Boge und Fraunhofer UMSICHT starten Forschungsprojekt

05.04.2017

Elektrischen Strom aus erneuerbaren Energiequellen kosteneffizient speichern – dieser technischen Herausforderung widmen sich Boge Kompressoren und das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in einem gemeinsamen Forschungsprojekt. Ziel ist es, eine zukunftsfähige Druckluftenergiespeichermethode zu entwickeln, die elektrischen Strom nachhaltig konserviert und nach Bedarf wieder ins Stromnetz einspeist.

Boge und Fraunhofer UMSICHT starten Forschungsprojekt

Am 28. März 2017 fand das erste offizielle Projekttreffen bei Boge in Bielefeld statt. Gefördert wird das auf drei Jahre angelegte Forschungsvorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mit einem Betrag von rund 3 Mio. EUR.

Um die Energieversorgung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umzustellen, sind Speichertechnologien gefragt, die sicher, bezahlbar und effizient sind. Diesem Bedarf tragen der Systemhersteller für Druckluftlösungen Boge und Fraunhofer UMSICHT Rechnung. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt arbeiten die Kooperationspartner bis 2019 an der Entwicklung einer Technologie für einen neuartigen Druckluftenergiespeicher. Das Anlagenlayout vereint u.a. Turbomaschinen von Fraunhofer UMSICHT und BOGE Kolbenmaschinen. Der Förderantrag für das von Boge bereits angemeldete bzw. patentierte Systemkonzept wurde im August 2016 vom BMWi bewilligt. Am 28. März trafen sich die Projektverantwortlichen im Werk des Bielefelder Familienunternehmens, zum ersten offiziellen Projekttreffen. Ann-Kristin Bienias, technische Projektkoordinatorin bei Boge, sagt: „Wir freuen uns, gemeinsam mit Fraunhofer UMSICHT eine wirtschaftliche und universell einsetzbare Speichertechnologie zu entwickeln und damit zur Energiewende beizutragen.“

Große Speicherkapazitäten

Im Gegensatz zu herkömmlichen Pumpspeicherkraftwerken, die ein Gefälle benötigen, können Druckluftspeicher auch in flachen Gegenden eingesetzt werden. Das gilt insbesondere für das windintensive Norddeutschland – dort müssen schon heute erneuerbare Energieanlagen zeitweise abgeregelt werden. Das neue Konzept des Druckluftenergiespeichers von Boge und Fraunhofer UMSICHT ist so konzipiert, dass zum einen die Prozesswärme gespeichert und beim Expandieren keine zusätzliche Zufeuerung benötigt wird. Mit dem Ziel vergleichsweise geringere Investitions- und Speicherkosten zu erreichen, sollen zum anderen dieselben Maschinen zur Kompression und Expansion der Luft genutzt werden. Im Vergleich zu herkömmlichen Druckluftenergiespeichern entfällt dadurch eine zusätzliche Expansionsmaschine. Auch häufige Lastwechsel bei schwankendem Stromausgleichsbedarf und kurze Anfahrtszeiten der Anlage soll die Technologie für den zukunftsfähigen Druckluftenergiespeicher meistern. Als Zwischenspeicher für die Druckluft dienen beispielsweise unterirdische Salzkavernen. Unterm Strich punktet die neue Technologie des Druckluftenergiespeichers – auch im Vergleich zu Akkumulatoren (Lithium-Ionen- und Bleiakkumulatoren) – mit geringeren Kosten pro kWh Speicherkapazität und mit der zu erwartenden längeren Lebensdauer.

Bild: Das Forschungsteam Druckluftenergiespeicher beim offiziellen Projektauftakt. Die Hauptverantwortlichen auf dem Foto sind Michael Rommelmann, technischer Geschäftsleiter bei BOGE (vorn rechts), Ann-Kristin Bienias, technische Projektkoordinatorin bei BOGE (dritte von links) sowie Dr.-Ing. Wilhelm Althaus, Abteilungsleiter Energieanlagen und Projektkoordinator bei Fraunhofer UMSICHT (mittig) (Foto: Boge Kompressoren).

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