Waste-to-Energy auf der IFAT ENTSORGA 2010: Energie statt Deponie

17.03.2010

Eine Reihe von Faktoren füllen weltweit die Müllbunker, zum Beispiel das mit der Bevölkerung und dem Wohlstand wachsende Abfallaufkommen, der teilweise politisch unterstützte Rückzug aus der Abfalldeponierung und die volatilen Energiepreise.

Ein differenziertes Bild der internationalen Märkte für WtE-Anlagen zeichnet die Unternehmensberatung Frost & Sullivan in diversen aktuellen Studien. Dabei zeigt sich, dass die Schlüsselmärkte der „Abfallverbrenner“ in Europa, im asiatisch-pazifischen Raum und in Nordamerika liegen.

Mit einer Marktgröße von 1.800 Millionen US-Dollar im Jahr 2007 ist Europa demnach der Spitzenreiter und wird diese Position nach Ansicht der Analysten auch in den kommenden Jahren beibehalten. Unter den europäischen Staaten wird Großbritannien ein besonders hohes Wachstumspotenzial zugeschrieben.

Der zweitgrößte Markt mit einem Volumen von 380 Millionen US-Dollar ist Nordamerika. Von dieser Position wird die Region nach Einschätzung der Unternehmensberatung allerdings innerhalb der nächsten Jahre durch die asiatisch-pazifischen Staaten verdrängt werden. Ausgehend von einem Marktvolumen von 320 Millionen Dollar im Jahr 2007 sollen hier bis zum Jahr 2013 Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent möglich sein. Wie in vielen Bereichen der Weltwirtschaft, wird China ein Motor der Entwicklung sein. Getrieben vom schnellen Anstieg ihrer Abfallmengen plant die Volksrepublik bis zum Jahr 2030 etwa 30 Prozent ihres Mülls in die energetische Verwertung zu lenken. Die Frost & Sullivan-Experten haben bis zum Jahr 2020 für China ein Zubaupotenzial für WtE-Anlagen von bis zu 50 Millionen Tonnen Abfall errechnet.

Die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, IFAT ENTSORGA, die vom 13. bis 17. September 2010 in München stattfindet, bietet die einzigartige Möglichkeit, Informationen über die deutschen, europäischen und weltweiten Märkte, Trends und Technologien fokussiert an einem Ort zu erhalten. Auf der Traditionsveranstaltung kommen neben Entsorgern, Ausrüstern, Planern, und Dienstleistern auch Zulieferer, Betreiber, Politiker, Verbände, Forschungsinstitute und Beratungsunternehmen zusammen.

Einen großen Gemeinschaftsmessestand werden in diesem Jahr die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD, Würzburg) zusammen mit ihrer europäischen Dachorganisation CEWEP (Confederation of European Waste-to-Energy Plants, Brüssel) und ihren jeweiligen Mitgliedunternehmen haben. „Auch wenn in Deutschland der Markt der thermischen Abfallbehandlung sehr weit entwickelt ist, stehen wir immer noch vor großen Aufgaben“, unterstreicht ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn.

Hierzulande sei vorerst im Bereich der Stromauskopplung vielfach das Ende der technisch und wirtschaftlich vertretbaren Optimierung erreicht. "Bei der Wärmeauskopplung hingegen bestehen noch enorme Potenziale", ist sich Spohn sicher.

Um diese zukünftig noch besser ausschöpfen zu können, müssten laut ITAD zum Beispiel die Wärme- oder Kältenutzung aus WtE-Anlagen in Fernwärme- oder Fernkältenetzen gesteigert werden. Dort, wo ein Anschluss an derartige Netze nicht durchführbar ist, sollten möglichst viele energieintensive Industrien im direkten Umfeld der Anlagen angesiedelt werden. Ein Mittel dazu wären laut Spohn entsprechende staatliche und kommunale Anreizförderungen. Diese und weitere abfallpolitische sowie technische Themen werden die ITAD und die CEWEP auf der IFAT ENTSORGA an ihrem Gemeinschaftsstand sowie im Rahmen eines Kongresstages diskutieren.

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