DVGW fordert Begrenzung der Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft
Mit einem dringenden Appell für eine wirksame Begrenzung der gewässerbelastenden Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft hat sich der DVGW zusammen mit den anderen großen Branchenverbänden BDEW, VKU und DWA an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt gewandt.
Darin fordern die Verbände die Bundesregierung auf, die zulässigen Bilanzwerte in der geplanten Stoffstrombilanzverordnung zu begrenzen.
„Der vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgelegte Entwurf verfehlt dieses Ziel aber deutlich“, sagte der DVGW-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Gerald Linke heute in Berlin. „Die zulässigen Nährstoffüberschüsse sind gerade für Betriebe mit hohem Viehbesatz viel zu hoch. Eine wirksame Begrenzung der Überschüsse findet da, wo sie dringend gebraucht wird, nicht statt – das konterkariert das mit der Verordnung verfolgte Gewässerschutzziel“, so Linke weiter.
Der DVGW hat Stoffstrombilanzen für verschiedene Betriebe und Betriebstypen gemäß dem vorliegenden Verordnungsentwurf berechnet und kommt dabei zu alarmierenden Ergebnissen: Für viehhaltende Betriebe sind Bilanzwerte von 150 kg Stickstoff je Hektar und Jahr zulässig. Mit steigender Viehbesatzdichte nehmen die Bilanzwerte sogar weiter zu. Der Zielwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter im Grundwasser lässt sich jedoch nur erreichen, wenn im mehrjährigen Mittel Stickstoffüberschüsse von 60 Kilogramm je Hektar nicht überschritten werden.
Die Grundwasserdatenbank der deutschen Wasserversorger unterstreicht den dringenden Handlungsbedarf mit eindringlichen Daten: An mehr als 25 Prozent der Vorfeldmessstellen in den Wassergewinnungsgebieten wird der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat je Liter überschritten. Gleichzeitig zeigen hydrogeologische Untersuchungen, dass das natürliche Nitratabbauvermögen im Grundwasser vielerorts in den kommenden Jahren erschöpft sein wird bzw. mancherorts bereits ist.