Schmutzwasserpumpen im Extremgelände: Mit Hochdruck in die Verdonschlucht

Verdonschlucht im Süden Frankreichs: Eine Pumpe des Typs GSZ schwebt herein. (Bildquelle: Tsurumi (Europe) GmbH)
Der Pumpenhersteller Tsurumi setzte dafür ein mehrstufiges Hochleistungssystem ein, das die Wasserhaltung in dem Extremgelände zuverlässig sicherstellte.
Die Gorges du Verdon zählen zu den gewaltigsten Naturphänomenen Europas: Der Fluss Verdon hat im Laufe der Jahrtausende eine spektakuläre Schlucht in das Kalksteinmassiv gegraben. Zwischen dem Beginn der Schlucht nahe Castellane und dem Stausee Lac de Sainte Croix erstreckt sich die Schlucht über rund 21 Kilometer. An manchen Stellen ragen die Felswände bis zu 700 Meter in die Höhe. Diese Topografie macht Bau- und Erschließungsmaßnahmen in dieser Region technisch herausfordernd, wenn neue Verkehrswege wie Umgehungsstraßen oder Tunnel geplant sind.
Für das aktuelle Bauvorhaben, eine 250 Meter lange Umgehungsstraße zur Sicherung eines bestehenden Tunnels, stand zunächst eine gewaltige hydrologische Aufgabe: Es galt, 180.000 Kubikmeter Wasser kontrolliert abzuleiten, bevor mit den Felsarbeiten begonnen werden konnte. Um dies zu realisieren, installierte der Pumpenhersteller Tsurumi aus Düsseldorf über seine französische Niederlassung ein Hochleistungssystem aus Pumpen mehrerer Baureihen - eine technisch durchdachte Lösung für extreme Einsatzbedingungen.
Expertise von Tsurumi
Die Situation vor Ort war anspruchsvoll: Die Pumpen wurden 22 Meter tief abgesenkt und das anfallende Wasser sollte über eine horizontal laufende Ableitung mit rund 21 Meter Höhendifferenz abgeführt werden. Zudem waren Leitungen, elektrische Anschlüsse und Absetzbecken vorzubereiten - alles unter den komplexen geologischen und topografischen Verhältnissen der Verdonschlucht. Nur mit sorgfältiger Planung und robuster Technik war eine solche Wasserhaltung realisierbar.
Am Dienstag, den 3. September um 8:30 Uhr wurde das Pumpensystem gestartet. Eine Kombination aus einer GSZ-Pumpe, zwei KRD-Pumpen und drei LH-Pumpen übernahm die Ableitung. Die GSZ-Pumpe, bekannt für sehr hohe Fördermengen und robuste Bauweise, übernahm den Hauptvolumenstrom: Typische Merkmale dieser Baureihe sind Fördermengen von über 10.000 Liter pro Minute, Motorleistungen bis zu 30 kW, verschleißfeste Hydraulik und ein Schwerlastmantel - ideal für großvolumige und kontinuierliche Wasserhaltung selbst bei abrasivem Schmutzwasser. Ergänzend arbeiteten die beiden KRD-Pumpen: Dank integrierter Rührwerke konnten Sedimente und Ablagerungen aufgewirbelt und transportfähig gehalten werden - eine große Hilfe angesichts der teils erheblichen Schlammbelastung in der Schlucht. Die drei LH-Pumpen rundeten das System ab: Ihre mehrstufige Bauweise erlaubt hohe Drücke und extreme Förderhöhen (bis 216 Meter bei der Serie LH-W) und ist dadurch prädestiniert dafür, Wasser über Höhenunterschiede und längere Transportwege hinweg abzuleiten. Der robuste Vollgussaufbau der LH-Pumpen gewährleistet zudem höchste Standfestigkeit und Zuverlässigkeit in schwierigen Umgebungen.
Spezieller Pumpenverbund
Innerhalb von knapp 43 Stunden (bis Donnerstag, 5. September um 1:30 Uhr) hatten die Pumpen bereits 90.000 Kubikmeter Wasser abgepumpt. Der verbliebene Wasseranteil konnte anschließend über Schwerkraft abfließen - ein Ergebnis, das die Leistungsfähigkeit und Effizienz des eingesetzten Pumpensystems eindrucksvoll demonstrierte. Während des gesamten Pumpenlaufs erfolgte der Betrieb störungsfrei, obwohl die Bedingungen alles andere als einfach waren.
Warum gerade ein solches Pumpenkonzept? Im Bereich der Verdonschlucht stellen starke Sedimentation, hohe Wassermengen und potenziell instabile Bodenverhältnisse eine erhebliche technische Herausforderung dar. Herkömmliche Pumpen würden möglicherweise überlastet oder durch abrasives Material beschädigt werden. Die Kombination aus leistungsstarker, verschleißfester GSZ-Pumpe, rührwerksgestützten KRD-Pumpen zur Sedimentmobilisierung und druckstarken LH-Pumpen zur Überwindung signifikanter Höhenunterschiede sicherte dagegen eine robuste, dauerhafte und kontrollierte Entwässerung: eine wesentliche Voraussetzung, um die nachfolgenden Tunnel- und Straßenbauarbeiten sicher und effizient durchzuführen.
Hinzu kommt, dass ein Bauprojekt dieser Art in der Region nicht nur hydraulische, sondern auch geologische und topografische Herausforderungen mit sich bringt. Die Felswände aus Kalkstein, das steile Gelände sowie die große Höhendifferenz erfordern nicht nur präzise Planung, sondern auch flexible, leistungsstarke Technik. Der Einsatz der Tsurumi-Pumpen dokumentiert, wie moderne Pumpentechnik entscheidend sein kann, um die Wasserlogistik unter solchen Bedingungen sicherzustellen.
90.000 Kubikmeter in 43 Stunden
Das Bauvorhaben dient letztlich einer nachhaltigen Verkehrserschließung und Sicherheit in dieser sensiblen und spektakulären Landschaft. Mit dem erfolgreichen Wasserabfluss war der Grundstein gelegt, um mit den Felsarbeiten zu beginnen.
Der Einsatz der Schmutzwasserpumpen hat gezeigt: Selbst unter extremen Bedingungen lässt sich eine große Wasserlast kontrolliert bewältigen - ein Beleg für technische Exzellenz und praxisnahes Engineering „Made in Japan“. Für Bauunternehmen, Ingenieurbüros oder Tiefbauprojekte, die in anspruchsvollen Geländeformen wie Schluchten, Gebirgen oder engen Tälern tätig sind, gibt dieses Beispiel einen klaren Hinweis: Mit der richtigen Pumpentechnik und Unterstützung durch den Hersteller lassen sich selbst große Wasserhaltungen in komplexen Infrastrukturprojekten termintreu bewältigen. Dass Tsurumi sein gesamtes Lieferprogramm für Europa in lokalen Lagern vorhält und binnen Stunden ausliefern kann, mag sich bei akutem Bedarf als finale Trumpfkarte erweisen.
Quelle: Tsurumi (Europe) GmbH

