exportgeschäft bleibt im Sinkflug
Auch das Geschäft auf den internationalen Märkten verlief 2024 enttäuschend. Die deutschen Exporte von Gebäudearmaturen sanken um 1,0 Prozent auf insgesamt 3,5 Milliarden Euro. Das wichtige Frankreichgeschäft schwächelte. Die Liste der Top 10-Absatzländer wurde daher von China angeführt, das Frankreich auf Platz zwei verdrängte. Die Exporte in die Volksrepublik kletterten 2024 nach einem schwachen Vorjahr um 7,5 Prozent auf 366,4 Millionen Euro. Die Lieferungen ins Nachbarland Frankreich sanken um 14,5 Prozent auf 343,9 Millionen Euro. Auf Rang drei platzierten sich die USA. Die Exporte in die USA ließen um 5,1 Prozent auf 337,3 Millionen Euro nach.

Aktuell steht die Branche kurz vor der Weltleitmesse ISH, die vom 17. bis 21. März 2025 in Frankfurt stattfindet. „Auf der ISH wird erneut eine beeindruckende Leistungsschau unserer Industrie zu sehen sein“, ist Dr. Dorfer überzeugt.

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