Pumpen für den Citybanan-Tunnel im Herzen Stockholms

27.05.2013

Die Projektleitung des Citybanan-Tunnels unter dem Söderström im Herzen Stockholms hat sich in der heißen Projektphase für einen Wechsel des Pumpenlieferanten entschieden: Tsurumi übernahm die Wasserhaltung beim Bau des dreiteiligen Absenktunnels, dessen erste Sektion im Mai auf Grund gesenkt wurde.

Pumpen für den Citybanan-Tunnel im Herzen Stockholms

Tsurumis LH-Serie: Diese Hochdruckpumpen haben sich in dem innerstädtischen Großprojekt durchgesetzt (Foto: Tsurumi)

Der japanische Hersteller kam zum Zuge, weil die Pumpen des ursprünglichen Lieferanten ausgetauscht werden mussten. Das Projekt wurde von Tsurumis Europazentrale in Düsseldorf begleitet. Oliver Schmeieder von der Arge Söderströmtunneln HB (Züblin Scandinavia AB und E. Pihl & Son A.S.) begründete die Maßnahme mit technischen Herausforderungen. „Auch die Pumpen anderer Hersteller erfüllten die Erwartungen nicht“, teilte er mit. Die von Tsurumi vorgeschlagenen Aggregate hingegen hätten den Belastungen widerstanden und die erforderliche Leistung gebracht. Das Projekt befinde sich wieder im Zeitplan.

Bei den bereits intensiv beanspruchten Pumpen handelt es sich um Tsurumis LH-Serie. Diese schlanke Hochdruckpumpe mit Mantelkühlung ist keinesfalls das Topmodell des Herstellers, der in Europa rund 250 Pumpentypen für praktisch alle Bauanwendungen anbietet. „Die LH ist eher eine robuste Universalpumpe“, betont Produktmanager Stefan Himmelsbach vor Ort. Tatsächlich ist die Lieferversion LH23.0W sogar die kleinste der Serie: Mit nur 3 kW-Motorleistung schafft sie bis 600 l/min und erreicht Höhen bis 39 m. Sie arbeitet noch in 30 m Eintauchtiefe und kommt mit 6 mm Sedimentkorn klar. Materialien wie Grauguss machen sie robust.

Das Citybanan-Projekt geht auf eine langjährige Planung zur Entlastung des Nahverkehrs in der Innenstadt Stockholms zurück. 2008 begannen die mittlerweile 2,2 Mrd Euro teuren Bauarbeiten, die 2017 enden sollen. Der etwa 300 m lange Absenktunnel mit 20,5 x 10 m Querschnitt in drei Segmenten stellt das Kernstück der insgesamt 6 km langen und zweigleisigen neuen U-Bahn-Trasse dar. Die Elemente sind in Sandwichbauweise aus Beton und einer Doppelstahlhülle, die mit 10 mm Wanddicke allein schon je 870 Tonnen wiegt, hergestellt. Das Gesamtgewicht eines abgesenkten Baukörpers übersteigt 20.000 Tonnen. Aufgrund des weichen Untergrunds ruhen die Segmente wie eine geneigte Brücke auf Pfeilern in 14 bis 24 m Wassertiefe. Der Tunnel mit einer Hauptröhre von 12 Metern und einer Serviceröhre von 5 Metern Breite verbindet die Ortsteile Riddarholmen und Söder Mälarstrand, und schließt beiderseits an Felstunnel an.

Konstruktionsdetails wie die Aufhängungen der Pumpe spielten in der Lieferantenbeurteilung eine Rolle. „Wir hatten teils Probleme, die Geräte richtig zu handhaben“, so Schmeieder. Bei den japanischen Pumpen zeige sich die Erfahrung des Herstellers: „Sie übertrafen unsere Anforderungen“. Sehr robuste Haltepunkte, einzeln vergossene elektrische Leiter, härteste Materialien sowie thermisch ausgeklügelte Gehäuse und nicht zuletzt die zuverlässige Zentrifugalschmierung sind nur einige der Merkmale, die über lange Standzeiten entscheiden. Mitte des Jahres sollen die restlichen Tunnelelemente abgesenkt und mit 20 mm Toleranz verbunden werden.

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