Globale Marktpräsenz kompensiert Abkühlung in Europa

27.07.2012

In der ersten Jahreshälfte 2012 sah sich Georg Fischer mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontiert. Während die Verkäufe in Asien und insbesondere in Amerika zunahmen, hatten die Schwierigkeiten in der Eurozone einen dämpfenden Effekt auf die Nachfrage in Europa.

Der Gesamtumsatz konnte mit CHF 1,87 Mrd. auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2011 gehalten werden. Währungs- und akquisitionsbereinigt blieb der Umsatz auf der Höhe des Vorjahreszeitraums.

Trotz anspruchsvoller Marktbedingungen in Europa, die sich nachteilig auf die Auslastung mehrerer Standorte auswirkten, wurde ein Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 113 Mio. erreicht. Dieser Wert blieb hinter dem sehr starken Resultat der ersten Jahreshälfte 2011 (CHF 130 Mio.) zurück, übertraf jedoch das Ergebnis des zweiten Halbjahres 2011 (CHF 105 Mio.).

Die EBIT-Marge (ROS) betrug 6,1 Prozent, und die Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) lag bei 11,5 Prozent. Alle drei Unternehmensgruppen erzielten zweistellige ROIC-Werte, deutlich über den Kapitalkosten. Das Konzernergebnis von CHF 80 Mio. fiel geringer aus als im ersten Halbjahr 2011 (CHF 92 Mio.).

Saisonale Effekte und die Finanzierung zweier Akquisitionen im Volumen von CHF 77 Mio. bewirkten im Berichtszeitraum einen negativen freien Cashflow in Höhe von CHF 139 Mio. Für das zweite Halbjahr 2012 wird ein deutlich positiver Cashflow erwartet. Die Bilanz blieb mit einer Eigenkapitalquote von 41 Prozent weiterhin sehr solide.

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg leicht von 13.600 zum Jahresende 2011 auf 13.839, hauptsächlich infolge der Konsolidierung zweier Akquisitionen in den USA sowie der personellen Aufstockung an neuen Standorten in Asien.

Durch den verstärkten Einkauf in Euro und den Anstieg der Produktion in Asien und den USA konnte das Währungsexposure deutlich reduziert werden.

Umsetzung der Strategie auf Kurs

Im Einklang mit der aktuellen Strategie erfolgte im ersten Halbjahr 2012 der Kauf von zwei führenden Herstellern von Rohrleitungssystemen in den USA. Harvel Plastics, der US-Marktführer für Industrierohre, ermöglicht es GF Piping Systems, in Nordamerika das umfassendste Angebot in den Bereichen Wasseraufbereitung und chemische Applikationen anzubieten. IPP ist ein führender US-Hersteller von Fittings und Rohren aus Polyethylen mit großen Durchmessern im viel versprechenden Markt für Wasserverteilung. Damit ist das Unternehmen eine hervorragende Ergänzung im Bereich Wasserinfrastruktur von GF Piping Systems in den USA.

Die beiden erworbenen Unternehmen steuern einen Jahresumsatz von insgesamt über USD 130 Mio. zu GF Piping Systems bei und werden einen maßgeblichen Beitrag zur weltweiten Führungsrolle in den Bereichen Industrie und Versorgung leisten.

GF Piping Systems steigerte den Umsatz gegenüber der ersten Jahreshälfte 2011 um 6 Prozent auf CHF 645 Mio. Akquisitionsbereinigt blieb der Umsatz konstant. Trotz des zweistelligen Wachstums in Nordamerika litten die Umsatzzahlen unter der stagnierenden Nachfrage in Europa sowie unter dem sehr kalten Winter zum Jahresanfang. Neu entwickelte Marktsegmente wie Kühlsysteme, Schiffbau und Bergbau verzeichneten hohe und viel versprechende Wachstumsraten und leisteten einen Ausgleich zum Abschwung in der Halbleiter- und Solarzellenproduktion.

Das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit CHF 65 Mio. unter dem im ersten Halbjahr 2011 verzeichneten Rekordwert von CHF 80 Mio. Der Hauptgrund hierfür war eine niedrigere Auslastung der europäischen Standorte von GF Piping Systems.

Im ersten Halbjahr 2012 wurden bestehende Standorte in China und Malaysia erweitert und die zwei US-Unternehmen Harvel Plastics und IPP erworben. All diese Investitionen werden in der zweiten Jahreshälfte einen positiven Beitrag bezüglich Umsatz und Gewinn leisten.

GF Automotive hatte im ersten Halbjahr mit den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa zu kämpfen. Während das Geschäft mit Premium-Automobilherstellern konstant auf hohem Niveau blieb, gingen die Umsätze mit den Produzenten im Kleinwagen-Bereich sowie mit Nutzfahrzeugherstellern zurück. Dies wirkte sich negativ auf die Auslastung einiger europäischer Standorte aus. Die Umsätze in China konnten weiter gesteigert werden, ohne jedoch die stagnierende Entwicklung in Europa vollständig auszugleichen. Entsprechend gingen die Umsätze im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 um 1 Prozent in Lokalwährungen bzw. um 5 Prozent in Schweizer Franken auf CHF 824 Mio. zurück.

Das Betriebsergebnis sank von CHF 44 Mio. im Vorjahreszeitraum auf CHF 37 Mio. Die Rohstoffpreise blieben tendenziell stabil, jedoch kam es in Deutschland und Österreich zu einem beträchtlichen Anstieg der Lohn- und Energiekosten. Durch flexible Arbeitszeitmodelle wurden die Kosten den Einnahmen angepasst. So ist die Zahl der Temporärmitarbeitenden und der Überstunden an mehreren Standorten in Europa deutlich gesunken.

Zur Steigerung der Produktivität und zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit investiert GF Automotive in eine hochmoderne und vollautomatische Formanlage in der Eisengießerei im deutschen Mettmann. Die neue Anlage wird im vierten Quartal 2012 in Betrieb gehen und wird Qualität und Liefertreue noch weiter steigern.

GF AgieCharmilles verzeichnete gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 eine Umsatzsteigerung von 2 Prozent auf CHF 398 Mio. In lokalen Währungen betrug die Steigerung 4 Prozent. Die Ausrichtung der Produktpalette auf die wichtigsten Marktsegmente Elektronik, Mobiltelefone, Luftfahrt und Medizinaltechnik trug zur Umsatzsteigerung bei. In der Folge konnte das Betriebsergebnis (EBIT) deutlich von CHF 12 Mio. in der ersten Jahreshälfte 2011 auf CHF 17 Mio. gesteigert werden. Zahlreiche Neuaufträge haben dazu geführt, dass der Auftragsbestand sich seit Dezember 2011 noch erhöht hat. Somit ist eine gute Auslastung der Produktionskapazitäten in den kommenden Monaten gewährleistet.

Um der bestehenden Nachfrage gerecht zu werden, hat GF AgieCharmilles ihre Fertigungskapazitäten für Hochgeschwindigkeits-Fräsmaschinen ausgeweitet und parallel dazu ein neues Democenter im schweizerischen Nidau eröffnet, um die Serviceleistungen in den Bereichen Beratung und Tests zu optimieren.

Durch den verstärkten Einkauf in Euro und das Hochfahren der Produktion an den beiden Standorten in China konnte

GF AgieCharmilles ihre Marktpräsenz weiter festigen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich steigern. Mittlerweile wird der Großteil der Maschinen in China produziert.

Ausblick für 2012

Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor allem in Europa ist das Management von Georg Fischer überzeugt, dass im zweiten Halbjahr ein vergleichbares Ergebnis wie in der ersten Jahreshälfte erreicht werden kann. Alle drei Unternehmensgruppen sind gut positioniert, um das Wachstum in Asien und auf dem amerikanischen Kontinent zu nutzen. GF Automotive und GF Piping Systems haben in der ersten Jahreshälfte Maßnahmen zur Kostensenkung in Europa eingeführt, die ihre volle Wirkung im zweiten Halbjahr entfalten. Zudem werden sowohl die beiden Akquisitionen in den USA als auch neue Produkte in allen drei Unternehmensgruppen einen zusätzlichen Beitrag zu Umsatz und Gewinn leisten.

Georg Fischer wird in den kommenden Monaten und Jahren konsequent seine Strategie weiter umsetzen, d.h. die Innovationskraft und Produktivität in allen drei Unternehmensgruppen stärken, seine Präsenz in Wachstumsmärkten ausbauen und GF Piping Systems durch zusätzliche Akquisitionen stärken. Die mittelfristigen Ziele eines ROIC von 15 Prozent und einer EBIT-Marge (ROS) von 8-9 Prozent sind unverändert gültig.

Weitere Artikel zum Thema

Hochleistungsfähige Dreifach-Enthärtungsanlage von Grünbeck

25.03.2024 -

Mathematisch inkorrekt: 1 x 3 = 2 x 2. Und dennoch stimmt die von Grünbeck aufgemachte Rechnung für die neue, leistungsstarke Dreifach-Enthärtungsanlage softliQ:LB. Denn dank innovativer Entwicklungsarbeit ist sie letztlich so leistungsfähig wie zwei Doppelenthärtungsanlagen. Darüber hinaus verfügt sie über zahlreiche Features, die einen zuverlässigen Betrieb und eine einfache Bedienung gewährleisten.

Mehr lesen