Georg Fisher Halbjahresbericht per 30.Juni 2003

18.07.2003

Die in unseren Märkten anhaltend schwache Nachfrage prägt das Semester-Ergebnis des Georg Fischer Konzerns. Trotz verschärfter Sparmassnahmen resultieren in allen drei Unternehmensgruppen unbefriedigende Erträge. Die Fahrzeugtechnik legte dank neuer Produkte umsatz-und ertragsmässig zu. Auch die Rohrleitungssysteme verbesserten ihren Ertrag, dies trotz geringerem Absatzvolumen. Das ausgeprägteste Zyklustief trifft die im Werkzeugmaschinensektor tätige Agie Charmilles. Das Konzernergebnis liegt leicht über Vorjahr.

Georg Fischer wird angesichts des ausbleibenden konjunkturellen Aufschwungs zusätzliche, weitergehende Massnahmen ergreifen. Im Rahmen der geltenden Strategie planen wir strukturelle Anpassungen, um unsere Ertragskraft zu steigern. Die Nettoverschuldung wird zudem durch die Devestition betrieblich oder strategisch nicht notwendiger Aktiven reduziert werden.

Wirtschaftsflaute prägt Semesterabschluss

Der Umsatz der drei Unternehmensgruppen liegt insgesamt auf Vorjahr. Die anhaltend schlechte Konjunkturlage vor allem im Werkzeugmaschinensektor sowie negative Währungseinflüsse in Höhe von CHF 14 Mio. bewirkten, dass der Halbjahres-EBIT des Konzerns mit CHF 42 Mio. trotz weiterer Kostensenkungen und des Wegfalls von Coperion nicht über Vorjahr liegt. Das Betriebsergebnis der Unternehmensgruppen Fahrzeugtechnik und Rohrleitungssysteme ist besser als im Vorjahressemester. Die Fahrzeugtechnik hat diesen Fortschritt bei höherem Umsatz als im Vorjahr erreicht, die Rohrleitungssysteme dank Sparmassnahmen trotz konjunkturbedingt geringerem Umsatz. Die Unternehmensgruppe Fertigungstechnik ist von einer extrem rückläufigen Marktentwicklung und ertragsmindernden Währungseffekten betroffen, was zu einem um fast 20 %tieferen Umsatz und zu einem negativen EBIT führte, der dank strenger Kostendisziplin nicht schärfer ausfiel. Der Finanzaufwand des Konzerns ist unter anderem wegen der Dekonsolidierung von Coperion tiefer als im Vorjahr. Der Steueraufwand entsteht durch die gute Ertragslage verschiedener Gesellschaften. Das Konzernergebnis beträgt CHF 7 Mio.(Vorjahr 5 Mio.).Die Nettoverschuldung ist CHF 86 Mio. tiefer als vor einem Jahr.

Georg Fischer passt sich der neuen Lage an

Wir müssen heute damit rechnen, dass sich das wirtschaftliche Umfeld und die Nachfrage in unseren Märkten auch im Jahr 2004 nicht wesentlich verbessern werden. Deshalb sind eine ganze Reihe von Massnahmen in Vorbereitung, um auch im anhaltend schwierigen Umfeld eine angemessene Ertragslage zu erreichen und die Nettoverschuldung zu senken. Zu diesem Zweck werden wir betrieblich und strategisch nicht notwendige Assets und Aktivitäten devestieren und den neuen Gegebenheiten entsprechende Strukturen schaffen.Jede Unternehmensgruppe plant strukturelle Bereinigungen, mit deren Umsetzung im zweiten Semester 2003 begonnen wird und die bis Ende 2004 abgeschlossen sein sollen. Zudem sind Vereinfachungen der Organisationsstruktur und die Nutzung gemeinsamer Dienste geplant.

Kennzahlen Konzern

Mio.CHF 30.Juni 2003 30.Juni 2002*
Auftragseingang 1 653 1810
Auftragsbestand 755 851
Umsatz 1 596 1 732
EBITDA 136 139
EBIT 42 42
Konzernergebnis 7 5
Net Operating Assets (NOA) 2 000 2 152
Personalbestand 13 685 14 617

*inkl.Coperion

Marktkraft und Wachstumschancen

Georg Fischer bedient den Markt aus einer starken Position heraus mit führenden Technologien und zuverlässigen Lösungen. Mit unseren Produkten und Dienstleistungen decken wir weltweit wichtige Bedürfnisse ab: Komfort und Sicherheit im Fahrzeug, sichere Versorgung mit Wasser und Wärme, anspruchsvolle Massenproduktion von Konsumgütern. Jede Unternehmensgruppe ist Vorreiterin für neue Anwendungen. Daraus ergeben sich beträchtliche Entwicklungs-und Wachstumsmöglichkeiten.

«Adding Quality to People ’s Lives»

Unter diesem Motto und unterstützt durch ein angepasstes Erscheinungsbild werden wir unsere Stärken und unseren zukunftsgerichteten Wertbeitrag mit grösserem Nachdruck als bisher deutlich machen. Georg Fischer ist ein attraktiver Wert, weil wir mit unseren Leistungen die Markttrends Mobilität, Komfort und Präzision antizipieren, technologische Vorteile bieten und für Qualität und Integrität bürgen.

Aussichten 2003

Das zweite Semester sollte auch bei gleich bleiben der konjunktureller Lage aus dem laufenden Geschäft einen leicht höheren Betriebserfolg als das erste aufweisen. Die erwähnten strukturellen Massnahmen werden 2003 Einmalaufwendungen zur Folge haben, jedoch anschliessend die Ertragslage deutlich steigern. Die Nettoverschuldung wird sich bis Ende Jahr verringern.

Georg Fischer Rohrleitungssysteme

Markt, Strategie:«Komfort»

Rohrleitungssysteme aus Kunststoff und Metall für Wasser, Gas und andere Flüssigkeiten erfüllen hohe Ansprüche in industriellen Anwendungsbereichen, in der Gas-und Wasserversorgung und in der Haustechnik. Den steigenden Bedarf für Gesamtlösungen decken wir durch unser vielseitiges Systemangebot weltweit ab. Wachstumschancen liegen in globalen Trends: dem Wunsch nach sauberem Trinkwasser, vor allem in China, verbunden mit einer Liberalisierung des Marktes, Ersatz von anderen Werkstoffen durch Kunststoff, einer wachsenden Nachfrage nach High-Purity-Systemen in den Life Sciences und in der Nahrungsmittelindustrie. In all diesen Anwendungen können wir unsere starke Position weiter ausbauen.

Abschluss per 30.Juni 2003

Trotz eines Umsatzrückgangs von 4 %steigerte die Gruppe den EBIT im Vergleich zum Vorjahr. Die Rohrleitungssysteme für die Gas-und Wasserversorgung in Europa und in China, wo Georg Fischer nun eine führende Position einnimmt, erzielten bei höherem Absatz ein gutes Ergebnis. Die Strategie, bestimmte Anwendungen und Märkte gezielt auszubauen, wurde intensiviert.

Kennzahlen

Mio.CHF 30.Juni 2003 30.Juni 2002*
Auftragseingang 398 398
Auftragsbestand 35 35
Umsatz 380 380
EBITDA 43 37
EBIT 19 15
Net Operating Assets (NOA) 511 542
Personalbestand 3 407 3 368

Aussichten 2003

Wir erwarten in unseren Hauptmärkten Europa und USA weiterhin keinen Aufschwung, sehen aber Wachstum in einer Reihe von spezifischen Segmenten und Ländern, wo der Ersatz von Metall durch Kunststoff voranschreitet. Durch die Bereinigung von ertragsarmen Situationen verbessern wir die Profitabilität der Gruppe zusätzlich. Wir rechnen im zweiten Semester mit einem ähnlichen Ergebnis wie im ersten Semester.

Georg Fischer Fahrzeugtechnik

Markt, Strategie:«Mobilität»

Mit hochwertigen gegossenen Komponenten und Systemen in Eisen und Leichtmetall für die Fahrzeugindustrie ist Georg Fischer im europäischen Markt die Nummer 1 .Unser einzigartiges Produkt-und Technologieangebot liegt im Trend des Marktes: leichtere Fahrzeuge, integrierte Gusslösungen, Wettbewerbsvorteile durch Leichtmetall, wachsende Nachfrage in China und Asien. Zwei strategische Hauptstossrichtungen sichern Wachstum: Erhöhung der Anzahl gegossener Teile pro Fahrzeug, Ausbauin China.

Abschluss per 30.Juni 2003

Dank einer Reihe von neuen Projekten bewegten sich Umsatz und Auftragseingang entgegen dem Markttrend auf gutem Niveau über Vorjahr. Allerdings erfolgten die Neuanläufe teilweise mit Verzögerung und mit tieferem Volumen als geplant. Die entsprechenden Anlaufkosten sowie stark gestiegene Schrottpreise verhinderten eine deutlichere Verbesserung des Betriebsergebnisses. Neue Aufträge für Strukturteile aus Leichtmetall stärken einwachstumsträchtiges Teilesegment.

Kennzahlen

Mio.CHF 30.Juni 2003 30.Juni 2002*
Auftragseingang 822 744
Auftragsbestand 615 551
Umsatz 794 705
EBITDA 83 72
EBIT 31 22
Net Operating Assets(NOA) 841 816
Personalbestand 6643 6473

Aussichten 2003

Seit dem zweiten Quartal ist im deutschen Binnenmarkt die Nachfrage nach Fahrzeugen abgeflacht. Für das zweite Semester ist keine Belebung zu erwarten. Die Fahrzeugtechnik richtet sich strukturell auf diese Marktsituation ein. Der gute Anteil von Georg Fischer Komponenten in den neuen Fahrzeugmodellen kann den Marktrückgang zum Teilkompensieren. Das Ergebnis des zweiten Semesters dürfte etwa gleich hoch ausfallen wie das Ergebnis des ersten Halbjahres.

Georg Fischer Fertigungstechnik

Markt, Strategie:«Präzision»

Elektroerosions-und Hochgeschwindigkeitsfräsmaschinen sind erforderlich für die Massenproduktion von Konsumgütern und die Fertigung von Präzisionsteilen. Die steigende Nachfrage nach Produkten aus Kunststoff und die raschen Modellwechsel, in Verbindung mit wachsenden Anforderungen an Präzision, Geschwindigkeit und Prozessautomation, eröffnen uns Wachstumschancen im Formen-und Werkzeugbau. Das Service-und Systemangebot verstärkt unsere führende Position in diesem Markt. In China, dem heute grössten Abnehmer von Werkzeugmaschinen, werden wir unsere bereits starke Basis erweitern. Agie Charmilles trägt als Technologieführer zur Weiterentwicklung der Mikro-und Nanotechnologie bei, so etwa in der Medizinaltechnik.

Abschluss per 30.Juni 2003

Aufgrund des anhaltend schwierigen Marktumfeldes verringerte sich der Umsatz von Agie Charmilles im ersten Halbjahr um 19,2 %auf CHF 404 Mio. Der drastische Nachfrageeinbruch in den Hauptmärkten, der schwache US-Dollar sowie das allgemein gedrückte Investitionsklima wirkten sich vor allem in Europa und Nordamerika stark negativ auf die Ertragslage aus. Durch ein rigoroses Sparprogramm, strukturelle Anpassungen und Kurzarbeit konnten die Kosten weiter gesenkt werden. Dennoch muss für das erste Semester mit CHF –8 Mio. ein negatives Betriebsergebnis (EBIT)ausgewiesen werden.

Kennzahlen

Mio.CHF 30.Juni 2003 30.Juni 2002*
Auftragseingang 416 509
Auftragsbestand 105 132
Umsatz 404 500
EBITDA 6 26
EBIT -8 11
Net Operating Assets(NOA) 591 613
Personalbestand 3204 3340

Aussichten 2003

Agie Charmilles rechnet für das traditionell stärkere zweite Halbjahr mit einem besseren Resultat. Um für das Jahr 2003 ein insgesamt ausgeglichenes Betriebsergebnis präsentieren zu können, bedarf es jedoch einer konjunkturellen Belebung im vierten Quartal. Zur nachhaltigen Verbesserung der Ertragslage sind strukturelle Anpassungen in Vorbereitung.

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