Impulse für die Praxis: Optimierung und Innovation auf der Pumpenkonferenz in Graz

Vom 5. bis 7. Mai 2025 trafen sich Expertinnen und Experten aus der Pumpenbranche zur 28. Praktikerkonferenz in Graz. (Bildquelle: Christoph Becker, VSX - VOGEL SOFTWARE GmbH)
Von Christoph Becker, CEO der VSX - VOGEL SOFTWARE GmbH
Vom 5. bis 7. Mai 2025 fand in Graz die 28. Praktikerkonferenz Pumpen statt. Auch in diesem Jahr präsentierten Entwicklungs- und Betriebsleiter ihre Erkenntnisse und Perspektiven vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Arbeitswelt.
Der thematische Schwerpunkt der diesjährigen Konferenz lag auf der Energieeffizienz und der Optimierung von Pumpen und Pumpanlagen, insbesondere unter dem Aspekt nachhaltiger Anwendungen.
Den Auftakt bildete ein Vortrag von Sulzer mit dem Titel „Nachhaltigkeit im Fokus“. Dabei wurden die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Pumpenanwendungen beleuchtet. Die Präsentation machte deutlich, dass Pumpen eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Transformation industrieller Prozesse spielen. Durch den Einsatz innovativer Technologien und neuer Geschäftsmodelle können sie sich von reinen Energieverbrauchern zu Wegbereitern nachhaltiger Lösungen entwickeln. Voraussetzung dafür ist jedoch ein systemisches Denken und eine enge branchenübergreifende Zusammenarbeit.
Im zweiten Vortrag beleuchtete Prof. Jaberg den Umstand, dass die Hauptaufgabe von Pumpen in der Energiezufuhr in die Anlage besteht, wo der eigentliche Energieverbrauch stattfindet, die Pumpen selbst aber kaum Energie verbraucht. Demnach ist Energie für die Pumpen überwiegend ein Durchlaufposten.
Im Vortrag „Potenziale zur Energieeinsparung durch Optimierung der Betriebszahl“ präsentierten Michael Könen und Thomas Heng von KSB eine Studie, die Einsparpotenziale in der Pumpe selbst durch die Anpassung der Betriebsdrehzahl analysiert. Die Autoren sprechen sich gegen eine Verschärfung des Minimalen Effizienzindex (MEI) aus und setzen stattdessen auf den Extended Product Approach (EPA). Die Ergebnisse zeigen, dass eine bedarfsgerechte Betriebsdrehzahl deutlich größere Energieeinsparungen ermöglicht als eine alleinige Optimierung nach MEI. Der Energy Efficiency Index (EEI) erweist sich als besser geeignetes Bewertungskriterium. Eine pauschale Verschärfung des MEI könne hingegen innovationshemmend wirken und sollte überdacht werden.
Dr. Vogeler von BASF stellte unter dem Titel „Energieeffiziente Pumpen – Potenziale bei der Anlagenplanung“ verschiedene Ansätze zur Effizienzsteigerung in industriellen Anlagen vor. Im Fokus standen dabei sowohl CO₂-Einsparungen als auch die Wirtschaftlichkeit. Die vorgestellten Maßnahmen belegen, dass energieeffiziente Pumpensysteme trotz höherer Investitionskosten langfristig wirtschaftlich sind – insbesondere unter Anwendung des Lebenszykluskosten-Ansatzes.

Im Themenblock Verdrängerpumpen präsentierte Arne Götzel von HYDROWATT (siehe Foto) eine hermetisch dichte Hochdruckpumpe mit bis zu 600 bar Betriebsdruck. Die Neuentwicklung basiert auf dem innovativen AXIFLEX® Dehnmantel-Kolben-Design, das eine hohe Effizienz und Zuverlässigkeit bei kompakter Bauweise ermöglicht. Die Pumpe zeichnet sich durch einfache Wartung und hohe Leistungsdichte aus, ist jedoch auf definierte Betriebsparameter angewiesen: ein Vordruck von 5–8 bar, eine Mindestdrehzahl von 500 U/min und der Einsatz mit chemisch neutralen Fluiden bis 90 °C.
Aus dem Bereich Abwasserförderung stellte Oliver Langen von SEEPEX das Verfahren „Revolution des Transports von entwässertem Klärschlamm mit Smart Air Injection (SAI) zu minimalen Lebenszykluskosten“ vor. Dabei handelt es sich um eine innovative Technologie, die Exzenterschneckenpumpen mit pneumatischer Dichtstromförderung kombiniert. Ziel ist ein energieeffizientes und wartungsarmes Fördersystem für hochviskose Medien über weite Strecken. Zahlreiche erfolgreiche Installationen belegen die Praxistauglichkeit des Systems und zeigen ein hohes Potenzial zur Reduzierung von Energie- und Wartungskosten.
Das dreitägige Fachprogramm wurde von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm begleitet.
Quelle: VSX – VOGEL SOFTWARE GmbH