Tauchmotorpumpen ersetzen Bagger und LKW

08.03.2005

Die Kiesgewinnung fördert neben Sedimenten auch die Erkenntnis zu Tage, dass zum Schmutzwassertransport eingesetzte Pumpen schnell verschleißen. Beträchtliche Korngrößen im Fördermedium sowie Schmierungsprobleme sind zumeist die Ursache.

Tauchmotorpumpen ersetzen Bagger und LKW

Der japanische Pumpenhersteller Tsurumi, weltweit führend im Bau elektrischer Tauchmotorpumpen, hat sich deshalb zur Entwicklung einer Pumpe entschlossen, die der Steine- und Erdenindustrie enorme Vorteile bietet.

Dank niedriger Motordrehzahl von nur 1450 U/min liegt deren Verschleiß deutlich unter dem herkömmlicher Konstruktionen. Dabei sorgt ein patentierter Ölheber mit Wellenkappselung für die unterbrechungsfreie Schmierung, egal wie die Pumpe eingesetzt wird. Das ist einzigartig. Die Technologie des seit über zwanzig Jahren in Düsseldorf ansässigen Herstellers hat bereits zahlreiche Unternehmen überzeugt. Darunter auch die Moos Kieswerk + Recycling GmbH aus Lutzensömmern bei Erfurt, ein Familienbetrieb mit 45 Mitarbeitern.

Problem dort: Der in der Kieswaschanlage anfallende Unternullkornschlamm wird in einem Brauchwasserteich gesammelt und von dort abgepumpt. Unternehmenseigner Oliver Moos geht damit einen anderen Weg als viele seiner Branchen-Kollegen. Übliche Praxis ist, ein Absetzbecken nach dem anderen anzulegen und in Kauf zu nehmen, dass die Becken mangels Trocknung kaum mehr rekultiviert und genutzt werden können. Der findige Fachmann hat es durchgerechnet: Den Schlamm zentral zu sammeln und zum Trocknen direkt auf eine Kippe zu pumpen ist preiswerter. 5000 m3 Schlamm gilt es pro Jahr zu befördern.

Wegen des schwierigen Mediums zählen solche Fälle zu den anspruchsvollsten Anwendungen für Tauchpumpen. Dem entsprechend hoch ist die technologische Herausforderung an eine Lösung, die sich auch im Dauerbetrieb bewähren soll. Problematisch ist zum einen, dass sich der Schlamm am Teichboden absetzt und vor dem Verpumpen aufgewühlt werden muss. Zum anderen, weil Schlämme Medien hoher Konzentration sind, die Pumpe und Schlauchleitungen schneller zusetzen, als allen Beteiligten lieb ist. Von besonderer Relevanz ist in diesem Zusammenhang die Konsistenz, da abrasive Stoffe Wartung und Instandhaltung in die Höhe schnellen lassen - Korngrößen von 20 mm und mehr sind keine Seltenheit und ein echtes Problem.

Produktionskosten im Griff

Die im Kieswerk eingesetzte Schmutzwasserpumpe des Typs KRS822 zählt zur schweren Baureihe in Tsurumi’s umfangreichem Produktprogramm. Nach über zwei Jahren Praxiseinsatz in Lutzensömmern galt es, Bilanz zu ziehen: Hält die 22 KW-Drehstrompumpe, was der Hersteller verspricht? Geschäftsführer Oliver Moos, seit 13 Jahren im Geschäft, verweist auf die besondere Lösung, die sich Tsurumi zur Schlammverflüssigung einfallen ließ: Eine zusätzliche Spülvorrichtung, über eine separate Hochdruckpumpe mit Frischwasser versorgt, wirbelt den abgesetzten Schlamm auf und macht das Verpumpen der Masse überhaupt erst möglich. Die dadurch erzeugte Turbulenz hält nicht nur das Medium homogen, sondern auch die Saugöffnung der Pumpe frei.

Das aufgemischte Schmutzwasser ist trotzdem von hoher Dichte und enthält feste Bestandteile, die den Pumpenverschleiß beschleunigen. Druckstutzen bzw. Förderleitung sind mit 8 Zoll zwar üppig bemessen. Dennoch leistet die Pumpe, deren maximale Förderhöhe Tsurumi mit 22 Metern angibt, Schwerstarbeit - das jedoch klaglos. Oliver Moos ist von der Lösung vollends begeistert: "Früher mussten wir Bagger und schwere LKW einsetzen, um allen Schlamm entfernen zu können. Jetzt übernimmt eine einzige Tsurumi-Pumpe die ganze Arbeit. Die Ersparnisse sind enorm." Angesichts der großen Sorgen, die ihm der Schlamm bereitet hat, gab es sogar Überlegungen, die Produktion gewaschener Kiese ganz einzustellen. "Unsere Experimente mit Pumpen anderer Fabrikate waren unbefriedigend, da diese nur dünnen Schlamm verpumpen konnten", betont Moos in diesem Zusammenhang. "Besonders freut uns bei Tsurumi, dass deren Pumpen bei uns praktisch verschleißfrei arbeiten". Das gilt nicht nur für die Schlammpumpe, sondern auch für die beiden KTZ411, die zur Kieswäsche eingesetzt werden und pro Stunde 200 m3 Frischwasser über eine Höhe von 15 m in die Anlage pumpen.

Patentierte Pumpentechnik

Der mechanischen Abnutzung der Schmutzwasserpumpen begegnet Tsurumi mit einer besonders niedrigen Motordrehzahl, die jedoch immer noch für stattliche Fördermengen von 230 m3 pro Stunde gut ist. Der enorme Pumpendruck verhindert ein Unterschreiten der Mindest-Fließgeschwindigkeit des Mediums, weil sich sonst Sedimente in der Leitung absetzen und diese verstopfen können. Als unstrittiger Schlüsselfaktor gilt das innovative Schmiersystem der Pumpe, das weltweit seines Gleichen sucht: Die von Tsurumi entwickelte und patentierte Konstruktion sorgt dafür, dass die Motorwelle zu jeder Zeit vollständig von Schmieröl umspült wird und mit höchstem Wirkungsgrad läuft. Gleichzeitig hält eine Wellenschutzhülse mit Simmerring das Fördermedium von der Welle fern und verhindert damit deren mechanische Abnutzung schon im Ansatz. Die Kombination mit einer innen- statt außenliegenden Gleitringdichtung macht die Lösung von Tsurumi schließlich perfekt: So geschützt kann die Pumpe selbst im Dauerbetrieb unter Volllast ausfallsicher laufen, theoretisch über Jahre. Entsprechende Langzeitversuche im Werk und der Praxiseinsatz bei Kunden in aller Welt zeigen dies.

Kieswerkbetreiber Moos kann den störungsfreien Betrieb in seinem Fall bestätigen: Keine seiner Tsurumi-Pumpen ist bislang auch nur ein einziges Mal ausgefallen. Auch entstanden trotz hoher Beanspruchung keine Folgekosten, von geringen Wartungsnotwendigkeiten einmal abgesehen. Aber selbst dafür muss kein Techniker des Herstellers anreisen: Jede der rund 40.000 pro Jahr in Europa ausgelieferten Tsurumi-Pumpen kann dank fortschrittlicher Baukastenbauweise vom Betreiber weitgehend in Eigenregie gewartet und repariert werden.

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