Wilo stellt Jahresabschluss 2009 vor

07.05.2010

Trotz der Wirtschaftskrise hat sich Wilo im Geschäftsjahr 2009 gut behaupten können. Das belegte die Präsentation des Jahresabschlusses am 4. Mai 2010 durch Vorstandssprecher Oliver Hermes und Dr.-Ing. Holger Krasmann, Vorstand Technik und Produktion, vor der Presse.

Wilo stellt Jahresabschluss 2009 vor

Oliver Hermes (rechts), seit 1. Januar 2010 Vorstandssprecher der WILO SE und operativ zuständig für das Ressort Finanzen, Controlling und Personal, und Dr.-Ing. Holger Krasmann, Vorstand Technik und Produktion. (Foto: Wilo)

Zentrale Erkenntnis war dabei, dass der Dortmunder Pumpenspezialist – trotz eines Umsatzrückgangs um 5,2 Prozent auf 926,1 Mio. Euro – seine Innenfinanzierungskraft deutlich erhöht und damit gute Voraussetzungen geschaffen hat, um auch für den nicht ausschließbaren Fall einer erneuten Zuspitzung der globalen Wirtschaftskrise gut gewappnet zu sein. Daraus resultiere für Vertriebspartner und Verarbeiter die zusätzliche Sicherheit, mit Wilo auch in turbulenten Zeiten einen ebenso starken wie zuverlässigen Lieferanten an der Seite zu haben.

Oliver Hermes, seit 1. Januar 2010 Wilo-Vorstandssprecher und unverändert operativ zuständig für das Ressort Finanzen, Controlling und Personal, stellte zunächst die wichtigsten Kennzahlen des Jahresabschlusses 2009 vor. Trotz eines Umsatzrückgangs um 5,2 Prozent auf 926,1 Mio. Euro stieg das Konzernergebnis nach Steuern gegenüber dem Vorjahr von 45,2 Mio. auf 68,6 Mio. Euro. Das EBIT ist um 2,6 Prozent auf 90,9 Mio. Euro gesteigert worden. In Relation zum Umsatz stieg das EBIT von 9,1 auf 9,8 Prozent. Die Umsatzrendite lag bei 7,4 Prozent. Das Eigenkapital verbesserte sich um 24,5 Prozent auf 351,8 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote stieg auf 47,7 Prozent der Bilanzsumme (Vorjahr: 42,3 Prozent). Der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit wuchs um 23,8 Prozent auf 142,3 Mio. Euro. Diese positive Entwicklung ist im Wesentlichen auf die stark verbesserte Working Capital Performance zurückzuführen. Die Zahl der weltweit Beschäftigten stieg im Jahresdurchschnitt leicht auf 6.027 Mitarbeiter (2008: 6.024).

Uneinheitliche Marktentwicklung

Anschließend gab Hermes einen Überblick über die wesentlichen Markt- und Spartenentwicklungen im Geschäftsjahr 2009. Er hob hervor, dass die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahresverlauf wegen der Kettenreaktionen eine auch für die Konjunkturprognostiker überraschend starke Eigendynamik gezeigt habe. Den daraus resultierenden Verwerfungen auf den Märkten habe sich auch die Wilo-Gruppe beim Umsatz nicht entziehen können. Die Nachfrage habe sich regional sehr unterschiedlich entwickelt. Trotz Krise prosperiert habe mit einem Plus von 12,0 Prozent der asiatische Markt, wo die Tochtergesellschaften in Indien, China und Korea unterschiedlich stark zum Umsatzwachstum beigetragen haben. Der stärkste Einbruch sei mit 18,4 Prozent in Osteuropa zu verbuchen gewesen, während in Westeuropa ein Rückgang um 4,6 Prozent zu verzeichnen war. Deutschland als für Wilo wichtigster Einzelmarkt habe sich mit einem leichten Minus von 0,9 Prozent fast auf Vorjahresniveau behaupten können. Ohne Berücksichtigung der in 2009 rückläufigen OEM-Nachfrage seien die Umsätze in Deutschland sogar um 7,2 Prozent gestiegen. In Amerika, Afrika und dem Mittleren Osten sei der Umsatz um 1,5 Prozent gesunken.

Die im Sommer 2009 von Vorstand und Top-Management neu formulierte Unternehmensstrategie habe zu einer noch kundennäheren Ausrichtung der drei Marktsegmente Building Services, Water Management und Industry geführt. Im Kernsegment Building Services konnten – trotz der Krise – in mehreren Ländern Marktanteile hinzu gewonnen werden. Im Segment Water Management seien strategische Weichenstellungen zum Ausbau als weitere wichtige Säule der Wilo-Geschäftstätigkeit vorgenommen worden, auch im Segment Industry sei in den nächsten Jahren im Rahmen einer selektiven Strategie Wachstum geplant.

Stringentes Krisen-Management

Anschließend erläuterte Oliver Hermes das stringente Kosten-Management in der Unternehmensgruppe. Die Steigerung des EBIT und der EBIT-Marge sei vorrangig auf eine konsequente Kostendisziplin vor dem Hintergrund der globalen Wirtschaftskrise sowie auf Maßnahmen zur Effizienz- und Ertragsverbesserung zurückzuführen. So habe man die allgemeinen Vertriebs- und Verwaltungskosten um 2,9 Prozent (= 7,4 Mio. Euro) reduzieren können. Die Veränderungen im Finanzergebnis seien beeinflusst worden durch im Bestand befindliche Derivate zur Preisabsicherung bei Fremdwährungsgeschäften und der Beschaffung von Rohstoffen.

Konsequente Risiko-Vorsorge

Zufrieden zeigte sich der Vorstandssprecher mit der Vermögenslage des Konzerns. So sei die Bilanzsumme 2009 um 10,3 Prozent auf 736,8 Mio. Euro gestiegen. Dabei erhöhten sich die langfristigen Vermögenswerte um 3,8 Prozent auf 261,0 Mio. Euro und die kurzfristigen Vermögenswerte um 14,2 Prozent auf 475,8 Mio. Euro. Hermes weiter: „Unser deutlich effektiveres Working Capital Management hat – zusammen mit dem Kosten-Management und der Konzentration auf strategische Investitionen – dazu beigetragen, dass sich der Bestand an liquiden Mitteln gegenüber dem Vorjahr um 94,9 Mio. auf 140,4 Mio. Euro mehr als verdreifacht hat. Hierdurch haben wir die Innenfinanzierungskraft substanziell gestärkt. So bewahren wir unsere finanzielle Unabhängigkeit, da durch die anhaltende Verunsicherung auf den Finanz- und Kapitalmärkten der Zugang zu finanziellen Ressourcen schwierig bleibt. Davon profitieren auch unsere Vertriebspartner, OEM-Kunden und Endgebraucher.“

Erfolgreiche Innovations-Strategie

Im Anschluss daran berichtete Dr.-Ing. Holger Krasmann, der als Vorstand Technik und Produktion auch für Forschung und Entwicklung der Wilo-Gruppe verantwortlich zeichnet, über die vielfältigen Innovations-Aktivitäten. Das F&E-Budget sei wegen der strategischen Zukunftsbedeutung um 2,3 Prozent auf 35,3 Mio. Euro erhöht worden. Damit habe der F&E-Aufwand 3,8 Prozent vom Umsatz erreicht.

Als Beispiel für erfolgreiche Produktentwicklung nannte Dr. Krasmann die besonders stromsparende Hocheffizienzpumpe „Wilo-Stratos PICO“ für Heizung und Klima, die durch einen neu entwickelten Pumpenmotor eine bisher nicht erreichte Energieeffizienz ermögliche. Mit bis zu 90 Prozent Stromkosteneinsparung im Vergleich zu alten ungeregelten Heizungspumpen sei sie effizienter als jede andere Pumpe der Energieeffizienzklasse A. Schon kurz nach der Messepremiere im März 2009 habe eine stark wachsende Nachfrage eingesetzt, durch die die neue Hocheffizienzpumpe sehr erfolgreich in den Markt gestartet sei.

Dr. Krasmann verwies in dem Zusammenhang auf die weitreichenden Auswirkungen der neuen EuP-Richtlinie auf Hersteller, Verarbeiter, Investoren und Nutzer. Danach dürfen ab Januar 2013 in der Europäischen Union nur noch Nassläufer-Umwälzpumpen mit EU-Label der Energieeffizienzklasse A verkauft werden. Ab August 2015 wird der Energieeffizienzindex (EEI) weiter gesenkt. Über 90 Prozent aller derzeit am deutschen Markt angebotenen Pumpen erfüllen diese Ansprüche nicht. Die Verschärfung der Anforderungen werde den größten Teil des derzeitigen Produktangebots eliminieren und einen massiven Innovationsschub zur Entwicklung neuer, noch effizienterer Pumpen auslösen. Wilo sei gut vorbereitet auf diese erhöhten technischen Herausforderungen, die dazu beitragen würden, in puncto Markenqualität die Spreu vom Weizen zu trennen. So erfülle die „Wilo-Stratos PICO“ bereits heute die anspruchsvollen Anforderungen der zweiten Stufe der EuP-Richtlinie.

Seinen Anspruch auf Technologieführerschaft bei der Energieeffizienz habe der Hersteller im Jahr 2009 auch durch die Markteinführung des Dezentralen Pumpensystems „Wilo-Geniax“ nachhaltig unterstrichen, das eine Senkung des Heizenergieverbrauchs um durchschnittlich 20 Prozent ermögliche. Ausgangsidee sei die Weiterentwicklung der bisherigen „Angebotsheizung“ mit einer zentralen Heizungspumpe zur „Bedarfsheizung“ gewesen, deren dezentrale, an den Heizkreisen bzw. Heizflächen angebrachte Miniaturpumpen nur aktiviert werden, wenn tatsächlich Wärme benötigt wird. Im Laufe der komplexen Entwicklung seien 32 Patente angemeldet worden. Als wichtigste Systemvorteile nannte Dr. Krasmann die hohe Regelgüte, die Komfortsteigerung und den automatischen hydraulischen Abgleich. Dieser Innovationssprung habe nicht nur beim Fachpublikum, sondern auch in Wissenschaft und Verbänden großes Interesse gefunden. „Wilo-Geniax“ erfülle alle Voraussetzungen, um sich langfristig als ökonomisch und ökologisch wegweisende System-Alternative in Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie öffentlichen und gewerblichen Gebäuden durchzusetzen. Aktuell werde die Vermarktung durch ein vom TÜV Rheinland verliehenes Zertifikat für eine mehrmonatige Vergleichsmessung des Fraunhofer Instituts für Bauphysik IBP unterstrichen. Es belegt, dass sich in einem Einfamilienhaus mit „Wilo-Geniax“ 20 Prozent Heizenergieeinsparung und 50 Prozent Stromeinsparung beim Pumpenbetrieb im Vergleich zu einem identischen Haus mit hydraulisch abgeglichenen Thermostatventilen erzielen lassen.

Auch im Segment Water Management setzt das Unternehmen forciert auf technische Innovation. Die Bereitstellung einer flächendeckenden Frischwasserversorgung und Abwasserentsorgung für die gesamte Weltbevölkerung zähle zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. In diesem Sinne investiere man an mehreren internationalen Standorten massiv in Forschung und Entwicklung, um die deutlich steigende Nachfrage nach effektiven Problemlösungen mit neuen, ökonomisch und ökologisch überzeugenden Systemen bedienen zu können.

Bei der Investitionspolitik habe der Hersteller angesichts der unsicheren konjunkturellen Rahmenbedingungen Zurückhaltung geübt und sich auf strategische Bereiche konzentriert. Insgesamt wurde das Investitionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 24,1 Prozent auf 39,7 Mio. Euro reduziert. Im Mittelpunkt standen dabei Sachanlagen in Kapazitätserweiterungen, Produktivitätsverbesserungen und den Ausbau der vorhandenen Vertriebsstandorte.

Ausblick 2010

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr zeigte sich der Wilo-Vorstand „moderat zuversichtlich“. Die Wilo-Gruppe sei international gut aufgestellt, um auch das Jahr 2010 mit allen seinen im Vergleich zu den Vorjahren verschärften gesamtwirtschaftlichen und unternehmerischen Unwägbarkeiten und Risiken zu meistern. Dafür habe die seit Jahren verfolgte Geschäftspolitik, Innovationen und Technologien zu forcieren, ebenso wichtige Voraussetzungen geschaffen wie die internationale Marktpräsenz. Da eine erneute Zuspitzung der globalen Wirtschaftskrise derzeit nicht ausgeschlossen werden könne, seien entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen worden. Auch weiterhin werde man ständig unterschiedliche Szenarien möglicher Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise analysieren und kurzfristig Gegenmaßnahmen zur Milderung eventueller negativer Effekte entwickeln.

Die als Bestandteil der neuen Unternehmensstrategie implementierte regionale Vertriebsstruktur werde durch die verstärkte Ausrichtung auf die drei Marktsegmente zu noch mehr Markt- und Kundennähe führen. Und die Untergliederung dieser Marktsegmente in kundenspezifische Subsegmente werde noch kürzere Reaktionszeiten sicherstellen.

Die interne Performance soll 2010 weiter verbessert werden. Dabei liege der Fokus auf der Verschlankung der Prozesse, der Senkung der Produktions- und Gemeinkosten sowie der effizienteren und flexibleren Gestaltung des Supply-Chain-Managements.

Dem zum 1. Mai 2010 komplettierten Wilo-Vorstand gehören folgende Mitglieder mit folgenden Zuständigkeiten an:

  • Dipl.-Oec. Oliver Hermes, Sprecher des Vorstands, Ressort Finanzen, Controlling und Personal

  • Dr.-Ing. Holger Krasmann, Ressort Technik und Produktion

  • Dipl.-Ing. Alexander von Schweinitz, Ressort Vertrieb und Marketing

Vor dem Hintergrund der leicht positiven Konjunkturprognosen und des sich erholenden Wirtschaftsklimas erwartet der Wilo-Vorstand für 2010 eine Steigerung des Konzernumsatzes um rund 5 Prozent. Das Wachstum solle vor allem in Westeuropa und Asien generiert werden. Die EBIT-Marge werde voraussichtlich unter dem Wert von 2009 liegen.

Quelle: WILO SE

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