IFAT India 2019: Meerwasserentsalzung – Technologie mit großer Zukunft

26.07.2019

Der indische Subkontinent sieht sich mit einer zunehmenden Wasserknappheit konfrontiert. Aktuelles Beispiel ist Chennai: Die Hauptstadt des indischen Bundesstaates Tamil Nadu muss von Spezialzügen mit dem „blauen Gold“ versorgt werden. Mittlerweile stehen, nach Angaben des Desalination Institutes (DME) in Duisburg (Deutschland), global etwa 52 Technologien zur Wasserentsalzung zur Verfügung, die dazu beitragen könnten, dieses Problem in den Griff zu bekommen.

IFAT India 2019: Meerwasserentsalzung – Technologie mit  großer Zukunft

"Blue gold": existing sources will no longer be able to meet India s water needs sufficiently from 2020 onwards; desalination of seawater will play an even greater role in the future (Image source: Messe München)

Auf der IFAT India 2019, die vom 16. bis zum 18. Oktober in Mumbai stattfindet, widmen sich heuer etliche Aussteller der Meerwasserentsalzung und wollen Teil der Lösung sein.

Problem: Wassermenge und -qualität

Mit dem Industrie-und Bevölkerungswachstum in Indien steigt auch der Wasserbedarf. Unvorhersehbare Niederschlagsmuster auf Grund des Klimawandels, extreme Grundwasserentnahme und die Kontamination der verfügbaren Oberflächen- und Grundwasserressourcen, verursacht durch die Einleitung von unbehandeltem Abwasser, haben sich auf die Wassermenge und -qualität des Subkontinents ausgewirkt. Das berichtet das Desalination Institute DME im März 2019. Die Pro-Kopf-Wasserverfügbarkeit aus Süßwasserreserven dürfte von 1.820 Kubikmetern im Jahr 2001 auf 1.140 Kubikmeter im Jahr 2050 sinken, prognostiziert das Institut.

Und auch laut einer Studie der Weltbank, die bereits 2016 erschienen ist, wird Indiens Wasserbedarf ab 2020 von den bisherigen Quellen nicht mehr ausreichend gedeckt werden können. Daher ist die Einführung nachhaltiger Wassermanagementpraktiken in Indien von entscheidender Bedeutung.

Die Lösung: Meerwasserentsalzung

„Die Entsalzung von Meerwasser oder salzhaltigen Grundwässern ist für Indien heute unverzichtbar und fester Bestandteil der Wasserversorgung“, sagt Claus Mertes, Geschäftsführer des DME, welches Partner der IFAT ist. Diese Technologie trage bereits heute schon deutlich zur Eindämmung der Wasserknappheit in Indien bei und werde bereits in großem Stil angewendet: „Unsere Datenbank kennt aktuell 393 Entsalzungsanlagen in Indien. Dies schließt kleine bis große Anlagen ein“, sagt Mertes. Jüngstes Beispiel, mit dem Indien nun auch das solare Zeitalter in der Trinkwasserversorgung einläutet: die vom Indian Institute of Technology-Madras (IIT-M) entwickelte, solarbetriebene Entsalzungsanlage mit 10.000 Litern pro Tag, die in diesem Jahr in Kanyakumari, Tamil Nadu, errichtet wurde. Staatliche Unterstützung für den Bau von Großanlagen sei auch vorhanden: „Die Zentralregierung vergibt vergünstigte Kredite an die einzelnen Distrikte, die dann an die jeweiligen Stadtwerke für den Bau solcher Anlagen weitergeleitet werden“, erläutert Mertes.

Projekte zur Meerwasserentsalzung gibt es in Indien, so Mertes, bereits seit 1947. Ursprünglich wurden solche Anlagen dort im Bereich „Schiffsbau“ und „Kraftwerke“ eingesetzt. Die zukünftigen Perspektiven für diese Technologie in Indien stellen sich, aus Sicht von Mertes,äußerst positiv dar: „Wirtschaftlich gehen wir heute von einer jährlichen Wachstumsrate von 15 Prozent aus für diesen vollständigen Markt“, sagt er.

Thema auf der IFAT India 2019

„Das Thema Meerwasserentsalzung wird in diesem Jahr eine stärkere Rolle auf der IFAT India spielen denn je“, sagt Katharina Schlegel, Projektleiterin der IFAT Auslandsmessen bei der Messe München. „Etliche Hersteller von zentralen Komponenten dieser Technologie haben sich bereits angemeldet und präsentieren vom 16. bis zum 18. Oktober die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte im Bombay Exhibiton Centre. Sie alle werden die IFAT India einmal mehr in die zentrale Lösungsplattform für die drängendsten Umweltherausforderungen Indiens verwandeln.“ Neben dem DME wären das indische Unternehmen Jay Water Management, der US-amerikanische Konzern Hydranautics und das deutsche Unternehmen Lanxess zu nennen – alle drei Unternehmen sind Membranhersteller von Umkehrosmosemembranen, auch Wickelmodule genannt. Auch wird das französische Unternehmen Suez Lösungen zur Wasseraufbereitung präsentieren. Weiterhin sind vor Ort: die irische Firma Pentair, welche unter anderem Wickelmodule, Komponenten und Gehäuse für den Energiesektor und die Industrie herstellt, der südkoreanische Chemiekonzern LG Chem, Hersteller von Umkehrosmosemodulen, und das deutsche Unternehmen Thermax, zu dessen Portfolio Produkte für die industrielle Wärmetechnik und den Brandschutz gehören.

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