BWT im 1. Halbjahr: Unterschiedliche Entwicklung der Hauptsegmente

14.08.2003

Die BWT – Best Water Technology-Unternehmensgruppe – hat in den ersten 6 Monaten des Geschäftsjahres in ihren beiden Haupt-Geschäftssegmenten Aqua Ecolife Technologies (AET) bzw. Aqua Systems Technologies AST) sehr unterschiedliche Umsatz- und Ergebnisentwicklungen zu verzeichnen. Während sich das AET-Segment trotz des schwierigen deutschen Marktes konstant gut entwickelte, führte der starke Umsatz- und Margenrückgang im Halbleitergeschäft zu Verlusten im AST-Bereich, die letztlich auch das Konzernergebnis erheblich belasten.

Umsatz: 193,5 Mio. EUR, -11,1% zum Vorjahr

Im ersten Halbjahr reduzierte sich der konsolidierte Konzernumsatz um 11,1% von 217,6 Mio. EUR auf 193,5 Mio. EUR. Zum überwiegenden Teil stammt der Rückgang der Betriebsleistung von der Schweizer Christ-Gruppe. Der Gesamtumsatz des 2. Quartals betrug 95,5 Mio. EUR gegenüber 115,4 Mio. EUR im Vorjahr, wobei auch hier das AET-Segment das Vorjahresergebnis erreichte. Die Umsätze der einzelnen Geschäftsbereiche stellen sich wie folgt dar (in Mio. EUR, ohne Innenumsätze):

Sparte1. HJ 20031. HJ 2002+/- %
Aqua Ecolife Technologies (AET)127,3127,2+0,0%
Aqua Systems Technologies (AST)65,989,9-26,7%
Fuel Cell Membrane Technologies (FCMT)0,20,5-60,0%
Gesamt193,4217,6-11,1%

Im AET-Segment erreichten die BWT-Aktivitäten in den osteuropäischen Ländern einen Zuwachs von fast +10% und sorgten zusammen mit Frankreich (+6%), Spanien (+24%) und Belgien (+9%) dafür, dass der konjunkturbedingte Rückgang in Deutschland (-6,5%), sowie die vom Umrechnungskurs stammende Reduktion in der Christ Aqua Ecolife Schweiz (-5%) ausgeglichen wurden.

Nach Produktbereichen betrachtet waren vor allem das Haustechnikgeschäft (+2%) und das Schwimmbadtechnikgeschäft (+11%) für die positive Entwicklung verantwortlich.

Der Umsatzeinbruch im Geschäftsfeld AST war zum Großteil durch die Christ-Gruppe bedingt, wo ein Rückgang der Betriebsleistung von –38% zu verzeichnen war, etwa 5%-Punkte davon waren allein auf den CHF-Umrechnungskurs zurückzuführen.

Abrechnungsbedingt etwas unter dem Vorjahr lagen per 30.6. auch die van der Molen-Gruppe und die Christ-Kennicott. Gute Auftragsbestände lassen hier aber ebenso wie bei der Aqua Engineering ein neuerlich gutes Gesamtjahr erwarten.

Der Marktsituation entsprechend verlief im ersten Halbjahr das Geschäft mit Spezialmembranen für die Brennstoffzelle, wo 0,2 Mio. EUR (VJ: 0,5 Mio. EUR) umgesetzt wurden.

126,1 Mio. EUR Auftragsbestand per 30.6. (VJ: 153,8 Mio. EUR)

Der Auftragsbestand der BWT Gruppe ist im Vergleich zum Vorjahr um 18% auf 126,1 Mio. EUR zurückgegangen. Im AST-Segment lag der Wert bei 91,4 Mio. EUR, um 23% niedriger als im Juni 2002 (119,1 Mio. EUR). Im AET-Segment blieb der Auftragsbestand mit 34,7 Mio. EUR exakt auf dem Vorjahresniveau. Der Auftragseingang lag im ersten Halbjahr 2003 mit 200,8 Mio. EUR um 22% hinter dem Vorjahr zurück.

  • EBIT 9,0 Mio. EUR, -41,9% zum Vorjahr
  • Konzernergebnis 4,6 Mio. EUR, -50,3% zum Vorjahr

Durch den Rückgang der Betriebsleistung im AST-Segment hat sich das EBIT (Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit) der BWT Gruppe von 15,5 Mio. EUR um 41,9% auf 9,0 Mio. EUR reduziert. Das EBIT im AST-Segment lag nach 6 Monaten bei –5,6 Mio. EUR gegenüber einem Wert von +1,1 Mio. EUR im Vorjahr. Hingegen erreichte das EBIT im Geschäftsbereich AET mit 15,1 Mio. EUR den Vorjahreswert von 11,9% des Umsatzes. Der Verlust im Brennstoffzellenbereich konnte von 0,8 Mio. EUR im Vorjahr auf 0,6 Mio. EUR reduziert werden.

Segment-Ergebnisse (EBIT – in Mio. EUR):

Sparte1. HJ 20031. HJ 2002+/- %
Aqua Ecolife Technologies (AET)15,12615,143-0,0%
Aqua Systems Technologies (AST)-5,5501,051X
Fuel Cell Membrane Technologies (FCMT)-0,614-0,759+19,1%
Aqua Finance (AFI)0,0370,047-21,3%
Gesamt8,99915,482-41,9%

Die Materialkosten reduzierten sich aufgrund des geringeren Anteils des AST-Segmentes von 46,3 auf 42,2% vom Umsatz. Der Personalaufwand ging gegenüber dem Vorjahr um 0,2% zurück. Eine deutliche Verbesserung wurde im Finanzergebnis erzielt, die Zinsaufwendungen gingen gegenüber dem Vorjahr um 36,8% zurück, was einerseits die Erfolge des Cash-Positiv-Programmes mit einem deutlichen Abbau der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten und andererseits auf die günstigeren Zinssätze zurückzuführen ist.

Der Gewinn vor Steuern betrug 7,8 Mio. EUR, d. s. 4,0 % vom Umsatz. Die Konzernsteuerrate stieg im ersten Halbjahr 2003 aufgrund einer ungünstigen regionalen Ergebniszusammensetzung von 30% im Vorjahr auf 39%. Der Gewinn nach Steuern erreichte mit 4,7 Mio. EUR etwa die Hälfte des Vorjahreswertes. Das Konzernergebnis nach Minderheiten betrug 4,6 Mio. EUR, das Ergebnis je Aktie 0,26 EUR.

  • Cash-Flow aus dem Ergebnis 11,3 Mio. EUR (VJ: 16,6 Mio. EUR)
  • Cash-Flow aus der Geschäftstätigkeit von 8,7 Mio. EUR auf 19,0 Mio. EUR gesteigert
  • Konzerneigenkapital 120,9 Mio. EUR, 34,8% der Bilanzsumme
  • Gearing bereits auf 66% verbessert

Bedingt durch den Ertragsrückgang reduzierte sich der Cash-Flow aus dem Ergebnis im 1. Halbjahr von 16,6 Mio. EUR auf 11,3 Mio. EUR. Dank deutlich reduzierter Forderungsbestände wurde der Cash-Flow aus der Geschäftstätigkeit von 8,7 Mio. EUR auf 19,0 Mio. EUR gesteigert, wodurch ein weiterer Fortschritt beim Abbau der verzinslichen Finanzverbindlichkeiten erzielt werden konnte. Erstmals seit der Übernahme der Christ AG von der Schweizer Börse reduzierten sich die Nettofinanzschulden auf unter 80 Mio. EUR. Das Gearing verbesserte sich per 30.6.2003 auf 66% und nähert sich früher als erwartet dem Ziel 2003 von 65%. Das Konzerneigenkapital erreichte durch die gesunkene Bilanzsumme einen erfreulichen Wert von 34,8%. (30.6.2002: 30,1%)

Investitionen in Höhe von 2,8 Mio. EUR (VJ: 3,1 Mio. EUR)

Die Investitionen der BWT Gruppe in das Anlagevermögen betrugen im 1. Halbjahr 2003 2,8 Mio. EUR und verringerten sich damit gegenüber dem Vorjahr um etwa 10%.

Mitarbeiterstand per 30.6.2003: 2.446 Personen

Die BWT-Gruppe beschäftigte mit Stichtag 30.6.2003 insgesamt 2.446 Personen. Vor einem Jahr waren es 2.460 und am 31.12.2002 2.466 MitarbeiterInnen. 1.689 Perso-nen (VJ: 1.678) waren im AET-Segment, 741 (VJ: 767) im AST-Segment und 15 (VJ: 15) im FCMT-Bereich tätig.

Ausblick

Der Vorstand hat in einer Aussendung vom 24. Juli 2003 bereits die durch das schwache Halbleitergeschäft stark nach unten revidierten Umsatz- und Ertragserwartungen für das laufende Wirtschaftsjahr bekannt gegeben. Nach diesen Einschätzungen rechnet die BWT mit einem konsolidierten Jahresumsatz von etwa 400 Mio. EUR (2002: 431 Mio. EUR) und mit einem Konzernergebnis nach Minderheiten von 7,5 Mio. EUR (VJ: 15,2 Mio. EUR). In der Christ AG wurden bereits weitere Schritte zur Kapazitätsanpassung gesetzt, die daraus folgenden Kosteneinsparungen werden allerdings erst im nächsten Jahr ergebniswirksam.

Der Vorstand erwartet für 2004 den Turnaround in der Halbleiterbranche. Die Christ-Gruppe mit ihrer optimierten Kostenstruktur und dank ihrer Technologieführerschaft sollte davon überproportional profitieren können.

Für 2003 plant der Vorstand, die Dividende mit 0,24 EUR je Aktie unverändert beizubehalten.

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