ISH 2005 – Deutsche Sanitärindustrie auf dem internationalen Markt

04.10.2004

Die deutsche Sanitärindustrie orientiert sich mit zunehmendem Erfolg auf dem internationalen Markt. Ihren Platz an der Weltspitze verdankt sie nicht nur ihrem hohen Qualitätsstandard, sondern auch ihrer konsequenten Ausrichtung auf Design.

Dabei wird der Gestaltungsfaktor in zweierlei Hinsicht zum Motor des Exports: zum einen als Instrument der weltweit effektiven Kundenansprache und zum anderen als Garant für die bewährte Mischung von Qualität und Funktionalität, für die Produkte made in Germany bekannt sind.

Design aus Deutschland ist längst internationales Design. Gerade die Unternehmen der deutschen Sanitärindustrie haben ihre Designkultur soweit fortentwickelt, dass in Zusammenarbeit mit deutschen Designern, aber auch mit Gestaltern aus aller Welt – Philippe Starck, Sir Norman Foster, Marc Newson, André Putman, um nur einige der Highlights der letzten zwei Jahre zu nennen – internationale Spitzenstandards in den Produktbereichen Keramik, Wannen und Armaturen wie auch bei Fitness und Wellness gesetzt werden.

Aus der traditionellen Orientierung zur zweckmäßigen Industrieform hat sich bis heute eine Formensprache erhalten, die mit Perfektionismus, Geradlinigkeit und Sachlichkeit assoziiert wird. Diese Charaktereigenschaften haben viel zur universellen Verbreitung deutscher Markenprodukte beigetragen. Heute kommt ihnen der internationale Designtrend zur Reduktion und Schlichtheit entgegen, dessen Produktgestus auch eine ideelle Rückkehr zur „neuen Bescheidenheit“ transportiert. Und doch zeichnen sich deutsche Designprodukte heute durch eine ganz eigene, aber in allen Kulturen verständliche Mischung aus funktionalem Purismus und einer neuen, Lust machenden Emotionalität aus.

Bestes Beispiel einer innovationsorientierten Designkultur ist die erfolgreiche Brausenfamilie Raindance des Armaturenherstellers Hansgrohe aus dem Schwarzwald, der sich mit seinen Marken immer mehr zum Komplettanbieter im Wellnessbereich entwickelt (Exportanteil 72 Prozent). Den Anfang machte 2003 die Handbrause Raindance, die über neu ausbalancierte Proportionen – breiter Duschkopf, kurzer Griff – den Duschkomfort von Tellerbrausen mit der Handlichkeit der klassischen, vor allem in Europa beliebten Handbrausen vereint. Die Erfinder der neuen Form, das deutsche Team Phoenix Design, arbeiten seit Jahren mit Hansgrohe zusammen. Als weitere Variante des luxuriösen Duschkomforts trat jüngst das minimalistische Brausen-Set Rainbow hinzu.

Der Armaturenhersteller Dornbracht ist seit vielen Jahren auf internationalem Erfolgskurs (Exportanteil 55,9 Prozent). Seine Luxusarmatur Tara brachte den Kreuzgriff weltweit wieder in Mode. Das 2003 vorgestellte Produktkonzept MEM, das in Zusammenarbeit mit der deutschen Agentur Sieger Design entwickelt wurde, steht für die lösungsorientierte Tradition deutscher Designprodukte. Hier werden Bad-Rituale inszeniert und mit wohnlichem Anspruch kombiniert.

Als aus dem Keramikbereich kommender Komplettanbieter mit weltweitem Produktions- und Vertriebsnetz hat der Konzern Duravit (Exportanteil 64,9 Prozent) seine starke Marktstellung für ein ambitioniertes Designprojekt genutzt. Die Zusammenarbeit mit dem französischen Stardesigner Philippe Starck begann 1994 mit dem Bad Starck 1, das weltweit Furore machte. 2002 wurde mit Starck 3 eine Komplettserie mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis aufgelegt, die Funktionalität und vielseitige Einsetzbarkeit mit der für Starck so typischen Verspieltheit kombiniert.

Internationale Markenbekanntheit besitzt auch die Villeroy & Boch AG. Das Traditionsunternehmen ist nicht nur für seine Produkte rund um den „Gedeckten Tisch“, sondern auch für seine Lifestyle-Bäder bekannt, in denen sich neben modernen und multikulturell angehauchten Designwelten vor allem traditionelle Stilrichtungen finden, die sich weltweiter Beliebtheit erfreuen. So vereint etwa die Kollektion Hommage den Charme klassischen Ambientes mit modernem Anspruch an Qualität und Funktionalität. Für die gelungene Symbiose bekannter Formen mit modernem Designempfinden zeichnet unter anderem das deutsche Designbüro .molldesign verantwortlich.

Ebenfalls weltweit vertreten ist Europas größter Armaturenhersteller Grohe (Exportanteil 76 Prozent). Das in Hemer beheimatete Unternehmen gilt als weltgrößter Exporteur von Badarmaturen überhaupt. Auch hier steht das Werksdesign traditionell für Qualität und Langlebigkeit. Grohe zielt aber auch auf die Universalität der Designsprache, die einen komfortablen Produktgebrauch unabhängig von Alter, Fitness oder kultureller Zugehörigkeit gewährleistet. Jüngstes Design-Highlight ist die Armaturenserie F1, mit der Grohe in Kooperation mit dem Keramikhersteller Keramag auf die Zugkraft des Namens Porsche Design setzt und damit drei deutsche Marken vereint, die für Qualität stehen.

Design von Grohe, Hansgrohe, Dornbracht, Duravit, Keramag, Villeroy & Boch und vielen weiteren Marktführern ist in der „Erlebniswelt Bad“ auf der ISH, der internationalen Fachmesse für Gebäude- und Energietechnik, Erlebniswelt Bad sowie Klima- und Lüftungstechnik vom 15. bis 19. März 2005 in Frankfurt am Main zu sehen. Insgesamt werden rund 2.300 Aussteller auf einer Bruttofläche von 250.000 Quadratmetern ihre Produkte auf der ISH 2005 circa 180.000 Fachbesuchern aus der ganzen Welt zeigen.

Zudem hat die Messe unter dem Titel „Outlook Shaping Water“ einen Gestaltungswettbewerb ausgerufen, der Nachwuchsdesigner animiert, kreative Lösungen für den „Gesamtraum Bad“ zu entwickeln. Nachwuchsdesigner stellen sich dem professionellen und kritischen Diskurs mit erfahrenen Designern, Architekten und Repräsentanten der Sanitärindustrie. Aber auch die Wettbewerbe Design Plus und der Innovationspreis Architektur und Technik stellen Objekte in den Vordergrund, die sowohl ästhetischen als auch funktionalen Kriterien gerecht werden.

Ausstellerinformationen, Events und alle weiteren Informationen zu den Wettbewerben sind auf der Homepage abrufbar.

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