Voith rüstet 2-GW-Wasserkraftwerk in Angola aus

22.12.2023
Der Technologiekonzern Voith wird das Großwasserkraftwerk Caculo Cabaça im westafrikanischen Angola ausrüsten. Der Auftrag umfasst die gesamte elektromechanische Ausrüstung inklusive der Installation von vier Francisturbinen mit jeweils 530 Megawatt (MW) Leistung, einer zusätzlichen Francisturbine mit 52 MW, sowie Generatoren, Kontrolltechnik, Hilfssysteme und ein individuelles Trainingskonzept.
Voith rüstet 2-GW-Wasserkraftwerk in Angola aus

Energie in Angola (Bildquelle: Voith Hydro Holding GmbH & Co. KG)

Das Wasserkraftwerk am Fluss Kwanza befindet sich rund 250 km südöstlich der Hauptstadt Luanda in der Provinz Kwanza Norte. Noch in diesem Jahrzehnt soll Caculo Cabaça dort mit einer Gesamtleistung von 2.172 MW ans Netz gehen. Die Modellversuche wurden vor Kurzem abgeschlossen. Nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks werden ca. zwei Drittel der angolanischen Energie aus Wasserkraft stammen.

„Wir freuen uns sehr, einen Teil zu diesem Meilensteinprojekt auf dem afrikanischen Kontinent beizutragen“, so Dr. Toralf Haag, Vorsitzender der Voith Konzerngeschäftsführung. Das bedeutende Projekt wird von Heidenheim aus koordiniert. Ein Großteil der Wertschöpfung wird am dortigen Stammsitz des Unternehmens generiert. Auf diese Weise ist die Projektabwicklung nicht nur technologisch, sondern auch logistisch anspruchsvoll. Das erfahrene Expertenteam bereitet die Arbeiten daher schon seit mehreren Jahren genauestens vor.

Nachhaltiges Engagement
Seit über 90 Jahren beteiligt sich Voith in ganz Afrika an der Entwicklung von Wasserkraftprojekten und trägt damit zur Förderung von Wirtschaftswachstum vor Ort bei. In Angola ist das Unternehmen bereits durch die Ausrüstung der Wasserkraftwerke Cambambe I und Cambambe II ein Begriff. Dabei spielt die Ausbildung lokaler Fachkräfte stets eine wichtige Rolle. Bei Caculo Cabaça ist ein sechsstufiges Trainingskonzept für regionale Arbeitskräfte entwickelt worden, dass auch den Betrieb eines Training Centers in Angola vorsieht. Weiterhin begleitet Voith das Projekt bis über die Inbetriebnahme hinaus, um einen dauerhaft einwandfreien Betrieb zu gewährleisten. „Wir verstehen uns als Partner für eine nachhaltige Projektumsetzung und unterstützen Betreiber und Regierungen von der gemeinsamen Projektentwicklung bis hin zur Ausbildung von Personal“, so Dr. Tobias Keitel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Voith Hydro.

Einzigartiges Finanzierungskonzept
Voith hat für die Republik Angola eine langfristige und maßgeschneiderte Finanzierung zu attraktiven Konditionen arrangiert. Diese wurde mit der Unterstützung der Bundesregierung und den Spezialisten bei Euler Hermes, durch Exportkreditgarantien, sowie einem deutschen Bankenkonsortium, angeführt von Commerzbank und UniCredit, umgesetzt. Gerade in Zeiten angespannter Haushalte sind die Programme der deutschen Außenwirtschaftsförderung für staatliche Kunden in Afrika besonders wichtig. Auf diese Weise können die Investitionssummen für Infrastrukturprojekte dieser Art langfristig und nachhaltig refinanziert werden. Das Auftragsvolumen für Voith beläuft sich auf über 1 Mrd. USD.

Meilenstein für Gesellschaft und Wirtschaft
Das Projekt ist ein Meilenstein für Angola auf dem Weg zu einer breiteren und stabileren Energieversorgung von Gesellschaft und Wirtschaft. Aktuell erreicht die vorhandene Stromversorgung etwa die Hälfte der Bevölkerung, was bedeutet, dass viele Menschen, überwiegend außerhalb der Großstädte, noch keinen Zugang zu Elektrizität haben. Dabei verfügt Afrika über enormes, bislang unausgeschöpftes Wasserkraftpotenzial.

Caculo Cabaça ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie die regionale Stromversorgung nachhaltig, effizient und dabei emissionsarm ausgebaut werden kann. Der künftig zusätzlich erzeugte Strom wird unter anderem dazu beitragen, unökologische und nicht nachhaltige Energieträger zu ersetzen sowie bislang nicht abgedeckte Regionen mit Strom zu versorgen. Vor allem aber wird die Stromverfügbarkeit wichtiger Infrastruktureinrichtungen, wie Krankenhäusern, verbessert. Darüber hinaus sollen erwartete Energieüberschüsse den Nachbarländern offeriert werden und somit die volkswirtschaftliche Entwicklung Angolas vorantreiben. Außerdem entstehen während der Hauptbauzeit rund 7.000 Arbeitsplätze für regionale Arbeitskräfte.

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