Esders erweitert Leistungsportfolio um die grabenlose Rohrsanierung
Beim Close-Fit-Lining-Verfahren wird ein gefaltetes PE-Kunststoffrohr in die alte, defekte Rohrleitung eingezogen und anschließend thermisch in die runde Originalform gebracht. (Bildquelle: Egeplast)
Im Frühjahr haben die Emsländer die deutsche Tochtergesellschaft der österreichischen Firmengruppe RTI Rohrtechnik international erworben. Sie firmiert nun als Esders Pipeline Service GmbH mit Sitz in Bielefeld. Zu den Kernkompetenzen der neuen Gesellschaft zählen die Sanierung mittels Schlauch-Lining und Close-Fit Verfahren für Druck- sowie Freispiegelleitungen. Daneben hat sich das Unternehmen auf die Hochdruckreinigung und optische Inspektion von Kanal- und Deponieleitungen spezialisiert.
„Wir gewinnen 35 exzellent ausgebildete Kolleginnen und Kollegen und erweitern unsere Kompetenzen um einen Bereich, der sich mit dem Stammgeschäft der Esders GmbH synergetisch ergänzt“, sagt Geschäftsführer Bernd Esders. Die Esders GmbH entwickelt und produziert Mess- und Prüfgeräte sowie Software für die Gas- und Wasserversorgung. Nach mehr als 30 Jahren organischem Wachstum, ist dies der erste Zukauf des familiengeführten Mittelständlers. Neben erfahrenen Mitarbeitern bringt das neue Tochternehmen über einen hochspezialisierten Fahrzeug- und Gerätepark sowie umfassende Zertifizierungen mit.
„Zu den spezifischen Herausforderungen bei der Reinigung und Inspektion von Deponieleitungen gehören enorm große Schachttiefen und -abstände“ sagt Bernd Esders. Gleichzeitig ist das Sickerwasser stark verunreinigt, Rohrleitungen weisen Inkrustierungen und Ablagerungen auf. Hier verfügt das Unternehmen über ein Spülfahrzeug, das mit Hochleistungspumpen in Schachttiefen von bis zu 30 Meter arbeiten kann. Ausgerüstet mit 800 Meter langen Hochdruckschläuchen können über zwei Schächte Deponieleitungen auf mehr als anderthalb Kilometer Strecke gereinigt werden. Zu den Kunden der Esders Pipeline Service GmbH gehören neben der Öffentlichen Hand Raffinerien und Chemieparks. Das Unternehmen besitzt alle wesentlichen Zertifizierungen, Zulassungen und Gütezeichen für Arbeiten vom Wasserschutzgebiet bis hin zur Petrochemie. Hierzu zählen unter anderem die Zertifizierung gemäß Wasserhaushaltsgesetz, als DVGW-Fachunternehmen sowie das Safety Certificate Contractors for Petrochemicals, kurz SCCP.
Der SCCP-Standard umfasst ein weltweit anerkanntes Managementsystem samt Sicherheitszulassungen für die Ausführung von Dienstleistungen in der Petrochemie. Die Anforderungen an diesen Standard gehen weit über die des SCC-Zertifikats (Safety Certificate Contractors) hinaus, dass die allgemeinen Anforderungen der Arbeitssicherheit, des Gesundheits- und Umweltschutzes regelt. Das SCCP Zertifikat schließt daher immer die Zertifizierung nach SCC für alle anderen Branchen mit ein.
Investition in ein krisenfestes Geschäftsfeld
Auch in Zeiten von Corona bezeichnet Bernd Esders den größten Zukauf der Unternehmensgeschichte als ein gesundes unternehmerisches Wagnis. „Die Chancen übersteigen die Risiken bei weitem. Allein der Aufbau einer so hohen Expertise und Routine, wie sie die neuen Mitarbeiter mitbringen, würde Jahre dauern.“ Weiterhin werde das Geschäftsfeld um einen Bereich erweitert, der vielfältige Schnittstellen und Synergieeffekte mit dem Stammgeschäft bietet. Während die Messgräte der Esders GmbH stark bei öffentlichen Unternehmen und Versorgern vertreten sind, stammt ein Großteil der ehemaligen RTI-Kunden aus der Industrie, vor allem aus dem Ruhrgebiet. Umgekehrt soll die Pipeline-Gesellschaft vom Technologie- und Wissenstransfer in den Bereichen Prozesssteuerung, IT und Marketing profitieren. Da der Großteil der Belegschaft in Ostwestfalen wohnt, hat Esders den Unternehmenssitz der neuen Tochtergesellschaft von Hannover-Langenhagen nach Bielefeld verlegt.
Quelle: Esders GmbH