EU-Verordnung für Nassläufer-Umwälzpumpen: Die Zukunft wird hocheffizient

18.05.2011

Der Gesamtstromverbrauch aller in der Europäischen Union betriebenen Nassläufer-Umwälzpumpen für Heizung und Klima soll bis zum Jahr 2020 halbiert werden. Das ist das Ziel einer EU-Verordnung unter der europäischen ErP-(Ökodesign-)Richtlinie, die ab dem 1. Januar 2013 die Energieeffizienz dieser Pumpenbauart reguliert und die zum 1. August 2015 noch einmal verschärft wird.

EU-Verordnung für Nassläufer-Umwälzpumpen: Die Zukunft wird hocheffizient

Insgesamt soll – bezogen auf die ganze EU – eine Energieeinsparung von 23 Terawattstunden Strom pro Jahr erreicht werden. Das entspricht der Stromerzeugung von etwa sechs mittelgroßen Kohlekraftwerken oder einer Minderung der EU-weiten Kohlendioxid-(CO2-)Emissionen um etwa 11 Mio. Tonnen im Jahr.

Um dieses Ziel der Europäischen Kommission zu erreichen, verbietet die EU-Verordnung ab 2013 den Verkauf technisch überholter, ineffizienter Modelle. Dies wird – so der Dortmunder Pumpenhersteller Wilo – für rund 90 Prozent des aktuellen Marktangebots (Stand 2009) bei Nassläufer-Umwälzpumpen das Aus bedeuten. Die neuen Effizienzanforderungen können praktisch nur noch von Hocheffizienzpumpen mit EC-Motorentechnologie erfüllt werden. Bemessungsgrundlage dafür, welche Pumpenmodelle zukünftig zum Einsatz kommen dürfen, ist ihr sogenannter Energieeffizienzindex (EEI). Er wird nach einem in der Verordnung (EG) 641/2009 definierten Rechenverfahren ermittelt. Dabei wird die mittels eines Lastprofils ermittelte elektrische Durchschnittsleistung der Pumpe in Relation zu einer Referenzpumpe, d. h. einer durchschnittlichen Pumpe mit gleicher hydraulischer Leistung, betrachtet.

Vorgesehen sind drei Stufen: Ab Januar 2013 wird für Nassläufer-Umwälzpumpen, die außerhalb des Wärmeerzeugers installiert sind (externe Pumpen), der Grenzwert für den EEI auf 0,27 festgelegt. Die bisher angegebenen Energieeffizienzklassen sind dann unnötig, Pumpen sind dann in der Regel besser als die Mindestanforderungen der heute aktuellen Klasse A. Ab August 2015 wird der EEI-Grenzwert auf 0,23 herabgesetzt. Er gilt dann auch für Nassläufer-Umwälzpumpen, die z. B. in neu installierten Wärmeerzeugern oder Solarstationen eingebaut worden sind (integrierte Pumpen). In einem letzten Umsetzungsschritt gelten die Vorgaben ab 2020 auch für den Austausch integrierter Pumpen in bestehenden Wärmeerzeugern. Von den Vorgaben betroffen sind alle Nassläufer-Umwälzpumpen im Heizungs- und Klimabereich, ausgenommen sind Trinkwasserzirkulationspumpen.

Aktuell sind noch viele Heizungs- und Klimasysteme mit ungeregelten Pumpen ausgestattet. Hierdurch wird unnötig viel Strom verbraucht – bis zu zehnmal mehr als die neueste Pumpengeneration benötigt. Denn bereits jetzt sind extrem stromsparende Modelle verfügbar, von denen nicht nur die Umwelt, sondern auch Gebäudeeigentümer und Verbraucher durch eine niedrigere Stromrechnung profitieren ohne Komfort- und Leistungseinbußen hinnehmen zu müssen. Der Pumpenhersteller Wilo empfiehlt Planern und Installateuren, möglichst nur noch Hocheffizienzpumpen einzuplanen bzw. anzubieten.

So bieten die Einzelpumpenbaureihen „Wilo-Stratos“ und „Wilo-Stratos PICO“ gegenüber ungeregelten Standardpumpen ein Stromsparpotenzial von bis zu 90 Prozent. Sie erfüllen bereits jetzt die Grenzwerte der ab 2015 geltenden zweiten Stufe der Verordnung für Nassläufer-Umwälzpumpen und sind damit uneingeschränkt zukunftssicher. Die elektronisch geregelten Nassläufer-Umwälzpumpen mit wartungsfreien Frequenzumrichtern passen ihre Leistung automatisch an die wechselnden Betriebszustände der Heizungsanlage an. Gerade im Teillastbereich, der bis zu 94 Prozent der Betriebszeit einer Heizungspumpe ausmacht, kann eine deutliche Stromverbrauchssenkung im Vergleich zu einer ungeregelten Pumpe erzielt werden. Zudem verfügen sie über sogenannte elektronisch kommutierte Motoren (ECM). Dies ermöglicht zudem eine Verdoppelung des Wirkungsgrades im Vergleich zu elektronisch geregelten Pumpen mit herkömmlichen Antrieben.

Ein Wechsel zu Hocheffizienzpumpen vor 2013 sorgt schon kurzfristig für mehr Energieeffizienz in Heizungsanlagen und trägt zum Klimaschutz in Europa sowie zu mehr Umsatz beim Fachhandwerk bei. Zudem sind Hocheffizienzpumpen – so der Rat des Pumpenherstellers Wilo – durch ihr Stromsparpotenzial von bis zu 90 Prozent gegenüber ungeregelten Pumpen für die Kunden möglicherweise so interessant, dass sie sogar alte „Stromfresser“ vorfristig austauschen.

Bild: Das Stromsparpotenzial von Hocheffizienzpumpen in Deutschland ist beachtlich. So sind zur Zeit schätzungsweise 25 Millionen überwiegend ungeregelte Nassläufer-Umwälzpumpen im Einsatz. Würde man diese bereits heute komplett durch Hocheffizienzpumpen ersetzen, könnte der Stromverbrauch hierzulande um 8,7 Terawattstunden im Jahr gesenkt werden. Um die damit verbundene Senkung des CO2-Ausstoßes von fünf Millionen Tonnen im Jahr auf anderem Wege zu erreichen, müsste man beispielsweise eine Waldfläche von 400.000 Hektar pflanzen – mehr als viermal so groß wie die Fläche von Berlin. (Foto: Wilo)

Quelle: WILO SE

Weitere Artikel zum Thema

BTGA-Gremium mit neuem Vorsitzenden

22.07.2019 -

An der Spitze eines wichtigen Gremiums des BTGA – Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung e.V. gab es einen Wechsel: Die Mitglieder des Zentralen Sozialpolitischen Ausschusses (ZSPA) wählten Michael Gonzalez Salcedo zu ihrem neuen Vorsitzenden.

Mehr lesen