Rhenus Lub setzt bei Fettproduktion auf Industrie 4.0
Mit einer maßgeschneiderten Softwarelösung hat Rhenus Lub die Herstellung von Spezialschmierfetten in das digitale Zeitalter von Industrie 4.0 katapultiert. Damit gelingt dem mittelständischen Unternehmen aus Mönchengladbach ein Quantensprung in der Automatisierungstechnik, da nun die Produktion nach standardisierten und reproduzierten Verfahren digitalisiert wurde.
Dank der digitalisierten Produktion nach den Maßstäben von Industrie 4.0 werden Präzision und Qualität bei Rhenus Lub neu definiert. (Foto: Renus Lub)
Nach streng wissenschaftlichen Maßstäben und höchsten industriellen Standards, wie sie beispielsweise von der Automobilindustrie oder dem Maschinenbau gefordert werden, stellt das inhabergeführte Unternehmen nun Schmierstoffe mit höherer Qualität und höchster Präzision her.
Den Sprung an die Spitze von „Industrie 4.0“ in der Fettchemie hat Rhenus Lub von langer Hand vorbereitet. Bereits bei der Inbetriebnahme der spezialisierten Fettfabrik Ende 2005 hatte das Mönchengladbacher Familienunternehmen vorausschauend rund 1.200 Sensoren, Prozessgeber, Stellmotoren und Aktuatoren an den 15 Produktionslinien installiert, die fast alle elektronisch angesteuert werden können.
Aber nicht nur die Daten aus der Prozessanlage selbst fließen in die Steuerung des Fertigungsprozesses ein. Auch Informationen aus dem Wareneingang, der Rohstoffbedarfsplanung, der Kommissionierung von Additiven, der Abfüllung und der Logistik werden für die umfassende Prozessplanung und -steuerung zentral zusammengeführt. Gemeinsam mit Experten der M + W Process Automation GmbH wurde nach modernsten Industrie- und IT-Standards eine Lösung entwickelt, die eine weitgehend automatisierte Chargensteuerung ermöglicht.
„Was die Automatisierung bei Rhenus Lub so einzigartig macht, ist die vertikale und horizontale Integration aller Datenströme im Unternehmen und deren Nutzung für die Produktionssteuerung. Damit ist unser Kunde führend in seiner Branche“, bestätigt Dipl.-Ing. Stephan Engels, Abteilungsleiter Automatisierungstechnik bei M + W. Im Gegensatz zur chemischen Industrie, die in der Regel kontinuierlich große Losgruppen ausbringt, bietet das Mönchengladbacher Unternehmen ein breites Produktportfolio an speziellen Schmierfetten für Maschinenbau, Automobilindustrie, Bahn- und Energietechnik oder Land- und Forstwirtschaft an. Bis zu 1.000 Fertigungsvarianten müssen zuverlässig geplant und gesteuert werden. Und dies bei komplexen chemischen Prozessen. Die Herstellung hoch spezialisierter Polyharnstofffette erfordert beispielsweise über 30 einzelne Prozessschritte. Bei jedem einzelnen muss gewährleistet sein, dass die richtigen Zuschlagstoffe zum richtigen Zeitpunkt dem richtigen Produktionskessel zugeführt werden. Zugleich muss jeder Prozessparameter stimmen – wie etwa die Kesseltemperatur und die Drehgeschwindigkeit der Rührwerke.
Dank der vollständigen Prozessdatenerfassung und deren Verarbeitung innerhalb der neuen IT-Lösung gelingt die Produktion mit höherer Präzision als jemals zuvor. Kunden profitieren zudem von einer weiteren Qualitätssteigerung und der größeren Transparenz des Fertigungsprozesses, weil alle Prozessparameter akribisch dokumentiert werden. Die höhere Präzision gelingt, obwohl teils natürliche Rohstoffe mit schwankenden Eigenschaften verwendet werden. „Die sinnvolle Nutzung von Daten und individuellen Algorithmen erlaubt uns, die verschiedensten Wechselwirkungen in der komplexen Produktion noch besser zu beherrschen, die Produktion genauer zu steuern und so Fehlchargen zu vermeiden“, fasst Dr. Max Reiners, Inhaber von Rhenus Lub, zusammen.
Quelle: Rhenus Lub GmbH & Co KG