Lewa präsentiert neue Touchscreen-Steuerung für Odorieranlagen
In nahezu allen Ländern muss die Odorierung von geruchlosen, aber potenziell gefährlichen oder hochexplosiven Gasen proportional, kontinuierlich und überwacht erfolgen. Um dies effizient sowie ohne großen Zeit- und Personalaufwand zu gewährleisten, hat Lewa eine neue Steuerung, die Odor Control Unit (OCU), entwickelt.
Die vollautomatische Odorsteuerung OCU vergleicht permanent Soll- und Ist-Wert der Odormittel-Konzentration. Sie kann im 19‘‘-Baugruppenträger oder im CC7000-Wandaufbaugehäuse geliefert werden. (Bild: Lewa GmbH)
Diese vergleicht permanent Soll- und Ist-Wert der Odormittel-Konzentration, so dass die übliche Kontrolle der Odorieranlagen innerhalb von vier Wochen entfallen oder zumindest in größeren Abständen erfolgen kann. Auf der diesjährigen GAT wird die Steuereinheit als Touchscreen-Ausführung zusammen mit einer Lewa Odorieranlage OD60 für Erd-, Bio- und Flüssiggas gezeigt und durch ein P&ID-Fließschema ergänzt, welches die Funktionsweise erläutert. Außerdem wird eine Ausführung der OCU-Steuerung im EExd-Gehäuse ohne System zu sehen sein. In Hinblick auf die Zukunft setzt auch Lewa sich mit der Thematik „Industrie 4.0“ auseinander.
Seit Oktober 2014 bietet Lewa mit der OCU-Steuerung ein System zur vollautomatischen Überwachung und Regelung von Odorieranlagen an. Der Füllstand des Odormitteltanks kann nun ohne Sonde mit Auswertelektronik errechnet werden und wird beim Befüllen des Tanks zurückgesetzt. Die erforderlichen Einstellungen werden dialoggeführt über neun Tasten vorgenommen, wobei verschiedene Sprachen wählbar sind. Optional kann die OCU auch mit Touchscreen bestellt werden. Die Konzentration des Odormittels lässt sich in digitalen Schritten von 0,1 µl/Nm³ wählen und wird im geschlossenen Regelkreis ausgeregelt. Wird eine Störung erkannt so wird dies über eine rote LED und in Klarschrift im hintergrundbeleuchteten Display angezeigt. 200 Fehlermeldungen können mit Datum und Uhrzeit gespeichert werden. Bei defektem Gaszähler oder für Servicezwecke kann in die Betriebsart „Intern“ gewechselt und so eine gewünschte Gasmenge simuliert werden. Wichtige Betriebsdaten stehen als Ausgangssignale zur Registrierung zur Verfügung, können aber auch, beispielsweise via Lewa Netportal, an die Leitzentrale des Betreibers übertragen werden. Eine aufwändige manuelle Justierung über die Hubverstellung wird somit überflüssig und die Sicherheit ist gleichbleibend hoch.
Modularer Aufbau ‒ auch in Ex-geschützter Ausführung
Auch bestehende Anlagen des Leonberger Herstellers oder eines anderen Anbieters, können unter Beachtung bestimmter Voraussetzungen problemlos mit der Steuerung ‒ bestehend aus einem oder zwei Netz- und Leistungsteilen SPU und einer Steuereinheit OCU, die zur Ansteuerung von ein oder zwei Magnet- oder motorisch betriebenen Pumpen dient ‒ nachgerüstet werden. Die Steuerung ist modular aus 19‘‘-Steckkarten aufgebaut und kann entsprechend der Gegebenheiten vor Ort im 19‘‘-Baugruppenträger mit eingebautem Motherboard oder im CC 7000 Wandgehäuse aus Kunststoff nach Schutzart IP66 – ebenfalls mit eingebautem Motherboard – geliefert werden. Auch eine Ausführung im EExd-Gehäuse, wie es auf der GAT ‒ allerdings ohne System ‒ ausgestellt wird, ist möglich. Je nach Anforderung sind diverse Erweiterungsbaugruppen, etwa für zusätzlich benötigte Ein- und Ausgänge oder Sonderfunktionen, erhältlich. Die Ex-Eingangskarte EXU beispielsweise ist als Baugruppe für digitale Ex-Eingänge von KMM, Schwimmschalter oder ähnlichem vorgesehen und verfügt über eine eigene Frontplatte mit LEDs. Die Ankopplung der Erweiterungsbaugruppen erfolgt per plug&play über die Digitalausgänge zur SPU oder über einen BUS.
Odorieranlagen mit hermetisch dichten Membrandosierpumpen
Um das Zusammenspiel von Odorieranlage und Steuereinheit zu veranschaulichen, wird auf der GAT ein P&ID-Fließschema der OD60 zu sehen sein. Üblicherweise erfolgt die Auslegung entsprechend der Kundenanforderungen nach geltenden nationalen und internationalen Regelwerken. Je nach Anwendungsfall werden magnetbetriebene, pneumatisch oder elektrisch betriebene Membrandosierpumpen verwendet und mit bewährten Standard-Komponenten kombiniert, wobei alle fluidberührten Teile aus korrosionsbeständigem Edelstahl gefertigt sind. Grundsätzlich sind die Odoriersysteme für viele Gase und Gasgemische von Erdgas über Flüssiggas, Biogas und technische Gase bis hin zu Sauerstoff oder Stickstoff einsetzbar und können maximal 40 l/h bei Drücken von 2 bis 300 bar fördern. Neben ihrer hermetischen Dichtheit sowie einer präzisen Dosierung zeichnen sich die Anlagen dank ihres modularen Aufbaus durch ihre hohe Verfügbarkeit, eine einfache und sichere Bedienung und Wartung sowie durch ihre Wirtschaftlichkeit aus.
Wie in vielen anderen Bereichen, wird auch in der Gasodorierungs-Branche das Thema ,Industrie 4.0‘ immer wichtiger. Bei Lewa wird derzeit intensiv über Möglichkeiten nachgedacht, die Kommunikationsanbindungen der Odorsteuerungen zu erweitern. „Wir werden uns in den nächsten Jahren ausgiebig mit der entsprechenden Technik auseinandersetzen, so dass unsere Odorieranlagen künftig über eine Internet- oder VPN-Anbindung angesteuert werden können“, so der Lewa-Product Manager Walter Richter.
Quelle: LEWA GmbH