Spatenstich für das Kleinwasserkraftwerk „Alte Bleiche“ auf dem Voith-Gelände Heidenheim

11.05.2016

Der Technologiekonzern Voith errichtet auf seinem Werksgelände in Heidenheim ein Kleinwasserkraftwerk, das als Anschauungsobjekt für Kunden, Mitarbeiter sowie die interessierte Öffentlichkeit genutzt werden soll. Dabei kommt ein innovatives Konzept zur Stromproduktion zum Einsatz, bei dem eine kompakte und umweltfreundliche Turbine in der Brenz installiert wird. In das Projekt werden zu einem großen Teil die Voith-Auszubildenden mit eingebunden.

Spatenstich für das Kleinwasserkraftwerk „Alte Bleiche“ auf dem Voith-Gelände Heidenheim

Spatenstich für das Kleinwasserkraftwerk „Alte Bleiche“

Dabei kommt ein innovatives Konzept zur Stromproduktion zum Einsatz, bei dem eine kompakte und umweltfreundliche Turbine in der Brenz installiert wird. In das Projekt werden zu einem großen Teil die Voith-Auszubildenden mit eingebunden.

Mit dem symbolischen Spatenstich am 26. April 2016 haben die Bauarbeiten für das Kleinwasserkraftwerk „Alte Bleiche“ nach einer rund zwölfmonatigen Vorbereitungszeit begonnen. Bereits zum Jahresende soll die Anlage sowie ein dazugehöriger Show- und Technikraum in Betrieb genommen werden. „Mit einer installierten Leistung von 35 kW wird das Kraftwerk jährlich 286.000 kWh grünen Strom produzieren, den wir direkt für unsere Werksfertigung einspeisen. Dies entspricht in etwa dem Verbrauch von 100 Haushalten pro Jahr“, erklärt Klaus Schaedler, Leiter der Division Small Hydro. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf einen mittleren sechsstelligen Eurobetrag.

Das Kleinwasserkraftwerk „Alte Bleiche“ wird in eine bestehende Wehranlage der Brenz installiert. In Zusammenarbeit mit der TU München wurde dafür mit dem sogenannten Schachtkraftwerk eine ökologische Lösung entwickelt, bei dem sich Turbine und Generator unter der Wasseroberfläche in einem Schacht befinden, der im Flussbett eingebaut wird. Durch die Nutzung vorhandener Baustrukturen und dem Entfall eines Kraftwerksgebäudes kann das Kraftwerk äußerst kosteneffizient errichtet werden. Zudem verursacht das Bauwerk keine Geräuschemissionen oder Störungen des Landschaftsbildes und steigert damit seine allgemeine Akzeptanz.

Die Bauarbeiten für das Projekt „Alte Bleiche“ starten mit dem Abdämmen der Brenz und dem Umbau der bestehenden Wehrklappe. Anschließend erfolgen Beton- und Stahlwasserbauarbeiten. Dazu zählen beispielsweise der Einbau des Turbinenschiebers, des Unterwasserrechens sowie einer innovativen Rechenreinigungsanlage. Gleichzeitig erfolgen der Bau der Turbine und der Schaltschränke sowie der Bau des Show- und Technikraums. Mit der Installation der Turbine kann das Kleinwasserkraftwerk „Alte Bleiche“ anschließend in Betrieb genommen werden. Es steht dann Kunden, Mitarbeitern sowie der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.

Das Kleinwasserkraftwerk „Alte Bleiche“ wird mit der von Voith entwickelten Turbinen-Generator-Einheit StreamDiver ausgestattet. Sie wurde eigens für Flussbauwerke mit niedrigen Gefällstufen entwickelt und eignet sich deshalb hervorragend für den Heidenheimer Standort an der Brenz. Im Vergleich zu konventionellen Turbinen zeichnet sich der StreamDiver als ölfreie Kompakttauchturbine aus, die ein naturnahes, standardisiertes und kosteneffizientes Kraftwerkskonzept ermöglicht. Dadurch lassen sich bei der Installation die erforderlichen Eingriffe in die Umwelt auf ein Minimum reduzieren

Weltweit wird ein Großteil der existierenden Dämme bisher energetisch nicht genutzt. Allein in Deutschland werden nur 7.400 von rund 55.000 Querbauwerken als Wasserkraftanlagen genutzt. Auch in Nordamerika, Brasilien, Südostasien und Afrika gibt es großes Potenzial für Kleinwasserkraftwerke. Der StreamDiver ist eine wirtschaftliche und ökologische Lösung zur Nutzung dieser brachliegenden Wasserkraftpotenziale.

Eine Besonderheit des Projektes „Alte Bleiche“ ist die starke Einbindung der technischen Voith-Auszubildenden. Diese sind beispielsweise in die Konstruktion, Fertigung und Montage der Turbine eingebunden und kümmern sich um den Schaltschrankbau. Darüber hinaus werden Studenten der dualen Hochschule Baden-Württemberg im Projektmanagement und der Konstruktion eingesetzt. „Das Kleinwasserkraftwerk „Alte Bleiche“ ist ein wichtiges interdisziplinäres Großprojekt für unsere Auszubildenden, die wesentlich zum Projekterfolg beitragen werden. Außerdem stärken wir mit diesem Projekt unseren Ruf als attraktives Ausbildungsunternehmen“, sagt Erwin Krajewski, Leiter der Voith-Ausbildung.

Wasserkraft ist die größte, älteste und dabei zuverlässigste Form erneuerbarer Energieerzeugung. Sie leistet weltweit einen unverzichtbaren Beitrag zu stabiler Stromversorgung und damit zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung – in Industrieländern gleichermaßen wie in stark wachsenden Regionen. Zudem trägt Wasserkraft signifikant zu einer klimaschonenden Energiegewinnung bei. Voith ist seit den Anfängen der Wasserkraftnutzung ein führender Anbieter dieser Technologie und entwickelt diese kontinuierlich weiter.

Foto(v. l. n. r.):

Michael Stiegeler, Technischer Bereichsleiter der Firma Züblin

Erwin Krajewski, Leiter der Voith-Ausbildung

Dennis Schöttle, Mechatroniker, 1. Ausbildungsjahr

Madeline Fetzer, Mechatronikerin, 1. Ausbildungsjahr

Klaus Schädler, Leiter der Division Small Hydro

Michael Richter, Ausbilder

Christoph Frank, Industriemechaniker, 2. Ausbildungsjahr

Franziska Scherr, Duale Studentin International Business

Timo Mayer, Projektmanagement Small Hydro

Jörg Lochschmidt, Product Management & Business Development Small Hydro

Weitere Artikel zum Thema

Voith rüstet 2-GW-Wasserkraftwerk in Angola aus

22.12.2023 -

Der Technologiekonzern Voith wird das Großwasserkraftwerk Caculo Cabaça im westafrikanischen Angola ausrüsten. Der Auftrag umfasst die gesamte elektromechanische Ausrüstung inklusive der Installation von vier Francisturbinen mit jeweils 530 Megawatt (MW) Leistung, einer zusätzlichen Francisturbine mit 52 MW, sowie Generatoren, Kontrolltechnik, Hilfssysteme und ein individuelles Trainingskonzept.

Mehr lesen