Innovative Dosiertechnik als Treiber für Technologien von Morgen
Knapp 400 Experten aus 32 Nationen trafen sich am 15. und 16. Mai bei den CID (Customer & Innovation Days) von ViscoTec. Neben zahlreichen Livevorführungen standen insgesamt 33 Vorträge zu den neuesten Entwicklungen und der Diskurs zu aktuellen Fragestellungen rund um die Dosiertechnik und ihrem Einsatz in den unterschiedlichen Branchen im Fokus.
Ausstellungszeltbei den CID (Customer & Innovation Days) von ViscoTec. (Foto: Oleg Fust - Fustmedia.de)
In nahezu jedem Industriezweig wird etwas verklebt, vergossen und exakt dosiert: Von der Fertigung im Automotive-Sektor über die Luftfahrtindustrie bis hin zur Lebensmittelherstellung, der Medizintechnik, der Pharma- und BioTech-Produktion – und nicht zuletzt in der Kosmetikindustrie. Kostendruck und finanzstarke asiatische Wettbewerber sind nur zwei Faktoren, die fertigende Unternehmen aller Branchen zwingen, die Fertigung weiter zu automatisieren und auf diesem Weg noch effizienter zu gestalten. Wie Dispenser, Dosier- und Abfüllpumpen ausgelegt sein müssen, um Flüssigkeiten mit einer oder mehreren Komponenten aufzutragen, Materialien zu vergießen oder zu sprühen, oder wie sich Viskositäten bis 7.000.000 mPas dosieren lassen, waren nur einige der Fragestellungen, die bei den Innovationstagen von ViscoTec diskutiert wurden. Insgesamt deckten die 33 Fachvorträge von internen und externen Referenten eine Vielzahl aktueller Themen aus den Bereichen E-Mobility, der Elektronikindustrie, der Luft- und Raumfahrt, Hygienic Design (Pharma / Kosmetik / Lebensmittel) und nicht zuletzt das topaktuelle Feld 3D Druck ab.
Hohe Besucherdichte bei Fachvorträgen
Für die E-Mobilität wird es zunehmend wichtiger, z.B. durch Imprägnieren den Schutz sensibler Bauteile über einen langen Lebenszeitraum zu gewährleisten. Welche technischen Möglichkeiten gibt es dafür? Wie lässt sich moderne Dosiertechnologie sinnvoll in Automationskonzepte integrieren, um eben diesen Schutz zu realisieren? Fragen wie diese wurden bei unterschiedlichen Vorträgen eingehend beantwortet. Reger Andrang herrschte auch bei der Präsentation zu Batteriespeicher-Montagelinien, die ebenfalls innovationsgetrieben sind und immer stärker automatisiert werden – ein weiterer wichtiger Bereich in Punkto Dosiertechnik in der E-Mobilitätsfertigung. Den Blick weg vom Großen hin zum Kleinen legte der Referent eines internationalen Chemiekonzerns, der unter dem Titel „Driving Tomorrow‘s e-Novation“ zukunftsweisende Ideen für die Automobilindustrie vorstellte.
Ein Thema, das die Elektronikbranche beschäftigt: Kleinstmengen perfekt dosieren. Im Fokus einer weiteren Präsentation standen deshalb die Schwierigkeiten beim exakten und produktschonenden Auftragen elektrisch leitfähiger Klebstoffe und wie sich diese bewältigen lassen.
Einer ähnlichen Fragestellung widmete sich ein Vortrag zur Lichthärtung, der sich 2K-Werkstoffen widmete. Welches Dosiersystem eignet sich am besten dafür? Welche Lösungen braucht die Elektronikbranche, um gute Beleuchtungssysteme herzustellen?
In ganz anderen Dimensionen bewegte man sich bei einer Session zur Luft- und Raumfahrtindustrie. Wie können Klebstoffe und andere Flüssigkeiten am besten verarbeitet werden? Welche Wege gibt es, um künftig noch effizienter und unter höchsten Qualitätsmaßstäben Luftfahrtkomponenten zu produzieren?
Der Qualitätssicherung widmete sich auch ein ViscoTec eigener Vortrag mit dem Thema „Schonende Dosierung von viskosen Materialien - Empirische Bestimmung der Scherraten“. Hier erfuhren die Zuhörer, warum gerade dieser Parameter vor allem in der Pharma- und Kosmetikbranche eine so zentrale Rolle spielt und welche technischen Konzepte sich im Hygienic Design realisieren lassen, um ihn in den Griff zu bekommen. Gut besucht zeigte sich auch ein Beitrag, der die Herausforderungen bei der Abfüllung mittel- bis hochviskoser Materialien fokussierte und das Handlung feststoffhaltiger Materialien – Themen, die die pharmazeutische Industrie wie auch die Kosmetikbranche umtreiben. Im hauseigenen Customer Innovation Center gewährte das Unternehmen ViscoTec parallel zu den Fachvorträgen unter anderem Einblick in die Entwicklungen der Sparte Hygienic Design. Die Besucher erfuhren hier beispielswiese, wie sich Dispenser in Anlagen integrieren lassen und welche Hürden es bei der Konstruktion von Dosieranlagen für das regulierte Umfeld zu überwinden gilt.
Viel Beachtung fand auch der Einsatz einer kleinen Pumpe, die beim 3D Druck menschlicher Zellen Anwendung findet. An der TU München forscht man in einem Verbund namens CANTER an Technologien, die es in Zukunft ermöglichen, im Labor Gewebeersatzmaterialien herzustellen, deren Zellen individuell auf die Bedürfnisse der betroffenen Patienten abgestimmt sind. Welches Potenzial das für die individuelle Behandlung von Herzerkrankungen in der Zukunft hat, war nur eine Frage, die der Referent den Zuhörern beantwortete. Was generell beim Dosieren für den 3D Druck zu beachten ist, wurde durch einen Referenten in einer Session zu „Druckköpfe für den 3D-Druck von Flüssigkeiten und Pasten“ beantwortet.
Von Branche zu Branche: Fachlicher Austausch zwischen Livevorführungen
Neben den Fachvorträgen präsentierte man den aus aller Welt angereisten Besuchern auf einer Ausstellungsfläche von 960 m² mit 23 externen Ausstellern und einigen ViscoTec eigenen Ständen die unterschiedlichsten Applikationen. Die gut frequentierte Ausstellerfläche bot dem Fachpublikum neben einem breiten Spektrum an Dispensern, Dosier- und Abfüllpumpen aller Volumen auch Beispielanwendungen für Entleer- und Aufbereitungssysteme wie sie etwa für die Luftblasenentleerung von Klebstoffen eingesetzt werden. An fast allen aufgebauten Exponaten fanden Livevorführungen statt. Auch das führte bei den Vertretern aus nahezu allen Branchen zu einem regen Austausch zwischen den Fachdisziplinen. So befasste man sich mit den Problemen im täglichen Handling viskoser Produkte und tauschte Ideen für neue technische Lösungsansätze aus. Die Customer & Innovation Days präsentierten sich dank der Menge und Themenvielfalt der Beiträge und der parallelen Ausstellung als gute Plattform zum Vernetzen internationaler Materialhersteller, Systemlieferanten und Anwender, die alle das Ziel eint, die Produktion zukunftsweisend zu gestalten und die Wertschöpfung voranzutreiben. „Die Customer Innovation Days waren eine gute Gelegenheit, um sich branchenübergreifend mit Kollegen auszutauschen. Und dass an den ausgestellten Exponaten Livevorführungen stattfanden und die Ingenieure ihre Gedanken zur Umsetzung erläutern konnten, hat den praktischen Know-how Transfer und die gesamte Veranstaltung noch einmal deutlich aufgewertet“, resümierte ein Besucher stellvertretend für seine Kollegen.