Antipasti-Hersteller versorgt sich mit Druckluft aus dem Container

25.04.2018

Flexibilität und Ölfreiheit waren die entscheidenden Planungskriterien für die Druckluftanlage am neuen Standort der Frische und Service im unterfränkischen Wiesentheid. Das Ergebnis ist eine kompakte Containerlösung mit zwei ölfrei verdichtenden Kompressoren von Atlas Copco.

Antipasti-Hersteller versorgt sich mit Druckluft aus dem Container

Wir machen Kleines großartig“, so lautet die Unternehmensphilosophie der Frische und Service im unterfränkischen Wiesentheid. Die selbstbewusste Aussage bezieht sich auf die vielfältigen Antipasti-Spezialitäten, die das Familienunternehmen mit seinen 150 Mitarbeitern für den Groß- und Einzelhandel herstellt – seit November 2017 in neu errichteten Produktionshallen. Wie viel Herzblut in den kleinen Köstlichkeiten steckt, beweisen nicht nur die verschiedenen Stationen ihrer sorgfältigen, größtenteils manuellen Herstellung, sondern auch die F&E-Abteilung, die kontinuierlich an neuen Rezepturen feilt, und die unternehmenseigene Testküche, in der die kulinarischen Ideen in die Praxis umgesetzt werden. Auch ein kleiner Werksverkauf wird in Kürze eröffnen und italienisches Flair in den Gewerbepark bringen.

Mit dem Neubau in Wiesentheid wurde auch die Druckluftversorgung komplett neu konzipiert. Sie wurde von der Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik als Containerlösung mit zwei ölfrei verdichtenden Schraubenkompressoren ausgelegt und ist so kompakt und effizient, dass die Essener Druckluftspezialisten das obige Unternehmensmotto auch für sich in Anspruch nehmen könnten.

„Wir haben uns für eine Containerlösung entschieden, um flexibel zu bleiben“, erklärt Unternehmensgründer und Geschäftsführer Otto Weisshaar. „Das Unternehmen gibt es seit zwanzig Jahren, und Wiesentheid ist unser fünfter Standort. Sollten wir hier in den nächsten Jahren expandieren, können wir die Druckluftanlage einfach versetzen, ohne große Änderungen vornehmen zu müssen. Von daher ist der Container für uns die beste Lösung.“

Auch angesichts der knapp kalkulierten Umzugszeit von lediglich drei Tagen erwies sich das kompakte Druckluftkonzept als vorteilhaft. „Der Container ist schlüsselfertig“, erklärt Matthias Gräf, technischer Berater bei Atlas Copco. „Der wird abgeladen, erhält die Anschlüsse für Strom, Luft und Wasser – und dann kann es losgehen.“ Ein Plan, der auch bei der Frische und Service aufging. „Wir haben bis Freitag an unserem alten Standort im drei Kilometer entfernten Prichsenstadt produziert, sind am Wochenende in den Neubau umgezogen und haben die Produktion bereits am Dienstag wieder aufgenommen“, berichtet Produktionsleiter Markus Leonhardt.

Druckluft wird für fast alle Produktionsschritte benötigt

An insgesamt vier Linien werden die hochwertigen Rohstoffe, wie Oliven, Paprika, Zwiebeln und Schafskäse, gewürzt, gefüllt und eingelegt und anschließend für den Verkauf im Groß- und Einzelhandel verpackt und etikettiert. Druckluft spielt dabei fast überall eine wichtige Rolle. „Wir benötigen Druckluft für die Vorbereitung der angelieferten Produkte, an diversen Waagen und in der Fertigung selbst“, erläutert Leonhardt. „Beispielsweise sind die Füllprozesse für die einzelnen Früchte mit Druckluft gesteuert, ebenso die Siegelmaschinen für die Verpackung. Im Schnitt benötigen wir etwa drei Kubikmeter Druckluft pro Minute bei einem Betriebsdruck von 9 bar.“

Diese wird von zwei Kompressoren vom Typ AQ 22 VSD FF von Atlas Copco bereitgestellt. Die wassereingespritzten, luftgekühlten und ölfrei verdichtenden Maschinen besitzen eine Drehzahlregelung (VSD) und sind bereits ab Werk mit einem integrierten Kältetrockner ausgerüstet, der einen Taupunkt von +3 °C sicherstellt. Durch die automatische Regulierung der Motordrehzahl wird die Druckluftversorgung exakt auf den jeweiligen Luftbedarf abgestimmt. Im Vergleich zum Last-Leerlauf-Betrieb lässt sich der Energiebedarf auf diese Weise erheblich senken.

Die AQ-Kompressoren wurden speziell für Anwendungen konzipiert, bei denen höchste Luftreinheit gefordert wird, wie etwa in der Pharmaindustrie, der Lebensmittelindustrie oder auch bei kritischen Elektronikbauteilen. Durch die Wassereinspritzung gelingt eine hocheffiziente, nahezu isothermische Kompression.

Die beiden Kompressoren laufen im wöchentlichen Wechsel und kommunizieren über die jeweils integrierte Steuerung miteinander. „Bei der Auslegung der Anlage ging es uns um Redundanz“, erläutert Leonhardt. „Ein einzelner Kompressor deckt unseren Druckluftbedarf komplett ab.“ Um eventuelle Bedarfsspitzen sicher zu bedienen, enthält der Container außerdem einen 1000-l-Speicher. Darüber hinaus reicht der Platz für zwei Vakuumpumpen, einen Schaltschrank sowie die Be- und Entlüftungsanlage.

Ölfreiheit wichtiges Kriterium bei der Kompressorauswahl

Bei der Auswahl der Kompressoren spielte die Ölfreiheit eine große Rolle. Mit den AQ-Maschinen erreicht die Frische und Service nun eine Druckluftqualität bezüglich Restöl der Klasse 0 gemäß ISO 8573-1. Das bedeutet, dass die Druckluft in den wassergeschmierten Kompressoren zu keinem Zeitpunkt mit Öl in Berührung kommt. „Wir besitzen ein IFS-Zertifikat für Lebensmittelsicherheit und Qualität“, begründet Leonhardt. „Dort wird die Klasse 0 zwar bislang noch nicht gefordert, sondern alternativ auch eine nachträgliche Filterung der Druckluft zugelassen. Aber ich bin sicher, dass sich die Anforderungen in Zukunft verschärfen werden.“ Zudem würden durch den komplett ölfreien Betrieb Wartungsarbeiten, wie beispielsweise der Austausch von Filtern oder Dichtungen, entfallen, beschreibt Leonhardt einen positiven Nebeneffekt. Bei der alten Druckluftanlage in Prichsenstadt sei hierfür noch ein spezieller Wartungsplan erforderlich gewesen.

Für den Umstieg auf ölfreie Druckluft erwies sich der Umzug nach Wiesentheid als vorteilhaft, denn mit der neuen Anlage wurde auch ein komplett neues Druckluftnetz aus Edelstahl installiert. „Es ergibt wenig Sinn, in ein ölkontaminiertes Netz mit ölfreier Druckluft reinzugehen“, erklärt Gräf. „Man kann das Netz zwar spülen, bekommt es aber nie zu 100 Prozent sauber. Frische und Service hat entschieden, am neuen Standort von Anfang an durchgängig mit ölfreier Druckluft zu arbeiten.“

Gesamtkonzept aus einer Hand

Dass man bei der Wahl des Druckluftkonzepts mit Atlas Copco zusammenkam, lag an den guten Erfahrungen, die das Unternehmen in Prichsenstadt mit der Technik und dem Service der Essener gemacht hat. Am früheren Standort lieferte neben einem Fremdfabrikat bereits ein drehzahlgeregelter Atlas-Copco-Schraubenkompressor die notwendige Druckluft. „Für die neue Druckluftanlage haben wir drei Angebote eingeholt“, sagt Otto Weisshaar. „Atlas Copco war zwar nicht am günstigsten, aber wenn man lange zusammenarbeitet und zufrieden ist, dann kommt man gern wieder auf einen Anbieter zurück.“ Zudem habe man mit der Containerlösung ein Gesamtkonzept aus einer Hand bekommen – und das in extrem kurzer Zeit.

Dass die beiden AQ-Maschinen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als effizienzsteigernde Maßnahme mit 20 % gefördert werden, sieht der Geschäftsführer als weiteren Pluspunkt. Doch hätten bei der Investition nicht die Effizienz oder die Amortisationszeit im Fokus gestanden, sondern die Ölfreiheit. Zumal die Druckluft nur mit etwa 7 bis 9 % am Stromverbrauch beteiligt sei. Trotzdem werde es in Zukunft sicherlich stärker darum gehen, noch energieeffizienter zu arbeiten, ergänzt Leonhardt. Dann sollen nicht nur die großen Kälte- und Lüftungsanlagen im Unternehmen, sondern auch die Druckluftinstallation mit einer Verbrauchsmessung ausgerüstet werden.

Rundum sorglos mit Smartlink und Xtended Warrenty+

Service und Wartung für den Druckluftcontainer liegen in den Händen von Atlas Copco. Die Frische und Service vertraute bereits am alten Standort der Erfahrung der lokalen Partner im engmaschigen Servicenetz der Essener. Bei der neuen Anlage profitiert das Unternehmen zudem von der sogenannten Xtended Warranty+. Dieses Angebot von Atlas Copco umfasst nicht nur alle Service- und Wartungsleistungen, sondern ist darüber hinaus mit einer auf fünf Jahre verlängerten Garantie für die Maschinen verbunden.

Die notwendigen Wartungsintervalle werden über das Fernüberwachungssystem Smartlink, einen weiteren Atlas-Copco-Service, ermittelt. Die in Wiesentheid installierte Basisstufe, Smartlink Service, bietet der Frische und Service eine monatliche Übersicht über die Betriebsstunden der Kompressoren und die verbleibende Zeit bis zum nächsten Servicetermin. Der Nutzer gelangt mit einem Mausklick auf die Smartlink-Website, wo er sein Service-Tagebuch jederzeit einsehen kann. Außerdem findet er dort alle relevanten Informationen zu seinen Kompressoren. „Der Techniker kann also exakt zum richtigen Zeitpunkt bestellt werden“, erläutert Matthias Gräf. „Das Risiko eines Ausfalls wird minimal, und der Energieverbrauch bleibt immer im optimalen Bereich.“

Autorin: Stephanie Banse, Journalistin in Hamburg

Bild: Den knappen Raum im Container teilen sich zwei ölfrei verdichtende Kompressoren des Typs AQ 22 VSD FF mit einem 1000-Liter-Behälter, zwei Vakuumpumpen, einem Schaltschrank sowie der Be- und Entlüftungsanlage. (Foto: Atlas Copco Kompressoren und Drucklufttechnik)

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