ABB weist Gewinn für 2005 aus

27.02.2006

Der Reingewinn von ABB erreichte im Jahr 2005 USD 735 Mio., gegenüber einem Verlust von USD 35 Mio. im Jahr 2004. Aufträge, Umsatz und Ertrag vor Zinsen und Steuern (EBIT) verzeichneten hohe Zuwachsraten. Eine anhaltend gute Marktentwicklung sowie weitere operative Verbesserungen im 4. Quartal 2005 haben zu diesem guten Ergebnis beigetragen.

«ABB hat erfolgreich die Phase des profitablen, organischen Wachstums eingeleitet», sagte Fred Kindle, CEO und Vorsitzender der Konzernleitung. «Dank unserer marktführenden Position konnten wir Auftragseingang und Umsatz signifikant steigern. Die operativen Verbesserungen haben zudem zum starken EBIT-Anstieg beigetragen.

Wir haben unsere ursprünglichen Ziele für das Jahr 2005 erreicht. Angesichts der Sonderbelastungen über das Jahr hinweg ist dies eine solide Leistung. Die erfolgreiche zweite Jahreshälfte 2005 hat gute Voraussetzungen dafür geschaffen, dass wir im Jahr 2006 weiteres profitables Wachstum erzielen können», sagte Kindle.

Die Division Energietechnik verzeichnete im 4. Quartal eine Erhöhung des EBIT um 64%. Dieser Zuwachs wurde trotz Aufwendungen im Zusammenhang mit dem angekündigten Konsolidierungsprogramm im Transformatorengeschäft in Höhe von USD 43 Mio. erzielt. In der Division Automationstechnik stieg der EBIT im 4. Quartal dank fortgeführter operativer Verbesserungen um 25%. Daneben trugen der positive EBIT in den nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten sowie niedrigere Konzernkosten zur Gewinnerhöhung sowohl des Quartals als auch des gesamten Geschäftsjahrs bei und ermöglichten so die Erreichung der für 2005 gesetzten Ziele.

Der Konzerngewinn belief sich im 4. Quartal auf USD 222 Mio., trotz eines zusätzlichen Aufwands von USD 72 Mio. in den nicht weitergeführten Aktivitäten. Dieser war durch die Neubewertung von ABB-Aktien entstanden, die zur Deckung eines Teils der Asbestverbindlichkeiten des Unternehmens vorgesehen sind. Trotz einer Belastung durch eine Reduzierung der Securitization-Aktivitäten in Höhe von rund USD 600 Mio. und zusätzlich geleisteten Pensionskassenbeiträgen übertraf der Cashflow aus Geschäftstätigkeit für das ganze Geschäftsjahr die Marke von USD 1 Mrd.

Die Nettoverschuldung von über USD 1 Mrd. Ende 2004 wurde per 31. Dezember 2005 auf rund USD 500 Mio. gesenkt. Gleichzeitig reduzierte ABB die ungedeckten Pensionskassenverpflichtungen um rund USD 600 Mio. auf USD 839 Mio. per Ende Dezember 2005 und die ausstehenden Securitization-Aktivitäten um USD 600 Mio. auf USD 320 Mio.

Zusammengefaßtes Ergebnis des Geschäftsjahrs 2005

Im Geschäftsjahr 2005 erhöhte sich der Auftragseingang um 9% (in Lokalwährungen: 8%). Mit dem vor allem in der zweiten Jahreshälfte starken Nachfragewachstum in den meisten Kundensegmenten von ABB stieg der kombinierte Auftragseingang beider Divisionen zusammen um 14% (in Lokalwährungen: 13%). Getragen wurde diese Verbesserung durch eine Erhöhung um 12% bei den Basisaufträgen (in Lokalwährungen: +10%), die den Rückgang bei den Grossaufträgen mehr als wettzumachen vermochte.

Nach Regionen differenziert ergab sich in Nord- und Südamerika ein Auftragswachstum von 19% (in Lokalwährungen: 15%). Zurückzuführen ist diese Verbesserung auf das allgemeine industrielle Wachstum in Nord- und Südamerika sowie auf die Erholung der Nachfrage nach Energiesystemen und entsprechender Ausrüstung, vor allem in den USA.

In Asien erhöhten sich die Aufträge um 16% (in Lokalwährungen: 14%), vor allem auf Grund der anhaltenden Investitionstätigkeit in Energie- und industrielle Infrastruktur, mit welcher das solide Wirtschaftswachstum unterstützt wird. In Europa stagnierten die Aufträge im Jahr 2005 im Vergleich zum Vorjahr sowohl in US-Dollar als auch in Lokalwährungen. Ein verhaltenes Wachstum in Westeuropa glich den Rückgang in Osteuropa wieder aus, welcher in erster Linie durch einen Rückgang bei den Großprojekten bedingt war. Die Aufträge aus dem Nahen Osten und Afrika stiegen um 31% (in Lokalwährungen: 30%). Dies beruhte mehrheitlich auf dem steigenden Bedarf an Energietechnik- und Automationsprodukten und -systemen zur Unterstützung der Expansion des Öl- und Gassektors.

Der Umsatz erhöhte sich um 9% (in Lokalwährungen: 8%). Der kombinierte Umsatz der beiden Divisionen für das ganze Geschäftsjahr nahm um 12% zu (in Lokalwährungen: 10%). Darin spiegelt sich hauptsächlich der hohe Auftragsbestand sowie die erfolgreiche Preisanpassung bei den Transformatoren wider. So konnte in der zweiten Jahreshälfte der rasante Preisanstieg bei den Rohmaterialien von Ende 2004 und Anfang 2005 ausgeglichen werden.

Der EBIT für das ganze Geschäftsjahr 2004 belief sich auf USD 1742 Mio., was eine Steigerung von 67% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Beigetragen zu dieser Verbesserung haben Produktivitätsgewinne aus früheren Kostensenkungsprogrammen, höhere Fabrikauslastungen, verbesserte Projektausführungen, tiefere Konzernkosten sowie die Rückkehr der nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten in die Gewinnzone. So belief sich die Rendite des eingesetzten Kapitals (ROCE) auf attraktive 14%.

Der Verlust bei den nicht weitergeführten Aktivitäten belief sich auf USD 143 Mio., wovon USD 123 Mio. durch die Marktwertanpassung der zur Begleichung der Asbestverbindlichkeiten vorgesehenen Aktien verursacht wurden.

Der Konzerngewinn belief sich 2005 auf USD 735 Mio., gegenüber einem Konzernverlust von USD 35 Mio. im Jahr 2004. Die Reingewinnmarge 2005 betrug 3,3%. Mit 0,5 Prozentpunkten negativ zu Buche geschlagen haben in diesem Wert die Marktwertanpassung von ABB-Aktien, die für die Begleichung der Asbestverbindlichkeiten vorgesehen sind.

Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit belief sich auf USD 1012 Mio., verglichen mit USD 902 Mio. im Jahr 2004. In dem Ergebnis für 2005 berücksichtigt ist der negative Einfluss in Höhe von rund USD 500 Mio. aus den reduzierten Securitization-Aktivitäten und rund USD 130 Mio. aus höheren zusätzlichen Pensionskassenbeiträgen. Der freie Cashflow für das Jahr 2005 lag bei USD 902 Mio., woraus eine Cash Conversion Ratio (freier Cashflow in Prozent des Nettogewinns) von 123% resultierte.

Bilanz

Die Nettoverschuldung (Gesamtverschuldung abzüglich flüssiger Mittel und marktgängiger Wertpapiere) betrug Ende 4. Quartal 2005 USD 508 Mio., verglichen mit rund USD 1,1 Mrd. Ende 2004 und USD 886 Mio. Ende des 3. Quartals 2005. Der positive Cashflow im 4. Quartal trug trotz der unter Cashflow aus Geschäftstätigkeit erklärten negativen Effekte hauptsächlich zur Senkung der Nettoverschuldung bei. Das Gearing, die totale Verschuldung dividiert durch die totale Verschuldung plus Aktienkapital (einschließlich Minderheitsanteile) sank Ende Dezember 2005 auf 52%, verglichen mit 63% Ende 2004.

Pensionskassenverbindlichkeiten

Entsprechend der Strategie von ABB, die finanziellen Gesamtverbindlichkeiten zu reduzieren, wurden im Jahr 2005 weitere zusätzliche Pensionskassenbeiträge in Höhe von rund USD 400 Mio. an lokale Pensionskassen geleistet, die gemäß lokaler Gesetzgebung keinen Bestimmungen bezüglich Deckungsgrad unterstehen. Dies trug mit anderen Faktoren zur Reduktion der ungedeckten Pensionskassenverbindlichkeiten von USD 1451 Mio. Ende 2004 auf USD 839 Mio. Ende Dezember 2005 bei.

Dividende

Zum ersten Mal seit dem Geschäftsjahr 2000 hat der Verwaltungsrat von ABB eine Dividende vorgeschlagen. Diese soll für 2005 CHF 0.12 je Aktie betragen. Unter Verwendung des Dollarkurses per Ende 2005 entspricht der Dividendenbetrag rund 26% des ABB-Konzerngewinns 2005. Der Antrag unterliegt der Zustimmung der Aktionäre an der Generalversammlung, welche für den 4. Mai 2006 in Zürich angesetzt ist. Bei Genehmigung erfolgt die Dividendenausschüttung am 9. Mai 2006.

Asbest

Am 9. Februar 2006 gab ABB bekannt, dass ein US-amerikanischer District Court das Hearing für den revidierten Reorganisationsplan der Combustion Engineering (CE), einer US-amerikanischen Tochtergesellschaft von ABB, auf den 28. Februar 2006 angesetzt hatte. Der zuständige Richter teilte mit, er beabsichtige den Plan zu befürworten, falls bis zum 21. Februar 2006 kein Einsprüche eingehen. Auf die Entscheidung des Richters folgt eine 30-tägige Einspruchsfrist. Sofern innerhalb dieser Frist keine Einsprüche gegen die Entscheidung geltend gemacht werden, kann der Plan anschließend umgesetzt werden.

Die konsolidierten Rückstellungen für Asbestforderungen in den USA beliefen sich am 31. Dezember 2005 auf USD 1128 Mio. und lagen somit USD 105 Mio. über dem Wert vom 31. Dezember 2004. Zurückzuführen ist diese Erhöhung auf die Neubewertung der für die Begleichung von Asbestverbindlichkeiten vorgesehenen ABB-Aktien.

Im September 2005 hatten sich Kläger eines parallel verhandelten Reorganisationsplan im Zusammenhang mit Asbest-Forderungen gegenüber einer anderen US-amerikanischen Tochtergesellschaft, ABB Lummus Glocal Inc., zu 96% für den entsprechenden Plan ausgesprochen. Dieser Plan wurde bisher jedoch noch nicht dem zuständigen Konkursgerichtshof zur Überprüfung eingereicht.

Neue Konzernstruktur per 1. Januar 2006

Am 6. September 2006 hatte ABB die mittelfristigen Finanzziele für den Zeitraum 2005 bis 2009 bekannt gegeben und eine neue Konzernstruktur angekündigt, welche per 1. Januar 2006 in Kraft getreten ist. Die entsprechenden Änderungen in der Konzernleitung sind im Anhang II dieser Pressemitteilung erörtert. Für die Berichterstattung wird die neue Konzernstruktur am 27. April 2006, mit der

Veröffentlichung der Ergebnisse des 1. Quartals 2006, wirksam. Ein zusätzlicher Bericht mit Übersichtszahlen für Umsatz und EBIT und Gewinn der neuen Divisionen für die Geschäftsjahre 2004 und 2005, ist in Anhang II dieser Pressemitteilung enthalten.

Ausblick für das Jahr 2006

Für das Jahr 2006 werden im Vergleich zum Vorjahr keine markanten Änderungen im Geschäftsumfeld von ABB erwartet. Die Nachfrage bei Infrastrukturprojekten für die Stromübertragung und -verteilung in Asien, im Nahen Osten sowie in Nord- und Südamerika dürfte weiter steigen. Den Erwartungen zufolge sollte die Erneuerung von Ausrüstungen und Investitionen in Anlagen zu einer höheren Nachfrage in Europa und Nordamerika führen.

Das Unternehmen rechnet mit einem positiven Effekt der U.S. Energy Bill und der regionalen Stromnetzprojekte der Europäischen Union, was hauptsächlich im Jahr 2007 und darüber hinaus zum Tragen kommen dürfte. In den meisten Industriesektoren, insbesondere in der Metall- und Mineralienbranche, der Schifffahrt sowie im Öl- und Gasgeschäft, ist mit fortgesetzten Investitionen in Automationsprodukte und –systeme zu rechnen. Für den Fall, dass der Ölpreis auf dem gegenwärtigen Stand bleibt, erwartet ABB weitere Investitionen in die Ölförderung und – verarbeitung, die Strominfrastruktur und den Hochseeschiffbau. Gesamthaft gesehen dürfte das Nachfragewachstum bei der Automation in Asien sowie in Nord- und Südamerika im Jahr 2006 am stärksten ausfallen, während sich für Europa vermutlich nur ein moderates Wachstum ergeben wird.

Quelle: ABB Group

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