ABB 2004 wieder in der Gewinnzone
Zusammenfassung des ABB Finanzberichts
Der Technologiekonzern ABB weist für das gesamte Geschäftsjahr 2004 dank einem soliden Umsatz- und Ertragswachstum in den Kerndivisionen einen Ertrag vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 1 084 Mio. US-Dollar aus. Der Reingewinn hatte sich mit 201 Mio. US-Dollar gegenüber 2003 um 980 Mio. US-Dollar verbessert.
Im vierten Quartal konnte der EBIT mit 264 Mio. US-Dollar mehr als verdoppelt werden, was zu einem grossen Teil auf das zweistellige Umsatzwachstum in den beiden Kerndivisionen Energietechnik und Automationstechnik zurückzuführen war. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit stieg im Quartal um 32 Prozent auf 880 Mio. US-Dollar und erreichte für das gesamte Geschäftsjahr 962 Mio. US-Dollar.
Der EBIT des vierten Quartals wurde jedoch durch eine Reihe von Sonderbelastungen beeinträchtigt, die sich in den Kerndivisionen insgesamt auf rund 65 Mio. US-Dollar und in den nicht weitergeführten Aktivitäten auf rund 30 Mio. US-Dollar beliefen. Zudem wirkten sich Non-Cash-Belastungen von rund 60 Mio. US-Dollar, die im Zusammenhang mit noch bestehenden, aber bereits unter nicht weitergeführten Aktivitäten klassifizierten Unternehmensteilen anfielen, negativ auf den Reingewinn des vierten Quartals aus.
"Viele unserer Zielsetzungen haben wir in diesem wichtigen Turnaround-Jahr bereits erreicht", sagte Fred Kindle, Vorsitzender der Konzernleitung. "Wir haben erneut die Kosten gesenkt und die Produktivität gesteigert. Zusammen mit der Erholung in den meisten Märkten konnten wir eine erhebliche EBIT-Verbesserung sowie einen markanten Anstieg des Reingewinns um nahezu 1 Mrd. US-Dollar verzeichnen."
"Im Jahresverlauf mussten wir uns einer Reihe von Herausforderungen stellen, wie zum Beispiel einer Verzögerung der Beilegung der Asbest-Klagen“, sagte Kindle. “Wir setzen uns für eine fristgerechte Lösung dieser Probleme ein und haben im vierten Quartal entsprechende Schritte eingeleitet, um für das Jahr 2005 eine stabilere Ausgangslage zu schaffen."
Um die Reklassifizierung des verbleibenden Öl-, Gas- und Petrochemiegeschäfts (OGP) abzubilden, hat ABB für 2005 das Ziel für die Konzern-EBIT-Marge von 8 Prozent auf 7,7 Prozent angepasst. Die übrigen Wachstums- und Rentabilitätsziele bleiben unverändert.
Zusammengefasste Ergebnisse des gesamten Geschäftsjahres 2004
Die Umsatz- und Ertragszahlen in den Kerndivisionen werden in lokalen Währungen ausgewiesen, sofern nichts anderes angegeben wird. Für das gesamte Geschäftsjahr betrug dieser positive Effekt sowohl bei den Aufträgen als auch beim Umsatz rund 7 Prozent. Der EBIT wird in US-Dollar diskutiert.
Der Konzern verbuchte für das gesamte Geschäftsjahr 2004 einen Auftragseingang in Höhe von 21 689 Mio. US-Dollar, was in lokalen Währungen einem Anstieg um 3 Prozent (in US-Dollar: um 10 Prozent) entspricht. Der Auftragszuwachs in den Kerndivisionen – plus 15 Prozent in der Division Energietechnik (US-Dollar: 22 Prozent) und plus 9 Prozent in der Division Automationstechnik (US-Dollar: 17 Prozent) – wurde von einem Auftragsrückgang in den nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten aufgrund der Veräusserung eines Grossteils des Geschäftsbereichs Building Systems im Jahr 2003 sowie durch rückläufige Aufträge im OGP-Geschäft grösstenteils wieder aufgehoben.
Sechs der acht Geschäftsbereiche der ABB-Kerndivisionen verzeichneten im gesamten Geschäftsjahr 2004 in lokalen Währungen ein zweistelliges Auftragswachstum, und alle acht Geschäftsbereiche konnten gegenüber 2003 ihren Auftragseingang steigern. Beide Kerndivisionen erhielten mehr Basisaufträge und die Division Energietechnik verbuchte zudem mehr Grossaufträge. Die Kerndivisionen verzeichneten mit Ausnahme der Region Naher Osten und Afrika in sämtlichen Regionen einen Auftragszuwachs. In Asien stiegen die Auftragseingänge der Kerndivisionen in lokalen Währungen um 38 Prozent, und in China sogar um 68 Prozent. In Nordamerika verbuchten die Kerndivisionen in lokalen Währungen einen Auftragszuwachs um 20 Prozent, während es in Europa 4 Prozent waren.
Der Konzernumsatz war im gesamten Geschäftsjahr 2004 in lokalen Währungen gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent auf 20 721 Mio. US-Dollar gefallen (in US-Dollar: unverändert). Der Umsatzzuwachs von 8 Prozent (in US-Dollar: 15 Prozent) in den Kerndivisionen wurde teilweise durch die rückläufigen Umsätze in den nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten, insbesondere im OGP-Geschäft, wieder aufgehoben.
In Westeuropa waren die Umsätze der Kerndivisionen im gesamten Geschäftsjahr 2004 leicht, in Osteuropa stark gestiegen. In Asien verzeichneten die Kerndivisionen in lokalen Währungen einen Umsatzzuwachs von 21 Prozent. Die in Asien erzielten Umsatzzuwächse beider Divisionen fielen in Indien am höchsten aus, gefolgt von China. Nordamerika wies für das gesamte Geschäftsjahr in lokalen Währungen gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufige Umsätze aus.
ABB konnte denEBIT für das gesamte Geschäftsjahr 2004 mit 1 084 Mio. US-Dollar gegenüber 2003 mehr als verdreifachen, was in erster Linie einem Anstieg von 39 Prozent in der Division Automationstechnik sowie einer Verringerung des EBIT-Verlustes um 421 Mio. US-Dollar der nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten (Verbesserung des EBIT im OGP-Geschäft) zurückzuführen ist. Die Division Energietechnik konnte ihren EBIT leicht steigern, während die Corporate-Kosten im Jahr 2004 mit 500 Mio. US-Dollar gegenüber 2005 praktisch unverändert blieben.
Aus diesen Gründen stieg die Konzern-EBIT-Marge für das gesamte Geschäftsjahr auf 5,2 Prozent (2003: 1,7 Prozent). Die EBIT-Marge der Division Energietechnik sank von 7,8 Prozent im Jahr 2003 auf 7,0 Prozent im Jahr 2004. Die Division Automationstechnik konnte die EBIT-Marge auf 9,3 Prozent steigern (2003: 7,7 Prozent).
Der Verlust des Finanzergebnisses netto konnte im gesamten Geschäftsjahr mit 223 Mio. US-Dollar weiter verringert werden (2003: Verlust von 417 Mio. US-Dollar). Der Zins- und Dividendenertrag stieg aufgrund von im Vergleich zu 2003 durchschnittlich höheren Beständen an Barmitteln und marktgängigen Wertpapieren sowie aufgrund von durchschnittlich höheren Zinssätzen. Der Zinsaufwand sank aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich niedrigeren Verschuldungsniveaus im Jahr 2004. Das Finanzergebnis netto für das gesamte Geschäftsjahr 2004 profitierte zudem von der Tatsache, dass die Verluste, die im Jahr 2003 durch den Verkauf von und die Abschreibungen auf marktgängigen Wertpapieren angefallen waren, einmaliger Natur waren.
Der Nettoverlust von nicht weitergeführten Aktivitäten belief sich im Jahr 2004 auf 247 Mio. US-Dollar (2003: 408 Mio. US-Dollar). Diese Verbesserung ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass im Jahr 2003 ein einmaliger Kapitalverlust im Zusammenhang mit der Veräusserung des Rückversicherungsgeschäfts anfiel und dass im Berichtsjahr die Kosten zur Deckung der Asbestverbindlichkeiten von mehreren ABB-Tochtergesellschaften um 114 Mio. US-Dollar verringert werden konnten. Dadurch konnten im Jahr 2004 die höheren Verluste des Leitungsbau-Geschäfts, das aus der Division Energietechnik ausgegliedert und unter nicht weitergeführten Aktivitäten reklassifiziert wurde, mehr als ausgeglichen werden.
Der Reingewinn für das gesamte Geschäftsjahr 2004 bezifferte sich auf 201 Mio. US-Dollar im Vergleich zu einem Nettoverlust von 779 Mio. US-Dollar im Vorjahr.
Cashflow aus Geschäftstätigkeit
Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit betrug für das Berichtsjahr 962 Mio. US-Dollar, was im Vergleich zu 2003 einer Verbesserung von über 1 Milliarde US-Dollar gleichkommt. Der Grund dafür ist in erster Linie eine Verringerung der im Zusammenhang mit den Asbestklagen geleisteten Barzahlungen um rund 340 Mio. US-Dollar sowie der geringere Cashflow-Bedarf des OGP-Geschäfts im Vergleich zum Vorjahr.
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit sank von 754 Mio. US-Dollar im Jahr 2003 auf 354 Mio. US-Dollar im Berichtsjahr. Der gestiegene Erlös aus der Veräusserung von Geschäftseinheiten im Jahr 2004 – Rückversicherungsgeschäft, Upstream Öl- und Gasgeschäft – wurde mehr als aufgehoben durch den im Vergleich zu 2003 niedrigeren Nettoerlös aus dem Verkauf von marktgängigen Wertpapieren der China Petrochemical Corporation (Sinopec) in Höhe von 82 Mio. US-Dollar.
Der Cashflow für Finanzierungsaktivitäten belief sich im Jahr 2004 auf 2 805 Mio. US-Dollar, was in erster Linie auf die Rückzahlung von fällig gewordenen Anleihen sowie auf den im dritten Quartal 2004 abgeschlossenen Rückkauf von öffentlichen Anleihen in Höhe von über 700 Mio. Euro zurückzuführen ist. Ein weiterer Faktor ist der im Vergleich zu 2003 um 4 Mrd. US-Dollar niedrigere Cashflow aus Finanzierungstätigkeit, was in erster Linie damit zusammenhängt, dass im Jahr 2003 mit der Ausgabe von neuen ABB-Aktien 2,5 Mrd. US-Dollar erlöst wurden.
Forschung und Entwicklung
Forschung und Entwicklung (F&E) und auftragsbezogene Investitionen in den Kerndivisionen beliefen sich im Jahr 2004 auf 905 Mio. US-Dollar, was gegenüber 2003 (826 Mio. US-Dollar) einem Anstieg von 10 Prozent entspricht. In Prozenten des Umsatzes der Kerndivisionen ausgedrückt, machten die F&E-Aufwendungen und auftragsbezogenen Entwicklungen in den Kerndivisionen im Jahr 2004 4,6 Prozent aus (2003: 4,8 Prozent).
Veräusserungen
Zu den bedeutenden Veräusserungen im Jahr 2004 zählt der Verkauf des Upstream Öl- und Gasgeschäfts mit einem ursprünglich vereinbarten Verkaufspreis von 925 Mio. US-Dollar (Nettoerlös von rund 800 Mio. US-Dollar). Ebenfalls im Berichtsjahr veräussert wurde das Rückversicherungsgeschäft, das einen Brutto-Barerlös von 415 Mio. US-Dollar (Netto-Barerlös von rund 280 Mio. US-Dollar) einbrachte, sowie der schweizerische Teil des Geschäftsbereichs Building Systems (Brutto-Barerlös: 40 Mio. US-Dollar). (Weitere Einzelheiten zu den Veräusserungen im Jahr 2004 sind den Anmerkungen 2 und 3 der Zusammengefassten Finanzergebnisse im Anhang dieser Pressemitteilung zu entnehmen).
Änderungen in der Konzernleitung
Fred Kindle hat am 1. Januar 2005 den Vorsitz der Konzernleitung von ABB als Nachfolger von Jürgen Dormann übernommen, der Verwaltungsratspräsident von ABB Ltd bleibt. Der 45-jährige Kindle, ein Schweizer und Liechtensteiner Doppelbürger, war zuvor CEO des Schweizer Technologiekonzerns Sulzer AG.
Michel Demaré, 48, hat im Januar 2005 das Amt als neuer ABB-Finanzchef und als Mitglied der Konzernleitung übernommen. Demaré ist belgischer Staatsbürger und kam zu ABB nach einer internationalen Finanzlaufbahn bei The Dow Chemical Company und zuletzt bei Baxter International, einem US-amerikanischen Hersteller von medizintechnischen und pharmazeutischen Produkten.
Weitere Details zur Performance der Divisionen und des vierten Quartals 2004 finden Sie auf der Website von ABB.
Quelle: ABB Group