Antriebs- und Fluidtechnik – Treiber der digitalen Transformation

15.02.2023
Mit rund 4 000 Ausstellern präsentiert die HANNOVER MESSE im April unter dem Leitthema „Industrial Transformation – Making the Difference“, wie unterschiedliche industrielle Ökosysteme ineinandergreifen und Lösungen für eine ressourceneffiziente, klimaneutrale und resiliente Produktion bieten.
Antriebs- und Fluidtechnik – Treiber der digitalen Transformation

Dr. Jochen Köckler, Deutsche Messe Ag & Hartmut Rauen, VDMA (Bildquelle: Deutsche Messe)

Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft treiben Veränderungen konsequent voran, um den CO2-Ausstoß spürbar und im großen Maßstab zu reduzieren. Hohe Energiekosten, unterbrochene Lieferketten und steigende Rohstoffpreise stellen die Wirtschaft vor immer neue Herausforderungen. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Eindämmung der Energiekosten ergreifen, was wiederum zu einer Reduktion des CO2-Fußabdrucks führt. Hightechlösungen dafür werden auf der HANNOVER MESSE präsentiert. Die Weltmesse der Industrie ist die einzige Veranstaltung, auf der das Zusammenspiel der Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft erlebbar wird.

„Wir werden auf der kommenden HANNOVER MESSE erleben, mit welchen neuen Produkten und substanziellen Innovationen unsere Aussteller den multiplen Krisen begegnen. Im April präsentieren sie ganz konkrete Lösungen für mehr Effizienz, um dem Klimawandel zu begegnen und schon in absehbarer Zeit eine CO2-neutrale Produktion zu ermöglichen. Dabei spielen Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Wasserstoff eine herausragende Rolle“, sagt Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG. „Die Unternehmen aus den Bereichen Antriebs- und Fluidtechnik zählen mit ihrer hohen Innovationskraft traditionell zu den größten und nachhaltigsten Innovationstreibern auf der HANNOVER MESSE.“

Dabei läuft die Transformation der Antriebstechnik und Fluidtechnik auf Hochtouren. Trotz vieler globaler Herausforderungen können die beiden Branchen eine hervorragende wirtschaftliche Entwicklung aufweisen. Die Innovationsfähigkeit und Lösungskompetenz rücken die Antriebs- und Fluidtechnik dabei ins Zentrum von Industrie 4.0. Hinzu kommen die Themenfelder Klimaschutz und Ressourceneffizienz, welche Spitzentechnologien als Lösungswege benötigen. Gerade hier bieten sich durch die Digitalisierung neue effiziente und nachhaltige Lösungsansätze für die Kunden der beiden Branchen.

„Antriebs- und Fluidtechnik-Komponenten sind die zentralen Bausteine der Maschinen für Kraft und Bewegung, aber auch als Datenquelle für digitale Mehrwertdienste und entscheidend für die Performance der Kundenprodukte – das zeigen wir auf der HANNOVER MESSE“, betont Hartmut Rauen, stellvertretender VDMA-Hauptgeschäftsführer und verantwortlich für die Antriebstechnik und Fluidtechnik im VDMA. Zahlreiche VDMA-Mitgliedsunternehmen präsentieren Praxisbeispiele im Kontext von Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Branchenumsatz 2022 gestiegen
Die Unternehmen der Fachverbände Antriebstechnik und Fluidtechnik können auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken. Eine lang anhaltend gute Auftragslage und hohe Auftragsbestände haben in der Fluidtechnik zu einem Branchenumsatz von etwa 9,5 Milliarden Euro und in der Antriebstechnik von knapp 18 Milliarden Euro geführt, das sind Rekordwerte. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sind die Umsätze in der Hydraulik gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahr nominal um mehr als 10 Prozent auf etwa 6,5 Milliarden Euro gestiegen. In der Pneumatik liegt der Umsatz bei gut 3 Milliarden Euro, was ebenfalls einem nominalen Zuwachs von etwa 10 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht. Die Antriebstechnik verzeichnet eine vorläufige nominale Umsatzsteigerung von knapp 12 Prozent.

2023 leichtes Plus erwartet
Für das Jahr 2023 ist die Entwicklung schwer prognostizierbar. Die Auftragseingänge haben sich zwar gegen Ende des letzten Jahres etwas abgeschwächt. Allerdings spielt hier auch der Basiseffekt des sehr guten Vorjahres eine Rolle, zudem sind bei einigen Kunden die Läger gefüllt. Insgesamt geht der Vorstand des Fachverbandes Fluidtechnik für dieses Jahr von einem Umsatzwachstum der Branche von nominal 2 Prozent aus (Hydraulik und Pneumatik jeweils + 2 Prozent). Der Vorstand der Antriebstechnik erwartet ein nominales Plus von 3 Prozent.

Lieferketten und Fachkräftemangel als Herausforderungen
Als belastend stellen sich weiterhin die Rohstoff- und Energieversorgung, steigende Kosten, Inflation sowie Lieferkettenprobleme und Fachkräftemangel dar. Auch wenn sich das aus den VDMA-Blitzumfragen ergebende dramatische Bild bei den vorgelagerten Lieferketten allmählich zu entspannen scheint, wird es weiterhin ein bestimmendes Thema bleiben. Hinsichtlich der Herausforderungen wird dies nur noch durch den Fachkräftemangel übertroffen, welchen mehr als 80 Prozent der Firmen als existenzielles Zukunftsthema sehen. Der VDMA engagiert sich hierzu mit Initiativen wie der Nachwuchsstiftung, Talentmaschine, der Tech Talents Nachwuchsmesse, Forschungsprojekten (zum Beispiel im Forschungsfonds Fluidtechnik oder der Forschungsvereinigung Antriebstechnik) und zahlreichen fachverbandsspezifischen Aktivitäten.

Indonesien – Potenzial für die Zukunft
Aufgrund der globalen Krisen liegt bei vielen Unternehmen aktuell der Strategiefokus auf China und den ASEAN-Märkten. Das Partnerland Indonesien spielt als Handelspartner für die beiden Branchen bisher eher eine kleinere Rolle. Im Bereich Fluidtechnik liegt der Export bei 20 Millionen Euro (40. Stelle im Exportranking) und in der Antriebstechnik bei 39 Millionen Euro (44. Stelle im Exportranking).

Potenzial ist jedoch vorhanden, zumal Indonesien das viertbevölkerungsreichste Land der Welt und reich an Rohstoffen ist. Beide Branchen planen zukünftig neue Märkte außerhalb Chinas zu erschließen. Dies ist hauptsächlich davon abhängig, wie es Indonesien zukünftig gelingt, neben der Agrarindustrie, dem Bauwesen und dem Rohstoffmarkt auch einen eigenständigen Maschinenbau zu entwickeln.

Umfassende VDMA-Digitalisierungsaktivitäten
Bei der Digitalisierung ist der Fachverband Fluidtechnik mit dem in der Verwaltungsschale erzeugten digitalen Zwilling ein Vorreiter. Daten und Informationen über den gesamten Lebenszyklus liegen herstellerübergreifend standardisiert, strukturiert und kompatibel mit anderen Formaten vor. Teilmodelle, die Daten für bestimmte Use Cases beinhalten, ermöglichen neue Geschäftsmodelle. Die Ergebnisse, die unter fluidtechnik40 veröffentlicht wurden, sind das Resultat jahrelanger Standardisierungsaktivitäten, welche unter großem Einsatz der Mitarbeitenden von Fluidtechnik-Mitgliedsfirmen vorangetrieben wurden und immer noch werden.

Der Fachverband Antriebstechnik erarbeitet mit Beteiligung einiger Antriebstechnikhersteller in einer internationalen Joint Working Group OPC UA Companion Specifications für die Branche. Die erste OPC UA Spezifikation 40400-1 beschreibt ein einheitliches Informationsmodell für die vertikale Integration von Antriebssystemen mit dem Anwendungsbereich Asset-Management. Darüber hinaus werden die Inhalte des zweiten Teils der OPC UA Companion Specification Powertrain (40400-2) bereits definiert. Flankiert werden die Fluidtechnik- und Antriebstechnikaktivitäten durch mehrere VDMA-Initiativen, zum Beispiel zum Schnittstellenstandard OPC UA, die vom VDMA mit initiierte Allianz „Industrial Digital Twin Association e. V.“ (IDTA), die AG „Wireless Communications for Machines“ sowie das Competence Center „Industrial Security“, das ebenfalls auf der Messe ausstellt. Mit Manufacturing-X, dem föderativen Datenraum-Ökosystem für das produzierende Gewerbe, schließt sich nun auch die Plattformlücke. So hilft der VDMA, die interoperable Systemlandschaft einer intelligent vernetzten Produktion Industrie 4.0 zu realisieren.

Nachhaltigkeit als weiteres zentrales Thema der Branche
In einer Umfrage unter VDMA-Mitgliedern hat sich im Jahr 2022 im Vergleich zu 2019 die Anzahl der Unternehmen, die sich mit Klimazielen beschäftigen, verdreifacht. Zudem gaben 71 Prozent der befragten Unternehmen an, Ressourcen zu schaffen, um sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen. Die Unternehmen der Antriebstechnik und Fluidtechnik tragen mit Leistungsbausteinen sowie smarten, effizienten Komponenten und Systemen aktiv zum Klimaschutz bei. Die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Fachverbände, unter anderem zu den Themen Carbon Footprint, Digitaler Produktpass oder Kreislaufwirtschaft, werden in Hannover flankiert von zwei neuen Leitfäden für die Mitgliedsunternehmen zur Kreislaufwirtschaft und klimaneutraler Produktion. Ziel ist es, den Mitgliedern Handreichungen zur Analyse und Umsetzung der Themen in ihren Unternehmen zu geben. Außerdem wird die VDMA-Initiative „Carbon Busters Award“ – ein Wettbewerb, bei dem Ideen von jungen Mitarbeitenden zur Reduzierung des CO2-Verbrauchs eingereicht werden können – zur HANNOVER MESSE die Siegervorschläge vorstellen und auszeichnen.

Firmen stellen digitale und nachhaltige Lösungen aus
Die Unternehmen der VDMA-Fachverbände Antriebstechnik und Fluidtechnik bieten Kernkomponenten und -Systeme an, die ihren Kunden helfen, Themenstellungen im Umfeld der Nachhaltigkeit und Digitalisierung umzusetzen. Die Beispiele auf der Messe zeigen, dass die Zulieferindustrie eine wichtige Datenquelle darstellt und Dienstleistungen anbietet, welche zukünftige effiziente und nachhaltige Maschinen erst ermöglichen. Die strukturierte und kontinuierliche Generierung und Verarbeitung von Daten sind dabei unerlässlich. Software und Hardware gehen Hand in Hand. Erst dadurch sind automatisierte und vorausschauende Wartung sowie das effiziente Betreiben von Maschinen und Anlagen möglich. Die Digitalisierung führt den Maschinenbau in die Zukunft und ermöglicht Nachhaltigkeit – Antriebstechnik und Fluidtechnik als Zulieferindustrien sind dabei die Enabler an der Basis.

VDMA Antriebstechnik und Fluidtechnik auf der HANNOVER MESSE:
Halle 6, A48 und A52:, zusammen mit den europäischen Verbänden CETOP und EUROTRANS
Halle 6, B57: Auf dem Firmengemeinschaftsstand präsentieren acht Mitgliedsunternehmen aus der Antriebs- und Fluidtechnik innovative Produkte, Innovationen und Lösungen.

Zu den Unternehmen aus den Bereichen Antriebs- und Fluidtechnik, die auf der HANNOVER MESSE ausstellen, zählen bekannte Unternehmen wie Baumüller, Elektra, Eurodrive, Flender, Neugart, Optibelt, RINGSPANN, R+W Antriebstechnik, SIT, Sumitomo und Wittenstein sowie Alfagomma, Balflex, Bosch Rexroth, Camozzi, Emerson, Festo, Hawe, Held Hydraulik, Hutchinson, MHA Zentgraf, Pneumax, PH Hydraulik Stauffenberg oder Uniflex.

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