Grüne Pumpen für Trinkwasserversorgung in Basel
IWB setzt auch im Pumpwerk Lange Erlen auf Kompetenz der Wilo Schweiz AG.
Wilo Schweiz
Die Industriellen Werke Basel (IWB) sorgen seit etwa 150 Jahren für die Wasserversorgung in Basel. Das Pumpwerk Lange Erlen und die Zentrale West in der Muttenzer Hard liefern jeweils etwa die Hälfte des Trinkwassers im Kanton Basel-Stadt und in der Gemeinde Binningen. Um ein neues Energiekonzept für den grössten und am tiefsten liegenden Teil des Versorgungsnetzes zu realisieren, wurden die bestehenden Bohrlochpumpen in der Zentrale West durch fünf neue, energieoptimierte Kreiselpumpen ersetzt. Vertraut wurde dabei auf die Kompetenz der Wilo-Schweiz AG. Bei der jüngsten Submission für die Pumpen in der neuen Pumpstation Lange Erlen fiel die Wahl wiederum auf grüne Pumpen aus dem Hause Wilo.
Das Basler Trinkwasser erfüllt stets alle Qualitätsanforderungen. Das liegt vor allem an der einzigartigen Aufbereitung des Wassers: „Die Trinkwasserversorgung basiert auf einer Grundwasseranreicherung, da das vorhandene Grundwasser für die Versorgung der Stadt nicht ausreichen würde“, erklärt Stefan Crollet Planungsingenieur bei IWB. „Um das Grundwasser anzureichern wird Rheinwasser durch eine Rohwasserpumpstation entnommen und anschließend in mehreren Schritten gefiltert.“ Das sogenannte Rohwasser wird zunächst in einer Schnellfilteranlage in den Langen Erlen auf zwanzig Filterbecken verteilt. Darin wird das Wasser von Feststoffen wie Sand, Ton oder organischem Material befreit. „Pro Tag werden auf diese Weise bis zu 100 Millionen Liter Rheinwasser aufbereitet“, erläutert Andreas Rickenbacher Leiter Betrieb und Instandhaltung Wasser. Eine Besonderheit bei IWB sind die „Wässerstellen“ - das vorab gereinigte Wasser wird durch Leitungen auf bewaldete Wässerstellen gepumpt. Dort versickert es im Boden und vermengt sich mit dem natürlich vorhandenen Grundwasser. Während der Versickerung findet gleichzeitig ein natürlicher Reinigungsprozess statt. Der Vorteil: Diese Reinigungsstufe verbraucht weder Energie, noch benötigt sie chemische Zusätze.
Das Energiekonzept beruht auf einer Gesamtbeurteilung des Optimierungspotentials der Trinkwasserversorgung, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Auslegung und Betriebsweise der Pumpen.
Stefan Crollet war in diesem Zuge als Projektleiter mit der Umsetzung des Projektes betraut und übergab die Pumpstation Zentrale West anschliessend an Andreas Rickenbacher und sein Team.
Herr Crollet, in Bezug auf das neuen Energiekonzept „Blaue Zone“ – was musste in dem Pumpwerk Zentrale West alles beachtet werden?
Crollet: Die aktuellen Pumpstationen Zentrale West und Mischreservoir Lange Erlen sind noch aus den 1960er Jahren und seit dieser Zeit auch ständig in Betrieb gewesen. Mit Hinblick auf die qualitativ hohen Anforderungen sollten die Pumpstationen saniert werden. Insbesondere wollten wir die Energieeffizienz steigern, unter anderem durch den energetisch optimierten Einsatz der Netzdruckpumpen. Mit der Sanierung bringen wir die gesamte Anlage in der Pumpstation auf einen moderneren Stand.
Vor welchen Herausforderungen haben Sie sich dabei gesehen?
Crollet: Wir mussten die Versorgung mit Trinkwasser jederzeit gewährleisten. Darum haben wir die Umsetzung des neuen Energiekonzeptes in mehrere Phasen aufgeteilt. In der ersten Phase wurden in der Pumpstation Zentrale West die vier bestehenden Bohrlochpumpen durch fünf neue Kreiselpumpen ersetzt. Die Aufstellung der neuen Pumpen ist anders angelegt, dementsprechend mussten wir die bestehenden Sammelleitungen an die neuen Anforderungen anpassen. Ebenfalls erneuert wurde die gesamte Stromversorgung auf 400V, da die alten Pumpen noch mit 500 V versorgt wurden.
Herr Rickenbacher, wie konnte während dieser nicht gerade kleinen Umbauarbeiten die Trinkwasserversorgung weiterhin gewährleistet werden?
Rickenbacher: Hierfür wurden die gesamten Arbeiten in zwei Etappen unterteilt. Während der ersten Etappe haben wir erst zwei der neuen Pumpen verbauen lassen, drei der alten Pumpen sind weiterhin im Betrieb geblieben. In der zweiten Etappe konnten die neuen Pumpen in Betrieb genommen, die drei alten Pumpen zurückgebaut und die noch fehlenden drei neuen Pumpen eingebaut werden. Zum Schutz des Trinkwassers wurden zudem zwei neue je 12 m3 fassende Druckstoßbehälter eingesetzt – diese schützen vor Druckschlägen in den Leitungen bei einem plötzlichen Stromausfall. Insgesamt hat das Projekt 20 Monate in Anspruch genommen.
Wieso haben Sie sich für dieses Projekt für die Kompetenz und die Produkte der Wilo-Schweiz AG entschieden?
Crollet: Wir sind als selbständige, öffentlich-rechtliche Anstalt an das Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen gebunden und haben deshalb öffentlich ausgeschrieben. Dazu wurden vorher die zu erfüllenden Kriterien festgelegt. Wie beispielsweise Qualitätsanforderungen, Anschlüsse und Betriebspunkte. Die Wilo-Schweiz AG hat hier vor allem mit den Wirkungsgraden der Produkte überzeugt, auch die Qualitätsanforderungen sind hervorragend erfüllt. Rickenbacher: Hocheffiziente Pumpen die unseren qualitativ hohen Anforderungen entsprechen, aber auch die vorgelegten Referenzen aus der Region und die Fähigkeiten unserer Ansprechpartner haben uns letztendlich überzeugt.
Was hat bei der Zusammenarbeit besonders überzeugt?
Crollet: Die Betreuung seitens unserer Ansprechpartner war sehr kooperativ. Wir wurden zu den Prüfständen begleitet, die Wilo Schweiz AG hat sich sehr viele Gedanken gemacht und die dazu notwendigen Fachleute zu Rate gezogen – so wurde gemeinsam die optimale Lösung für uns gefunden. Unsere Ansprüche und Bedürfnisse wurden von der Wilo Schweiz AG hervorragend vertreten und wir bekamen permanente Unterstützung in allen Aspekten. So hat neben der Qualität der Produkte vor allem auch die Service Qualität überzeugt.
Gibt es Besonderheiten, die bei der Trinkwasserversorgung beachtet werden müssen?
Rickenbacher: Trinkwasser untersteht dem Lebensmittelgesetz. IWB hat deshalb nicht nur sehr hohe Qualitätsanforderungen an das produzierte Trinkwasser, sondern auch an die Verwendung von Materialen die mit dem Trinkwasser in Berührung kommen. So muss für all solche Materialen in Rohrleitungen, Armaturen, Pumpen, etc. die hygienische Unbedenklichkeit dieser Materialien bestätigt und gegebenenfalls durch Zertifikate (DVGW W270, KTW, ACS, …) dokumentiert werden.
Weiter müssen die neuen Pumpen und Rohrleitungen bei der Inbetriebnahme äußerst gründlich gespült, gereinigt und desinfiziert werden, damit keine Verschmutzungen in das Trinkwassernetz gelangen können. Dies wird mit einem aufwändigen Spülverfahren durchgeführt, analysetechnisch kontrolliert und schlussendlich durch unser Trinkwasserqualitätslabor zur Einspeisung ins Trinkwassernetz freigegeben.
Sicherer und zuverlässiger Betrieb durch Normpumpen
Durch den Einsatz der neuen Pumpen können beträchtliche Einsparungen erzielt werden. Dank des Einsatzes dieser sehr effizienten Pumpen reduziert sich der jährliche Stromverbrauch für die Pumpstation Zentrale West um etwa 35%. Die Wilo-Normpumpen werden ganz an den individuellen Bedarf des Kunden angepasst: bei jedem neuen Auftrag wird eine auf den Betriebspunkt zugeschnittene Pumpe geliefert. Die Verwendung von Sphäroguss sorgt für Sicherheit und Zuverlässigkeit im Einsatz, selbst unter hohem Druck. Die Grundplatten der Normpumpen können bei Bedarf mit Beton ausgegossen werden – die Masse absorbiert Schwingungen und reduziert so den Körperschall der im Betrieb entsteht. Die Serienmäßige Ausbaukupplung erleichtert zudem die Wartung und reduziert die Wartungszeit.
„Für uns war das Projekt eine sehr gute Möglichkeit, unsere jahrelange Erfahrung im Bereich der Wasserwirtschaft unter Beweis zu stellen“, blickt Martin Schlageter Leiter Water Management bei Wilo Schweiz AG auf das Projekt zurück. „Bei der Trinkwasserversorgung haben wir höchste Ansprüche, welche wir unseren Kunden in innovativen Lösungen zur Verfügung stellen, um die tägliche Arbeit so effizient und unkompliziert wie möglich zu gestalten. Wir freuen uns, dass wir IWB von der Planung über die Projektbegleitung bis hin zu Einbau und Wartung unterstützen konnten und freuen uns auch auf die weitere Zusammenarbeit im Projekt Neubau Pumpstation Lange Erlen.“
Quelle: WILO SE