US-Armee im Einsatz gegen „Stromfresser“

15.12.2010

Gemeinsames Großprojekt der Garnison Baumholder (Deutschland) und des Pumpenspezialisten Wilo mit hohem Stromsparpotenzial

US-Armee im Einsatz gegen „Stromfresser“

In der Garnison Baumholder der US-Streitkräfte leben und arbeiten 13.700 Personen. (Foto: Wilo)

„Energy saving“ – der bewusste Umgang mit Energie und die gezielte Reduzierung des Verbrauchs – hat für die amerikanischen Streitkräfte, auch und gerade auf der internationalen Ebene, einen hohen Stellenwert.

Seit dem Jahr 2007 gilt die eindeutige Marschroute, bei der Ressourcenschonung mit gutem Beispiel voranzugehen. Das US-Militär soll im aktuellen „Fünfjahresplan“ bis 2015 jährlich 3 Prozent weniger Strom, Wasser und Energie verbrauchen und damit unter anderem die CO2-Emissionen der vielen Stützpunkte weltweit deutlich senken. In diesem Zusammenhang hat ein deutsch-amerikanisches Großprojekt zwischen der Garnison der US-Army im rheinland-pfälzischen Baumholder und dem Pumpenspezialisten Wilo gezeigt, welche beeindruckenden Stromspar- und Klimaschutzpotenziale der breit angelegte Austausch veralteter Pumpen gegen modernste Pumpentechnik bietet.

Die Garnison hat eine Gesamtbevölkerung von rund 13.700 Personen, davon etwa 4.300 Soldaten. Sie umfasst einen Gebäudebestand, der sich aus dem militärischen Arbeitsbereich mit Hauptquartieren, Truppenküchen, Kliniken und Verwaltungsgebäuden, einem Wohnbereich aus Kasernen und Mehrfamilienhäusern sowie zivilen Nutzimmobilien wie Schulen, Kindergärten etc. zusammensetzt. Der Gesamtenergiebedarf liegt bei 100 Mio. kWh im Jahr, was Kosten von rund 12,5 Mio. Euro verursacht. Der jährliche Stromverbrauch liegt bei rund 33 Mio. kWh, die Stromkosten belaufen sich auf rund 3,3 Mio. Euro.

Im Rahmen umfassender Energie- und Wassersparmaßnahmen wird der Standort vor dem eingangs erwähnten Hintergrund seit einigen Jahren ökologisch optimiert. Besonders hohe Stromspareffekte soll der im Jahr 2008 gestartete Austausch von rund 2.400 ungeregelten Heizungs- und Trinkwarmwasserzirkulationspumpen verschiedenster Größen und Bauarten gegen Hocheffizienzpumpen oder elektronisch geregelte Trockenläuferpumpen in der Fernwärmeverteilung und größeren Heizkreisen bringen.

Beim Pumpentausch für die Wärmeverteilungen in den Gebäuden selbst kommen dabei hauptsächlich stromsparende Hocheffizienzpumpen der Baureihen „Wilo-Stratos“ und „Wilo-Stratos ECO“ zum Einsatz. Sie werden anstelle von vorhandenen ungeregelten Nassläuferpumpen oder von älteren, geregelten Modellen installiert.

Hocheffizienzpumpen für Heizung, Klima und Trinkwarmwasserzirkulation bieten durch besonders stromsparende EC-Motoren eine Verdoppelung des Wirkungsgrades im Vergleich zu elektronisch geregelten Pumpen mit herkömmlichen Antrieben. Durch die automatische Anpassung der Pumpenleistung an die wechselnden Betriebszustände der Heizungsanlage reduzieren sich zudem die Stromkosten im Vergleich zu ungeregelten Standardpumpen erheblich. Gerade im Teillastbereich, der bis zu 98 Prozent der Betriebszeit einer Heizungspumpe ausmacht, kann eine deutliche Stromverbrauchssenkung im Vergleich zu einer ungeregelten Pumpe erzielt werden.

Diese Pumpen älterer Bauart verursachen einen erheblichen Stromverbrauch und somit hohe Stromkosten. Ein Tausch gegen stromsparende Modelle neuester Technologie kann eine Verbrauchs- und damit auch Kostenentlastung von bis zu 90 Prozent bringen und rechnet sich auch dann, wenn die alte Pumpe noch intakt ist. Vor diesem Hintergrund entwickelten die Verantwortlichen in der Garnison gemeinsam mit Wilo-Mitarbeitern eine Austauschstrategie. Hierfür wurde zunächst der Pumpenbestand analysiert. Anschließend lieferte Wilo detaillierte Berechnungen zum Einsparpotenzial pro Altpumpe sowie der daraus resultierenden CO2-Reduzierung und gab konkrete Austauschempfehlungen. In allen Pumpenkategorien konnten dabei überzeugende, wirtschaftliche Alternativen zu den vorhandenen „Stromfressern“ gefunden werden.

Unter dem Strich wurde ein Gesamteinsparpotenzial von fast 1,5 Mio. kWh im Jahr ermittelt, wenn alle in Betrieb befindlichen, ineffizienten Pumpen in der kompletten Garnison gegen den neuesten Stand der Technik getauscht werden. Hierdurch können jährlich über 750 t CO2-Emissionen vermieden werden. Allein der Tausch einer einzigen größeren Altpumpe vom Typ „Wilo P 100/200“ gegen eine moderne elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpe „Wilo-Stratos 100/1-12“ bringt eine Einsparung von rund 10.200 kWh im Jahr. Das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von zwei bis drei Einfamilienhäusern.

Bis März 2010 wurden rund 15 Prozent der Pumpen ersetzt – nicht nur bei Defekten, sondern auch – aufgrund der besonders hohen Einsparpotenziale – vorfristig, d. h. ohne dass die Altpumpe am Ende ihrer Lebensdauer angekommen wäre. Bereits 2007 wurde beispielsweise eine 28 Jahre alte Unterverteilung der Fernwärmeversorgung komplett neu aufgebaut. Seitdem tragen moderne Wilo-Pumpen dazu bei, dass 51 Gebäude energieeffizient mit Wärme versorgt werden.

Bereits jetzt werden mit der neuen Pumpentechnik Stromverbrauchseinsparungen von rund 125.000 kWh im Jahr erzielt. Der komplette Pumpenaustausch soll bis spätestens 2015 abgeschlossen sein. Das umfassende Projekt der US-Armee am Standort Baumholder, das neben dem flächendeckenden Einbau von Hocheffizienzpumpen auch Wassersparmaßnahmen und den Einsatz von Energiespararmaturen beinhaltete, wurde Anfang Juni 2010 mit dem Umweltpreis des Bundeslandes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.

Über diesen Erfolg der Garnison Baumholder haben amerikanische Armeemedien weltweit berichtet und eine große Resonanz ausgelöst. Zwischenzeitlich haben auch andere amerikanische Stützpunkte um detaillierte Informationen und Erfahrungsberichte zu den eingesetzten Pumpen gebeten.

Quelle: WILO SE

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