Flussturbinen am Netz

24.09.2010

Bei St. Goar am Rhein (Deutschland) hat die Frankenthaler KSB Aktiengesellschaft zwei Flussturbinen in Betrieb genommen. Sie wandeln die Energie des Rheins in elektrischen Strom um und speisen ihn in das Stromnetz ein. Dazu muss kein Wasser angestaut oder umgeleitet werden.

Flussturbinen am Netz

Installation einer KSB-Flussturbine in einem Seitenarm des Rheins bei St. Goar

Nach einem erfolgreichen Betrieb der beiden Prototypen, die stromabwärts hinter St. Goar verankert sind, will KSB die neuentwickelten Stromerzeuger kommerziell nutzbar machen. „Wir glauben an eine Energieversorgung, die gleichzeitig auf Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit zielt“, so Prof. Dieter-Heinz Hellmann, Vorstandsmitglied der KSB AG. Mit der Entwicklung der Flussturbine eröffne sein Unternehmen eine neue Möglichkeit, im Bereich der „kleinen Wasserkraft“ sauber und grundlastfähig Energie zu gewinnen.

Begleitet wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz in Mainz. Umweltministerin Margit Conrad reiste eigens zur Inbetriebnahmefeier nach Frankenthal, wo sie das Startsignal für die von der Firmenzentrale aus kontrollierte Stromeinspeisung gab. Die Ministerin würdigte die Errichtung der Pilotanlage zum Test von zwei Flussturbinen, die klimaschonend und umweltverträglich Strom erzeugen. Sie seien ein weiterer Schritt der KSB AG, Innovationen am Markt zu etablieren. „Die Flussturbinen-Pilotanlage ist ein Beispiel dafür, wie Fließgewässer durch den Einsatz moderner Technologien hocheffizient und gleichzeitig fisch- und wasserwirtschaftlich verträglich zu nutzen sind.“

Nach der Windenergie hat die Wasserkraft deutschlandweit unter den regenerativen Energien den zweithöchsten Anteil. Dieser ließe sich nach Ansicht von KSB noch steigern. Allein in Deutschland gäbe es ein Potenzial von 6,8 TWh pro Jahr an Wasserkraft, das ohne Querverbauung, also ohne Eingriffe in die natürlichen Geländeformationen, zu nutzen wäre. Der deutsche Gesetzgeber unterstützt Anlagen mit einer Leistung unter 500 kW durch eine Einspeisevergütung von 12,67 Cent pro kWh. Marktpotenziale für die „kleine Wasserkraft“ sieht KSB aber auch international, in Ländern wie China, Indien und Russland, wo die Elektrifizierung des ländlichen Raums kreative Lösungen erfordert.

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