Brunnenwasserkühlung –neue Wege zur Nutzung ökologischer und ökonomischer Ressourcen

25.02.2005

Neustadt a. d. Donau ist die Stadt mit den ältesten bayerischen Stadtrechten (anno 1273 verliehen). Moderne Industriebetriebe bezeugen heute das erfolgreiche Bemühen, die Geschichte und Gegenwart zu einer guten Symbiose zu führen und Lebensqualität für die Bewohner und Erholung für die Besucher zu sichern.

Eines der besonders in den letzten Jahren expandierenden Unternehmen der Region ist die Johnson Controls Interiors GmbH & Co. KG in Neustadt an der Donau. Hier werden für führende deutsche Fahrzeughersteller Formteile hergestellt. Unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen, wie Hanf und Flachs, werden unter Druck und Temperatur hochwertige Formteile für den PKW-Innenausbau hergestellt. Mit der Produktionsaufnahme der Innenteile für alle 4 Türen der neuen 5 er Reihe von BMW gab es nochmals einen Wachstumsschub im Unternehmen, das heute 800 Mitarbeiter beschäftigt und pro Woche an 6 Tagen im 3-Schichtbetrieb arbeitet. Die Belegschaft wurde so innerhalb weniger Jahre verdoppelt – eine Erfolgsstory mit großen Herausforderungen an die Kreativität des Managements, der Belegschaft und aller Partner.

Die Erweiterung der Produktionsflächen und die Vergrößerung des Maschinenparks erforderte zwangsläufig auch größere Kapazitäten für die Klimatisierung und vor allem die Kühlung der Pressen. In diesem Zusammenhang wurde die Idee entwickelt, Grundwasser aus Entnahmebrunnen für die Kühlung zu verwenden und das benutzte Wasser wieder in das Grundwasser einzuleiten. Fachlich prädestinierte Ingenieurbüros und die Pumpen-Fachfirma Peter Rausch, Essenbach wurden beauftragt, die Ideen und Vorschläge in realisierungsfähige Projekte umzusetzen und das Genehmigungsverfahren beim zuständigen Landratsamt Kelheim einzuleiten.

Die auf dem Betriebsgelände der Fa. Johnson Controls vorhandenen geologischen und hydrologischen Bedingungen waren zu ermitteln, Probebohrungen und Versickerungsversuche vorzunehmen, Ergiebigkeiten zu ermitteln, Grundwasserstände zu messen, Grundwasserfließrichtungen und Grundwasserschwankungen zu erforschen, Wasseruntersuchungen vorzunehmen, wärmetechnische Ermittlungen und Berechnungen mussten erfolgen, technische Abläufe der Kühlprozesse waren zu definieren, Steuerungen des Gesamtsystems mussten projektiert werden, Genehmigungsverfahren waren einzuleiten. Eine Vielzahl von Aufgaben also, die zusammengefasst in dem Jahresbedarf Kühlwasser von 300.000 m³ enthalten sind. Innerhalb von zwei Jahren wurde der Probebetrieb aufgenommen, eine Leistung, die sich sehen lassen kann.

Aus drei neuen Brunnen wird der maximale Tagesbedarf von 1.817 m³ Kühlwasser mit 6“- Brunnenpumpen, Typ Z630 und Z642 von Lowara, über eine temperatur- abhängige Steuerung HYDROVAR in das Kühlwassersystem eingespeist. Drehzahlabhängig wird bei erhöhtem Kühlbedarf auch die Wassermenge erhöht, um das Delta T zwischen Entnahmetemperatur des Grundwassers und der Einleitungstemperatur in die Sickerbrunnen von 7° K zu gewährleisten.

Beim Probebetrieb aufgetretene Besonderheiten, wie die ursprünglich nicht vorhandene starke Eisen-Mangan-Anreicherung und Schwemmsandeintragungen im Grundwasser mussten durch zusätzliche Filteranlagen kompensiert werden. Ebenfalls verockerten die ursprünglichen Sickerbrunnen, und es wurde eine neue Rygole zur Versickerung des Kühlwassers errichtet.

Trotz zusätzlicher Aufwendungen ist das Projekt der Brunnenwasserkühlung ein ökologischer und ökonomischer Erfolg. „640 kW Kühlleistung ohne Schadstoffeintrag in die Umwelt, eine Leistung auf die wir stolz sind“, berichtet Richard Härtinger, Leiter Industrial Engineering.

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