Hygienische Sicherheit, hohe Produktqualität und Rechtssicherheit europaweit verbindlich festlegen

11.11.2015

Produkte und Materialien in Kontakt mit Trinkwasser müssen den trinkwasserhygienischen Anforderungen von Artikel 10 der EG-Trinkwasserrichtlinie entsprechen. In den einzelnen Mitgliedstaaten wird diese EU-Regel allerdings sehr heterogen umgesetzt.

„Hygienische Anforderungen an Materialien, Werkstoffe und Produkte im Kontakt mit Trinkwasser müssen in Europa einheitlich geregelt werden. Neben einer einheitlichen europäischen Regelung trinkwasserhygienischer Standards fehlt ein europaweit konsistentes Zulassungs- bzw. Konformitätsbewertungssystem. Da es kein europaweit einheitliches Zulassungs- und Konformitätsbewertungssystem gibt, fallen Prüfungen für Materialien und Produkte mehrfach an. Dieser Missstand muss rasch beseitigt werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Prof. Dr. Gerald Linke, heute auf dem wichtigsten Branchentreffen der Wasserwirtschaft, der wat 2015 in Essen.

Produkte und Materialien in Kontakt mit Trinkwasser müssen den trinkwasserhygienischen Anforderungen von Artikel 10 der EG-Trinkwasserrichtlinie entsprechen. In den einzelnen Mitgliedstaaten wird diese EU-Regel allerdings sehr heterogen umgesetzt. Dies führt zu Mehrbelastungen der deutschen Industrie von ca. 600 Millionen Euro pro Jahr und birgt zudem eine hohe Rechtsunsicherheit für alle Beteiligten der Branche. Deshalb arbeitet der DVGW intensiv mit Ministerien, Behörden und Verbänden daran, eine einheitliche Regelung in Form einer neuen EU-Verordnung zu schaffen, mit der

  • eine hohe Produktqualität und Produktsicherheit in ganz Europa in Bezug auf den Verbraucher- und

    Gesundheitsschutz sichergestellt,

  • der Aufwand für Prüfung und Zertifizierung von Produkten ohne Einbußen bei Qualität und Sicherheit minimiert sowie

  • Rechtssicherheit in ganz Europa für Industrie, Anwender (Unternehmen, Verbraucher) und Behörden gewährleistet wird

Ziel ist eine europäische Verordnung für alle Materialien und Produkte im Kontakt mit Trinkwasser, um die hygienische Sicherheit, eine hohe Produktqualität und Rechtssicherheit europaweit verbindlich festzulegen. Die bisherigen Arbeitsergebnisse der sog. 4-Member States-Initiative (Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Niederlande) können eine geeignete Grundlage für diese einheitliche europäische Regelung bilden.

Der DVGW hat durch sein Engagement über die Europäische Vereinigung der nationalen Verbände in der Wasserver- und Abwasserentsorgung (EurEau) zusammen mit weiteren Partnern im Mai 2015 ein europäisches Symposium initiiert. Mit ihm wurde eine Plattform für die Analyse und Lösung der Thematik geschaffen. Alle Beteiligten, unter anderem auch Vertreter der EU-Kommission, haben sich klar positioniert, dass hier eine einheitliche europäische Lösung im Spannungsfeld zwischen Warenverkehrsfreiheit sowie hygienisch einwandfreier Qualität von Materialien und Produkten erforderlich ist. Weitere Stakeholder-Treffen sind geplant. Außerdem ist durch die EU-Generaldirektion Umwelt eine Studie zum Thema geplant.

Weitere Artikel zum Thema

GWP Jahreskonferenz: Gemeinsam für die globale Wasserwende

16.07.2024 -

Am 3. Juli 2024 kamen über 150 Mitglieder und Partner von German Water Partnership e.V. (GWP) in Berlin zusammen. Auf der Jahreskonferenz des Branchenverbandes unter dem Motto „Global Water Responsibility – Gemeinsam für die globale Wasserwende“ diskutierten Unternehmer:innen, Branchenexpert:innen sowie Entscheider:innen aus dem öffentlichen Sektor und internationalen Organisationen über die Rolle, die Deutschland bei einer globalen Wasserwende einnehmen kann.

Mehr lesen

VDMA macht sich für eine europaweit einheitliche Trinkwasserregulierung stark

28.05.2024 -

„Sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht. Und es zählt zu den wichtigsten Zukunftsthemen unserer Zeit“, sagt Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbandes Armaturen. Die Armaturenindustrie leistet mit der Verwendung trinkwasserhygienisch geeigneter und zugelassener Werkstoffe und wassereffizienter Technologien einen wesentlichen Beitrag zum verantwortungsvollen Umgang mit dieser wichtigen Ressource und zur Sicherung sauberen Trinkwassers.

Mehr lesen

Elektrolyseanlage von Lutz-Jesco erzeugt Natriumhypochlorit aus handelsüblichem Salz

17.05.2024 -

Chlor ist in der Industrie fester Bestandteil von Desinfektionsprozessen. Doch der Umgang mit der Chemikalie ist gefährlich. Falsche Dosierungen oder direkter Kontakt führen schlimmstenfalls zu Schädigungen von Lunge, Augen und Haut. Die Lösung von Lutz-Jesco: MINICHLORGEN – eine Elektrolyseanlage, die Natriumhypochlorit aus harmlosen Salztabletten herstellt und für Desinfektionsprozesse bereitstellt.

Mehr lesen

DVGW präsentiert innovative Strategien und Lösungen zu Trinkwasser und Wasserstoff

03.04.2024 -

Als Partner der IFAT, der Weltleitmesse für Umwelttechnologien, präsentiert der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) vom 13. bis 17. Mai in München einem internationalen Fachpublikum sein Know-how zu Trinkwasser und Wasserstoff. Ziel ist, die Herausforderungen für die Energie- und Wasserversorgung im Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Wirtschaftlichkeit auf der einen sowie Klimawandel und Energiewende auf der anderen Seite transparent zu machen.

Mehr lesen